Jubiläum

Wie sich der Dunstelkinger Musikverein binnen 100 Jahren zur Institution von heute entwickelt hat

Sein 100-jähriges Bestehen feiert der Dunstelkinger Musikverein beim Frühlingsfest vom 9. bis 12. Mai. Ein Anlass, an die wesentlichen Stationen der Vereinsgeschichte zu erinnern:

Josef Schmid sen., Josef Boos, Michael Boos, Anton Linse, Martin Schnelle, Wilhelm Saur und Karl Eggert. Diese sieben Namen sind untrennbar mit der mittlerweile 100-jährigen Historie des Musikvereins Dunstelkingen verbunden: Sie gründeten 1924 den längst zu einer festen und zentralen Institution im Vereinsleben des Dorfs gewordenen Zusammenschluss von Menschen mit Freude am Musizieren. Im Jubiläumsjahr 2024 zählt der Musikverein 159 Mitglieder, von denen 50 aktive Musiker und Musikerinnen sind – 38 in der Hauptkapelle und zwölf in musikalischer Ausbildung bei der Jugendkapelle. Die ersten 100 Jahre Dunstelkinger Musikverein werden jetzt im Rahmen des Frühlingsfests in der Brauereiarena vom 9. bis 12. Mai gefeiert.

Einzahlung in den Gründungsfonds des Musikvereins Dunstelkingen

50 Reichsmark musste jedes der sieben Gründungsmitglieder einst in einen Gründungsfonds einzahlen, ist bei einem Blick in die Chronik des Vereins zu ersehen. Geübt wurde damals unter Leitung des Zöschinger Dirigenten Karg in der als Übungslokal fungierenden Wohnung von Michael Boos. Schon im Herbst 1924 trat die ehrgeizige, junge Kapelle erstmals bei einer Hochzeit auf. Weitere Musiker kamen in den nächsten Jahren hinzu und 1935 beteiligte sich der Dunstelkinger Musikverein auch erfolgreich an einem Wertungsspiel.

Einen schweren Einschnitt brachte wie bei vielen Vereinen auch in Dunstelkingen der Zweite Weltkrieg. Nach einer Unterbrechung aber bauten die Heimgekehrten den Musikverein wieder auf und bald gab es erneut öffentliche Auftritte der Kapelle. Josef Schmid sen. wurde 1957 der erste in der Chronik verzeichnete Vorsitzende, die Stabführung übernahm in jenem Jahr Kurt Lange aus Auernheim. Im Nachgang zum 40-jährigen Bestehen fand 1967 dann ein Jubiläumsfest statt, zu dem auch die Weihe der Vereinsfahne und die Ausrichtung des Kreismusikfests Kocher-Brenz gehörte. Und weitere Jubiläen wurden in den folgenden Jahrzehnten gefeiert.

Dunstelkingen bekommt eine Jugendkapelle

Eine wesentliche Weiterentwicklung erfuhr der Musikverein unter Dirigent Helmut Huber aus Auernheim, der 1972 die Leitung übernahm. Ihm gelang es, Jungen und Mädchen für die Gründung einer Jugendkapelle zu begeistern. Er legte beim Musikverein besonderes Gewicht auf konzertante Blasmusik und es ging unter seiner Führung immer weiter aufwärts. Herbstkonzerte, Konzerte unter dem Maibaum, Pavillonkonzerte in Heidenheim wurden gespielt und Wertungsspiele absolviert. 1986 erzielte die Dunstelkinger Kapelle einen ersten Rang in der Oberstufe als größten Erfolg.

Ein Jahr zuvor fand schon das erste der weithin bekannten und beliebten viertägigen Frühlingsfeste statt – damals in einem Zelt bei der Turnhalle, seit 2007 in der Härtsfelder Brauereiarena. Zug um Zug kamen hier auch Veranstaltungen hinzu, die auf ein anderes Publikum zielten und mit Partyfeeling mit DJs oder in jüngerer Zeit dem Heavydays-Festival mit Rock-Bands über das Genre Blasmusik deutlich hinausgingen. Beim Musikverein selbst entwickelte sich die musikalische Ausrichtung ab 1989 mit dem Dirigenten Hermann Kieninger aus Ziertheim mehr in Richtung traditioneller Blasmusik. Und zum Frühlingsfest 2003 übernahm mit Andrea Kauf dann eine Musikerin aus den eigenen Reihen den Dirigentenstab in Dunstelkingen und führt ihn bis heute.

Einen eigenen Raum hatte der Verein in den achtziger Jahren in der Alten Schule beziehen können. Hier wird geprobt und der Nachwuchs ausgebildet, aber auch gemütlich gefeiert. In jüngeren Jahren wurde das Gebäude renoviert und für den Verein ausgebaut. Und eine Fortsetzung der Renovierung steht auf der Vereinsagenda.

Große Fülle von Veranstaltungen von und mit dem Dunstelkinger Musikverein

Mit unzähligen Auftritten und Konzerten in Hallen, Kirchen und auf Plätzen im Dorf und darüber hinaus, bei Konzertreisen nach Frankreich und Italien, Umzügen wie etwa auch im Dischinger Fasching, mit Theaterspiel, bei Festen wie neben dem Frühlingsfest ebenso dem Bierbrunnenfest oder mit dem jährlichen Weihnachtskonzert bereichert der Musikverein seit Jahrzehnten das kulturelle Angebot und stellt sein musikalisches Können unter Beweis. Ein wichtiges Augenmerk galt und gilt stets der Jugendarbeit. Auch eine CD wurde 2015 aufgenommen. Dass die Liebe zur Musik in Dunstelkingen grenzüberschreitend ist, zeigt die freundschaftliche Verbindung mit der Musikgesellschaft Hundwil aus dem Schweizer Kanton Appenzell, die 2007 begann.

Für eine erneut schwierige Zeit sorgte 2020 dann die Corona-Pandemie, die das Vereinsleben nahezu lahmlegte. Doch heute ist der Terminkalender der Dunstelkinger Musiker und Musikerinnen längst wieder prall gefüllt. Im 100. Jahr des Bestehens kann der seit Mitte 2015 amtierende Vorsitzende Markus Behnle daher mit Stolz und Zuversicht auf das Erreichte und die Zukunft des Musikvereins blicken. So auch am jetzt anstehenden Jubiläumswochenende.

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