Wie sich Batteriehersteller Varta im ersten Halbjahr 2023 geschlagen hat
Die Varta-Konzernleitung übt sich in Optimismus. Im kommenden Jahr, so heißt es in einer zum Ergebnis des ersten Halbjahres 2023 veröffentlichen Pressemitteilung, soll der Umsatz bei „mindestens 900 Millionen Euro“ liegen. Das wären rund zehn Prozent mehr als für das laufende Jahr erwartet wird. Für diese Steigerung sollen wachsende Nachfrage nach Energiespeichersystemen und Lithium-Ionen-Produkten sorgen.
Dieses Jahr rechnet man am Konzernsitz in Ellwangen mit rund 820 Millionen Euro Umsatz. Noch bis Ende April war der Batteriehersteller von Umsatzerlösen zwischen 850 und 880 Millionen Euro für 2023 ausgegangen. Damals hatte man die Erwartungen aber nach unten korrigiert. 2022 hatte sich der Umsatz am Jahresende bei 806 Millionen Euro eingependelt, im Jahr davor hatte er noch bei knapp 903 Millionen Euro gelegen.
Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag 2021 noch bei 186 Millionen Euro, 2022 war bereits ein Minus von 188 Millionen Euro aufgelaufen. Unter anderem hatten deutlich gestiegene Materialkosten zu dieser Entwicklung geführt.
Halbjahresumsatz von Varta ist auf 339 Millionen Euro gesunken
Im ersten Halbjahr 2023 hat Varta einen Umsatz von 339 Millionen Euro erzielt, im ersten Halbjahr 2022 hatte der Umsatz bei 376 Millionen Euro gelegen. Dass man dennoch hofft, auf über 800 Millionen Euro zu kommen, liegt laut Pressemitteilung in der Annahme begründet, dass „saisonale Effekte und anlaufende Kundenprojekte“ im zweiten Halbjahr für Schub sorgen sollen. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen lag zum 30. Juni bei einem Minus von knapp sieben Millionen Euro, zur Jahresmitte 2022 hatte es mit knapp 69 Millionen Euro noch deutlich im Plus gelegen.
Im Bereich „Consumer Batteries“, dem traditionell umsatzstärksten Konzernbereich bei Varta, ist der Umsatz im ersten Halbjahr von 146,5 Millionen Euro um vier Millionen auf 142,5 Millionen Euro zurückgegangen. „Dieser Umsatzrückgang ergibt sich aus der verringerten Nachfrage nach Haushaltsbatterien“, heißt es im Halbjahresfinanzbericht des Unternehmens. Dagegen hatte sich Varta 2022 noch über ein deutliches Plus im Geschäft mit Haushaltsbatterien gefreut. Damals war der Umsatz in diesem Segment um knapp sechs Prozent gestiegen. Diese in vielen Bereichen verwendeten Batterien bilden das Hauptprodukt des Varta-Standorts in Dischingen.
Einsparungen durch Stellenabbau erzielt
Um der Krise entgegenzuwirken, hat Varta ein umfangreiches Restrukturierungsprogramm beschlossen. Dabei sollen weltweit rund 800 Stellen abgebaut werden. In Ellwangen wurde zuletzt ein Freiwilligenprogramm gestartet, das Beschäftigte zum Wechsel in anderen Unternehmen ermuntern sollte. Dieses Programm ist nach Unternehmensangaben „im Soll“ und wird im August abgeschlossen. Für andere Standorte war ein solches Programm bislang nicht geplant.
Auf die Personalkosten von Varta schlägt die Restrukturierung freilich noch nicht komplett durch. Zwar sind die Kosten für Löhne und Gehälter im ersten Halbjahr 2023 um fast zwölf Millionen Euro auf 99,7 Millionen Euro gesunken, unterm Strich blieb dem Konzern in diesem Zeitraum bei den Personalkosten aber nur eine Ersparnis von gut fünf Millionen Euro übrig, weil sich die Kosten für Abfindungen auf 9,2 Millionen Euro verfünffacht haben.