Licht aus - Womm! Spot an - Ja! Zur Disco wurde am Samstagabend die Egauhalle, als der Faschingsverein Dischingen (FVD) mit seinem Eröffnungsball die närrische Saison 2024 einläutete. Die Bühne verwandelte sich in den neuen Härtsfeld-Tanztempel "S'Dischegg" beim mehr als 45 Minuten umfassenden knallbunten Showblock, für den es viel Applaus des vergnügungswilligen Publikums gab. Und an Besuchern herrschte kein Mangel: Rund 400 Gäste wollten sich den Spaß in der vollbesetzten Halle nicht entgehen lassen. Binnen zwei Stunden waren die Sitzplatzkarten schon im Vorverkauf vergriffen, schilderte Präsident Ralf Eberhardt in seiner Begrüßung.
Liebevoll und detailfreudig dekoriert zeigte sich die Egauhalle, vom DJ mit sich drehenden Plattentellern am Eingang über unzählige Schallplatten und CDs an Wänden und Decke bis zur zentral herabhängenden großen Discokugel: Der FVD bewies einmal mehr sein Talent, die eher nüchterne Sporthalle in ein thematisch stimmiges Ambiente umzustylen. Die vielköpfige Maskengruppe der Eisbühlgoischdr machte mit ihrem Tanz zum "Faschingserwachen" dann den Auftakt des Programms, baute menschliche Pyramiden und erhielt als Belohnung von den Besuchern den kräftig schallenden Vereinsschlachtruf "Narro Heil" zu hören. So war die Stimmung im Saal bereits bestens, als es kurz nach 20 Uhr mit dem Einmarsch der Aktiven losging.
Zu den schmetternden Klängen des Fanfarenzugs zogen der kleine Hofstaat, der Elferrat und die Hofnarren ein. Strahlende Gesichter gab es bei den fünf- bis zehnjährigen Mädchen der bezaubernden kleinen Garde und besonders auch beim sympathischen kleinen Prinzenpaar Lea I. (Eberhardt) und Ben II. (Greiner), deren Väter ja auch in leitender Funktion dem Verein angehören. Eine Tatsache, auf die Bürgermeister Dirk Schabel denn auch im Rahmen der traditionellen Inthronisation des Paars deutlich hinwies: "Liebe Lea, deinen Vater sicherlich ein jeder kennt. In Narrenkreisen nennt man ihn auch Präsident. Der Donald Trump vom Faschingsverein, von mir aus, er soll es sein." Und weiter über Bens Vater, den FVD-Vorsitzenden: "Viel Verantwortung muss er hier tragen, doch als Bayer hat er leider nicht sehr viel zu sagen. Hier gilt eine Regel, die man niemals bricht: Die Regierung, das bin ich!"
An die muntere und freche Rede der Nachwuchsregenten schloss sich der Prinzenwalzer an. Hier führte das junge Paar sein Improvisationstalent vor Augen, als die Musik plötzlich früher aussetzte, als ihr Tanz eigentlich enden sollte. Ein weiterer Höhepunkt war nach dem Tanzauftritt der kleinen Garde die Darbietung des siebenjährigen Tanzmariechens Laura Sefar, die erstmals in dieser Funktion dabei war und mit Spagat und Radschlagen über die Bühne wirbelte.
undefinedundefinedMit Spannung erwartet wurde der Einzug des großen Hofstaats, war es doch bis zuletzt gelungen, die Identität des großen Prinzenpaars so geheim zu halten, dass nur etwa eine Handvoll Personen Bescheid wusste. "Es war interessant, wie in den vergangenen Wochen spekuliert wurde. Es sind sogar Wetten gelaufen", schilderte Präsident Eberhardt dem Publikum. So erklangen viele Rufe der Überraschung, als Selina I. (Mayer) und Tobias III. (Baumann), beide treue FVD-Aktive, in blaugrünen Gewändern auf die Bühne kamen. Nach ihrer Inthronisation sagte Prinzessin Selina: "Wir haben es geschafft und alle hinters Licht geführt." Und das effektiv, waren beide doch kurz zuvor noch als Hofnärrin und Fahnenträger einmarschiert.
In ungewohnter Nebentätigkeit präsentierte sich Gemeindeoberhaupt Schabel bei seiner Büttenrede: Als Henker von Dischingen schwang er die Axt und bot mit viel schwarzem Humor Frauen und Männern seine Dienste an, wenn es gelte, jemanden loszuwerden: "Gegen leere Rentenkassen Schabel einfach an die Rentner lassen!" Am Ende meinte der lachende Präsident an Schabel gewandt: "Ich bin gespannt, ob du die Rede auch beim Seniorenball hältst."
Weitere Tanzauftritte der Prinzengarde und der Teenie-Garde sowie das Duo Alina Kleebauer und Pia Pfluger mit Salti und turnerischer Akrobatik setzten den rasanten tänzerischen Schlusspunkt unter einen sehr abwechslungsreichen klassischen Teil des Eröffnungsballs 2024.
Nach einer Tanzpause mit der Gruppe "Nightflyers" und der Verleihung der Faschingsorden entführte der FVD seine Gäste dann in den bereits erwähnten Disco-Club "S'Dischegg". Kulissenmalerin Anne Hägele hatte einen prachtvollen Dancefloor gestaltet, dessen Inspiration durch das berühmte Studio 54 erkennbar war. Hier tummelten sich - nachdem sie die restriktiven Türsteher überwunden hatten - auf den verschiedenen Etagen die närrischen Fans unterschiedlicher Musikstile, vom klassischen Discosound wie "Night Fever" über Techno und Rap bis zum Rock mit "Juke Box Hero". Zwischen ihnen erlebten zwei nicht mehr ganz junge Paare in amüsanten Szenen das Disco-Treiben und ließen kaum ein Männer- oder Frauenklischee bei Nachtclub-Besuchen unkarikiert. Lautstarkes Echo fand bei den Gästen die ironische Vorführung eines "Männerschnupfens" durch die beiden zugehörigen Damen: "Mimimimimi!"
In prächtigen und farbenfrohen Kostümen vom orangefarbenen Flower-Power-Look bis zum pinken Roller-Skater-Outfit zeigten die verschiedenen FVD-Gruppen ihre flotten Shows. Mit dabei waren hier dann auch die Show-Minis und das Männer-Ballett. Zum Ende des Programms im Disco-Tempel kamen die Dance Twisters auf und vor die Bühne - mit vielen Hebefiguren der akrobatische Höhepunkt eines kurzweiligen Besuchs im "S'Dischegg", ehe die Gäste selbst die Partystimmung noch für Stunden auf der Tanzfläche fortsetzten.
Wie es terminlich beim Faschingsverein weiter geht
Die närrische Saison in Dischingen ist 2024 kurz und währt nur 32 Tage. Bis zum Aschermittwoch am 14. Februar stehen aber noch folgende Veranstaltungen des Faschingsvereins an: 19. Januar Mottoball, 21. Januar Kinderball, 27. Januar Zweiter Ball, 28. Januar Seniorenball, 4. Februar Kinderumzug mit anschließender Party im Faschingszelt, 9. Februar Rathaussturm, 11. Februar großer Faschingsumzug, 13. Februar Kehraus.