Am Tag danach

Das sagen Matthias Heisler und Thomas Junginger zum Ausgang der Bürgermeisterwahl in Gerstetten

Am Sonntagabend waren sie noch zu sehr von ihren Emotionen überwältigt, nun äußern sich die Kandidaten Heisler und Junginger zum Wahlkampf und zur Wahl.

„Ich bin noch ganz platt und geschafft“, sagt Matthias Heisler am Montag. Seit dem Sonntagabend, an dem die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl in Gerstetten verkündet wurden, sind eine Nacht und ein Tag vergangen. Trotzdem haben sich die Emotionen bei Heisler, der die Wahl mit 53,9 Prozent der Stimmen gewann, nur etwas gelegt. Zumindest aber ist der große Druck, der laut eigener Aussage auf ihm lag, weggefallen.

„Dass es bereits im ersten Wahlgang klappt, habe ich nicht erwartet“, sagt Heisler. Zwar habe er hin und wieder gesagt, dass er „darauf schiele“, aber ganz so sicher war er sich seiner Sache in Wirklichkeit nicht. Dass nun keine Stichwahl nötig wird, sei für alle Beteiligten gut. An dem deutlichen Ergebnis „gibt es nichts zu rütteln“, für ihn fühle sich das „verdammt gut“ an.

Heisler ist dankbar für das Vertrauen der Wählerinnen und Wähler und dankt besonders seiner Frau Bettina sowie den vielen Unterstützern und auch dem Musikverein Gerstetten, dessen Mitglieder eigentlich auch von der Notwendigkeit einer Stichwahl ausgegangen seien und sich dann kurzfristig am Abend im Rathaus versammelt hatten, um ein Ständchen zu spielen.

Nach dem vielen Zuspruch ist Heisler motiviert, in Gerstetten anzufangen: „Das sehe ich als Auftrag, ins Rathaus reinzumarschieren und Gas zu geben.“ Allerdings nicht sofort, denn die Amtszeit von Bürgermeister Roland Polaschek dauert laut Beschluss des Gemeinderats noch bis zum 6. April, und Heisler arbeitet aktuell noch als Fachbereichsleiter bei der Stadt Heidenheim. Diesen Posten will er ordentlich hinterlassen und noch einige Dinge abarbeiten. Außerdem soll es noch in einen Urlaub gehen, den seine Familie und er laut Heisler dringend nötig haben.

Denn der Wahlkampf war anstrengend, und Heisler hatte nur selten einen Abend unbelegt gelassen. „Ich wollte alles dafür tun, dass es klappt, sodass ich nachher nicht sagen kann: 'hätte ich nur das mal noch gemacht'“. Dass der Wahlkampf gegen Ende noch etwas „schmutzig“ wurde, meint Heisler mit Bezug auf die Flugblätter von Kandidat Thomas Junginger, in denen dieser eine Aussage Heislers bei einer Kandidatenvorstellung kritisierte, habe ihn „persönlich getroffen“, aber mit der Wahl sei auch dieses Thema vorbei.

Thomas Junginger ist enttäuscht

Ähnlich sieht es wohl auch Junginger selbst. Am Wahlabend wollte der Drittplatzierte das Ergebnis nicht direkt kommentieren, auf HZ-Nachfrage äußert er sich am Montag schriftlich dazu: „Von meinem Wahlergebnis bin ich natürlich enttäuscht. Allerdings habe ich das in einer Demokratie zu akzeptieren, auch wenn es für mich schmerzhaft ist“, so Junginger. Er habe dem Wahlsieger Heisler am Sonntagabend persönlich gratuliert; damit sei das Thema Bürgermeisterwahl in Gerstetten für ihn abgeschlossen.

Thomas Junginger blieb auch bei seiner zweiten Teilnahme an einer Bürgermeisterwahl in Gerstetten erfolglos. Sandro Brezger

Für ihn würde es nun so weitergehen, wie es vor dem Tag, an dem er sich beworben hatte, war. „Ich hatte ja in meinem Wahlkampf immer betont, dass ich mit Gerstetten verwurzelt bin. Daran hat sich mit der Wahlniederlage nichts geändert“ so Junginger.

Darüber, ob seine Flugblatt-Aktion ihm letztendlich zum Vorteil oder Nachteil gereichte, möchte sich Junginger nicht äußern: „Es ist angesichts des Gesamtergebnisses müßig, darüber nachzudenken.“

Eindeutigstes Ergebnis kam aus Gussenstadt

Das Gesamtergebnis variierte übrigens stark von Teilort zu Teilort der Gemeinde: Wäre es nur nach Gerstetten selbst gegangen, wäre eine Stichwahl in drei Wochen nötig geworden. Denn im Hauptort holte Heisler nur 46 Prozent der Stimmen, wahrend Klatz (28,6 Prozent) und Junginger (15,2 Prozent) hier klar besser abschnitten als in den Teilorten.

Dettingen und Heldenfingen befanden sich im Mittelfeld der Unterstützung für den zukünftigen Bürgermeister, dort entfielen 54 Prozent sowie 56,4 Prozent der Stimmen auf Heisler. Den Unterschied machten letztlich auch Heuchlingen und Gussenstadt, wo 62,5 Prozent sowie 65,6 Prozent der Stimmen für Heisler abgegeben wurden.

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