Nur in Demmingen besteht noch eine eigenständige Kläranlage im Dischinger Gemeindegebiet. Allerdings ist diese in die Jahre gekommen, in absehbarer Zeit würden Investitionen zur Modernisierung und Sanierung notwendig. Auch die wasserrechtliche Genehmigung ist ausgelaufen. In der Sitzung des Dischinger Gemeinderats wurden nun die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie zur Abwasserentsorgung in Demmingen vorgestellt. Zwei Varianten waren in Bezug auf Umsetzung und Wirtschaftlichkeit untersucht worden.
Die Demminger Kläranlage befinde sich optisch in einem guten Zustand, so Bernhard Täubert vom Steinheimer Ingenieurbüro Kolb, der die Ergebnisse der Studie erläuterte. Es gebe nur kleinere Schäden am Beton. Andere Belastungen lägen unter den Grenzwerten und die Anlage könne die Messwerte derzeit gut einhalten. Soweit sei alles in Ordnung. Der Schaltschrank entspreche nicht mehr der heutigen Zeit.
Variante 1: Kanaltrasse nach Dattenhausen
Die untersuchte Variante 1 umfasst einen Anschluss Demmingens an die Sammelkläranlage Dattenhausen des Abwasserzweckverbands Härtsfeld mittels einer Kanaltrasse. Auf dem ersten Kilometer sei ein Anstieg zu überwinden und deshalb der Bau eines Pumpwerks nötig. Danach verliefe die Leitung über fallendes Gelände, sagte Täubert. Die Druckleitung habe eine Länge von 1.950 Metern, der Freispiegelkanal von 2050 Meter, somit insgesamt vier Kilometer. Die Kosten bezifferte er auf brutto 2,67 Millionen Euro. Vom Abwasserzweckverband sei signalisiert worden, dass ein Anschluss an Dattenhausen machbar wäre. Eine Verkürzung der Trasse könne durch Anschluss an einen Kanal von Reistingen her möglich werden.
Variante 2: Sanierung der Demminger Kläranlage
Einige Investitionen würden bei Variante 2, der Sanierung der Demminger Kläranlage, anfallen. Es werde mehr Technik als bei Variante 1 benötigt. Die Modernisierung hätte den Effekt, dass die Reinigungsleistung nochmals verbessert und der Stromverbrauch reduziert würde, schilderte Täubert. Hier lägen die Kosten mit 2,36 Millionen Euro zunächst niedriger als bei der Kanaltrasse.
Im Wirtschaftlichkeitsvergleich der Varianten einschließlich Investitionen und Reinvestition sowie Personal-, Verwaltungs-, Betriebs-, Energiekosten und anderem mehr sehe die Situation anders aus: 5,09 Millionen Euro für die Variante Trasse, 8,38 Millionen Euro für die Variante Sanierung, bei der es höhere Folgekosten gebe. Bei einem Betrachtungszeitraum von 80 Jahren stelle sich somit die Kanaltrasse als langfristig wirtschaftlicher dar. Außerdem sei diese Variante im Gegensatz zum Umbau der Kläranlage förderfähig.
Gemeinderat Stefan Kragler fasste zusammen, dass man 43 Jahre nicht in die Demminger Anlage investiert habe und sie immer noch gute Werte liefere. Die Studie enthalte viele Variablen, so auch, ob der Reistinger Kanal ausreichend sei. „Was mir missfällt an dem Gutachten: Es gibt eigentlich nur hopp oder top. Mir fehlt die Light-Version.“ Kragler bezog sich damit auf einen möglichen günstigeren Umbau der Anlage.
Bei Sanierung keine Förderung
Die Prüfung eines Anschlusses an die Sammelkläranlage sei ein Gemeinderatsbeschluss gewesen, rief Bürgermeister Dirk Schabel in Erinnerung. „Die Sanierung können wir meines Erachtens knicken, denn es gibt keine Förderung.“ Über eine dritte Variante könne aber gesprochen werden. Kragler fügte an, dass er die letzte Kläranlage der Gemeinde als Vorteil, nicht als Nachteil sehe.
„Die Zahlen sind recht schwammig“, befand Richard Faußner. Zum Abwasser komme auch noch das Fremdwasser hinzu, für das die Gemeinde beim Anschluss an Dattenhausen ebenfalls bezahlen müsse. Ferner sei fraglich, wie lange die Sammelkläranlage kapazitätsmäßig noch ausreicht. Michael Raunecker sah es als wichtig an, wieder eine wasserrechtliche Genehmigung für zehn bis 15 Jahre zu bekommen, und Günter Burger sagte, dass man auch schrittweise sanieren könne.
An die Sammelkläranlage würden noch weitere Orte anschließen wollen, so Anton Scherer. Er warnte davor, dass womöglich irgendwann in Dattenhausen größer investiert werden müsste und man dann beteiligt sei. Bei der Demminger Kläranlage handele es sich um ein Eingemeindungsversprechen, rief Kragler in Erinnerung. Er schlug vor, die Studie einmal in Demmingen vorzustellen. Das Gremium nahm dann Kenntnis von den Ergebnissen.
Die Kosten der Studie
Die Kosten für die Machbarkeitsstudie zur Abwasserentsorgung in Demmingen liegen Bürgermeister Dirk Schabel zufolge bei etwa 50.000 Euro. 24.800 Euro davon gebe es als Zuschuss vom Land. Die Demminger Kläranlage stammt aus dem Jahr 1980.