Gratis-Festival in Gerstetten

Das ist beim Bandlift 2023 geboten

In Gerstetten steigt von 13. bis 16. Juli das Bandlift-Festival. Das Event findet jedoch künftig nicht mehr am Skihang statt, einen Bandwettbewerb wird es ebenfalls nicht mehr geben. Die Organisatoren erklären, warum.

Das ist beim Bandlift 2023 geboten

Bandport. Vielleicht Bandterminal. Möglich wäre sogar Bandgate. Einen dieser Namen müsste jenes Festival, das im Juli in Gerstetten steigt, künftig eigentlich tragen. Denn das Bandlift-Festival verabschiedet sich von seinem geistigen Geburtsort, dem Skihang Greuth und damit auch von den namensgebenden Skilifts. Könnte man zumindest meinen. Doch dazu später mehr.

Tatsache ist: Das Bandlift-Festival steht vor der Tür. Von 13. bis 16. Juli treten in Gerstetten wieder zahlreiche Bands und andere musikalische Acts auf, natürlich umsonst und selbstverständlich draußen. Nur ist dieses draußen eben nicht mehr am Skihang verortet, sondern erstmals am Flugplatz. Dafür hat sich der Musikverein Gerstetten, der das Spektakel organisiert, entschieden. Deren Vorsitzender Jürgen Berger erklärt, warum: „Am Skihang hat sich Bandlift etabliert, der Ort hatte immer etwas Unkonventionelles und viel Charme. Leider hat er aber auch logistische Grenzen. Es gibt dort keine Wasserleitung, wenig Strom, nur eine Zufahrt und dementsprechend wenig Fluchtwege.“

Bandlift am Flugplatz: Mehr Platz zum Wachsen

Aus diesem, und nur aus diesem Grund habe sich der Verein entschieden, das Festival umzuziehen. Der Flugplatz biete eine ähnlich schöne Landschaft und noch viel wichtiger: Raum zum Wachsen. Drei Bühnen wird es dieses Jahr geben, in der Mitte eine Ess- und Trinkmeile. Das Ganze sei dadurch entzerrter und entspreche mehr dem klassischen „Festival-Vibe“.

Mit der Idee hat der Musikverein Gerstetten schon länger geliebäugelt. Bereits im Anschluss an das Bandlift-Festival im Jahr 2021, das aufgrund der Pandemie in der gesamten Gemeinde Gerstetten stattfand, sei der Flugplatz als mögliche neue Location diskutiert worden, wie Berger erzählt. „Nachdem das Festival aber ein Jahr gar nicht stattfand und dann unter ganz anderen Bedingungen, wollten wir noch einmal an den Skihang zurück, um Bandlift gewissermaßen noch einmal zu etablieren.“

Am Konzept des Bandlift-Festivals ändert sich für Besucherinnen und Besucher nichts. Das Event ist wie immer umsonst und draußen. Foto Markus Brandhuber

Den Namen Bandlift will der Verein beibehalten. „Es ist ja auch mehr ein Wortspiel. Mit dem Festival wollten wir gerade in der Anfangszeit Nachwuchsbands mit dem Bandwettbewerb auf ein neues Niveau hieven“, so Berger. Daher das „Lift“ in Bandlift. Doch auch hier die nächste Neuerung: Einen Bandcontest wird es dieses Jahr beim Festival nicht geben. Warum?

Laut den Organisatoren hat sich das Bandlift-Konzept über die Jahre verändert. Der Fokus liege nun nicht mehr ausschließlich auf Nachwuchsbands. Zudem sei die Bandbreite der Genres inzwischen so groß, dass ein objektiver Vergleich kaum noch möglich sei. Wenn Rap auf Metal und Brassbands trifft, fällt das verständlicherweise schwer. „Irgendwann ist bei uns die Erkenntnis gereift, dass dort, wo wir uns hin entwickelt haben, der Wettbewerb einfach nicht mehr hineinpasst“, findet Jürgen Berger.

Chorabend zum Auftakt in Gerstetten

Wer tritt also alles auf? Lokalgrößen, unter anderem. Bands, die sich einst als Newcomer auf dem Festival etabliert haben und nun als gestandene Formationen zurückkehren. Alte Hasen, bekannte Gesichter, Bands, die sozusagen zum Inventar gehören. Über hundert Acts haben sich für einen Startplatz im Line-up beworben, wie Laura Zeller berichtet. Sie ist beim Musikverein Teil der Gruppe, die sich um das Buchen der Bands kümmert. 44 Bands, Solokünstlerinnen und Co. haben es letztlich ins Line-up geschafft – zusätzlich elf Chöre.

Chöre? Ja, vergangenes Jahr stand der Festivalauftakt im Zeichen eines Chorabends. Man habe dadurch versucht, unterschiedliche Arten von Kultur zusammenzubringen. Die Chöre bekamen eine für sie eher ungewohnte Art der Bühne, das Festival konnte im Gegenzug eine andere Sparte von Musikfans anlocken. Im Nachgang war schnell klar: Das Experiment war geglückt. Klar war außerdem: Die Chöre sind auch 2023 wieder mit dabei.

„Umsonst und draußen“ nur ohne Gagen möglich

Sämtliche Musikerinnen und Musiker treten wie immer ohne Gage auf. „Nur deswegen können wir das Festival für Besucher umsonst anbieten. Dafür müssen wir den Bands wirklich dankbar sein“, sagt Laura Zeller. Statt einer Gage versuche man, den Bands „ein geiles Wochenende“ zu bieten, insbesondere durch den, wie Jürgen Berger ihn bezeichnet, „berühmten Backstagebereich“. Finanziell gestemmt wird das Festival wie gehabt durch Sponsoren, den Verkauf von Speisen und Getränken sowie durch die freiwilligen Helferinnen und Helfer des Musikvereins.

Die sind eine der Konstanten des Festivals. Die andere Konstante ist der Wandel. „Kein Bandlift ist wie das im Jahr zuvor“, findet Zeller. Deswegen sei auch nicht ausgeschlossen, dass der Bandwettbewerb eines Tages zurückkehren könnte. Denn egal ob Lift oder Port: Das „Band“ in Bandlift bleibt das Herz des Festivals.

Das ist das Programm des Bandlift-Festivals 2023

Drei Bühnen werden an den vier Festival-Tagen bespielt: Die Main Stage auf der Heide dient als Open-Air-Bühne, im Fliegerhangar ist die überdachte Local Stage aufgebaut und auf der Zeltplatz-Stage treten insbesondere kleinere, experimentelle Acts auf.

Das Programm des diesjährigen Bandlift-Festivals: Am Donnerstag, 13. Juli, beginnt die Veranstaltung um 18.30 Uhr mit einer Chornacht. Elf Chöre treten dabei auf. Am Freitag, 14. Juli, sowie am Samstag, 15. Juli, beginnen die Festival-Tage jeweils ab 17 Uhr – Bands verschiedenster Genres stehen an diesen zwei Tagen auf dem Programm. Der Sonntag, 16. Juli, startet um 8.30 Uhr mit einem Fanfarenzug. Den Rest des Tages bestreiten ein Gottesdienst sowie diverse Blasmusik-Bands und -Kapellen. Weitere Infos unter bandlift.de.