Kabarett

Wie Martin Frank in der Dischinger Egauhalle sein Versprechen einlöste

„Wahrscheinlich liegt’s an mir“ – so lautet das aktuelle Programm des Kabarettisten Martin Frank, das er in Dischingen zum Vergnügen des Publikums präsentierte.

Martin Frank löste sein Versprechen ein, das er ziemlich exakt vor einem Jahr bei seinem Auftritt am 05. Mai 2023 in Dischingen abgab und präsentierte am vergangenen Freitagabend sein aktuelles Programm „Wahrscheinlich liegt’s an mir“. Dabei gab es einige Parallelen zu seinem Auftritt 2023: Die Egauhalle war mit 420 Besuchern ausgebucht und erneut benötigte der Niederbayer keinerlei Aufwärmphase – genauso wie sein treues Publikum. Kein Wunder, denn Martin Frank darf man inzwischen getrost zum Dischinger Inventar hinzurechnen. Und Martin Frank wäre nicht Martin Frank, wenn er nicht neben seinem Versprechen einen bunten Blumenstrauß an vielfältigsten Themen im Gepäck gehabt hätte.

Die Familie ist und bleibt ein ganz wichtiger Bestandteil im Leben des Martin Frank. Im Mehrgenerationenhaus der Franks trafen unterschiedlichste Charaktere und Weltanschauungen aufeinander – die Oma, der Papa und die Schwester mit ihren drei Kindern. Vom Herstellen des hauseigenen Nusszopfes bis hin zur What’s App-Gruppe – die Philosophien könnten kaum unterschiedlicher sein. Und doch war klar: Martin Frank und seine Oma – die beiden waren ein echtes Dream-Team. Deshalb hat ihr Martin Frank auch ein Buch mit dem Titel „Oma, ich fahr‘ schon mal den Rollstuhl vor!“ gewidmet, die er vier Jahre lang bis zu ihrem Tod gepflegt hat.

Über Lebensmittel in unterschiedlicher Form

Intensiv wurde über Mikronährstoffe in Tablettenform diskutiert, die bei vielen Menschen zwischenzeitlich den Nachtisch ersetzen. Kurios, wenn nach dem Hauptgang reihenweise die Tablettendöschen ausgepackt werden. Über authentisches Essen beim Inder seines Vertrauens, der zwischenzeitlich neben traditionellen Köstlichkeiten auch Döner und Pizza verhökert, ging es zu Lebensmittelunverträglichkeiten und die zahllosen Milchvarianten. Wenig überraschend bleiben bei Martin Frank die Kuhmilch und der nicht wegzudenkende Kaba alternativlose Getränke.

Frank bemängelte die richtige Partnerwahl, die aus seiner Sicht viel zu oberflächlich verläuft und sich an reinen Äußerlichkeiten festmachen lässt, was sich insbesondere im Haushalt negativ auswirkt. Viel zu spät merkt man, dass der Partner tierische Wesenszüge hat: Er ist schlichtweg ein fauler Hund. Tierisch wurde es auch um seinen Gockel Hansi, der irgendwann bemerkte, im falschen Körper geboren worden zu sein. Ein klassisches Identitätsproblem, mit dem auch die Stallkolleginnen ihre Müh und Not hatten.

Martin Frank sinnierte über die Energiewende und gab zu bedenken, dass nicht nur Flüge und Autofahrten einen hohen CO₂-Ausstoß haben, sondern auch das Fernsehgerät, vor dem man gerne rumlümmelt. Wie hilft man also dem hoffnungsvoll winkenden Pinguin in der gerade laufenden TV-Dokumentation auf seiner stetig schmelzenden Eisscholle am besten? Richtig: man schaltet die Flimmerkiste aus und reduziert damit die Emission an Kohlenstoffdioxid.

Apropos Fliegen. Wer hat heutzutage überhaupt noch Lust, einen Flug anzutreten, wenn es gerade mal 10 Gramm Bitterschokolade und lieblos abgepacktes stilles Wasser gibt? Niemand. Bye Bye CO₂.

Wenn der Metzger zum Gemüsehändler mutiert

Schließlich wäre da noch der Metzger, der seine stetig wachsende vegane Käuferschaft befriedigen muss und damit mehr und mehr zum Gärtner und Gemüsehändler wider Willen wird. Kommt daher etwa das Wort Fleischpflanzerl?

Natürlich ließ es sich das Multitalent auch diesmal nicht nehmen, seine musikalischen Fähigkeiten zu präsentieren. Er streute auf beeindruckende Art und Weise Arien ein – diesmal bevorzugt in italienischer Sprache. „Funiculì, Funiculà“, ein neapolitanisches Volkslied eröffnete den Reigen, ehe Verdi’s „La donna è mobile“ die Zeit von Uli und Jo aus dem Publikum einläutete, die in den Titel eingebunden wurden. Beim abschließenden spanischen Kastagnettenlied bekam Martin Frank Unterstützung von Matthias, der mit zwei Kochlöffeln den Sound der hölzernen Klappen einigermaßen originalgetreu wiedergab und im Anschluss den Spitznamen José verpasst bekam. Hier zeigte nicht nur der Hauptprotagonist aus Niederbayern seine Improvisationsfähigkeit.

Es lässt sich ziemlich einfach auf einen Nenner bringen: Wer eine Veranstaltung von Martin Frank besucht, wird sehr gut unterhalten. Er findet immer wieder neue und spannende Themen, die er seinem Publikum anbietet. Nichtlachen ist hierbei faktisch unmöglich und so forderte die Zuhörerschaft den „Dischinger Jung“ dazu auf, bald wieder vorbeizuschauen. Sobald Martin Frank ein neues Programm auf die Beine gestellt hat, dürfte eine erneute Stippvisite reine Formsache sein. Fortsetzung folgt – bestimmt.