34. Preis der Gerstetter Wirtschaft

Sieben junge Preisträger beim „kleinen Nobelpreis der Gemeinde Gerstetten“

Gleich sieben junge Frauen und Männer wurden in diesem Jahr mit dem Preis der Gerstetter Wirtschaft geehrt – so viele wie nie zuvor.

Für Gerstettens scheidenden Bürgermeister Roland Polaschek war die Verleihung des Preises der Gerstetter Wirtschaft die nunmehr 31. seiner Amtszeit. In seiner Begrüßungsrede umschrieb er die Auszeichnung als den „kleinen Nobelpreis der Gemeinde Gerstetten“. Dabei sei es für die Stifter nachrangig gewesen, ob diese Leistung nun während eines Studiums oder einer Berufsausbildung erbracht wurden: „Beide Bildungszweige sind für die Konkurrenzfähigkeit des Wirtschaftsstandorts von zentraler Bedeutung.“

Das wurde dann auch gleich beim ersten Preisträger deutlich. Der 27-jährige Vinzent Leon Nagel erhielt „für seine besonderen und beeindruckenden Leistungen bei der Bewahrung der handwerklichen Tradition“ einen Sonderpreis in Höhe von 500 Euro. Nagel hat nach seinem Abitur eine Ausbildung zum Zimmerer absolviert. Den Sonderpreis erhielt er allerdings für seine Wanderschaft. Nagel wanderte – die jahrhundertealte Tradition im Zimmermannshandwerk aufgreifend – für fünf Jahre durch insgesamt 19 verschiedene Länder in Europa sowie in Nord- und Südamerika. Er hat während seiner Wanderjahre in insgesamt 27 verschiedenen Betrieben gearbeitet.

Promotion magna cum laude

Einen mit 1500 Euro dotierten ersten Preis erhielt Christian van Onzenoodt. Der 25-Jährige besuchte in Gerstetten die Grund- und Hauptschule. Nach der Mittleren Reife und dem Abitur studierte er Medieninformatik an der Universität Ulm, wo er sein Masterstudium mit der Note 1,5 beenden konnte. Für seine anschließende Promotion erhielt er die Note 1,0 mit dem Prädikat magna cum laude. Van Onzenoodt ist jetzt als Data Engineer im Bereich Künstliche Intelligenz im Liebherr-Digital Development Center in Ulm tätig.

Ebenso einen ersten Preis erhielt Julian Tobias Schwehn. Er hat die Grundschule Dettingen besucht. Nach dem Abitur studierte er Agrarwissenschaften in der Fachrichtung Agrartechnik an der Universität Hohenheim, wobei er seinen Master-Studiengang mit der Note 1,6 abschloss. Auch seine Promotion wurde mit magna cum laude bewertet. Schwehn forschte zum Thema der effizienten Kraftstoffnutzung in der Agrartechnik, um Kraftstoffeinsparpotenziale in landwirtschaftlichen Prozessketten aufzuzeigen. Seit Februar 2021 ist er beim Landmaschinenhersteller AGCO in Marktoberdorf beschäftigt.

Zwei zweite Preise

Timo Preißing wurde mit einem zweiten Preis geehrt (1000 Euro). Der 25-Jährige hat die Grundschule und die Realschule Gerstetten besucht und nach dem Abitur ein Bachelorstudium in Wirtschaftsingenieurwesen an der Dualen Hochschule Heidenheim begonnen, das er mit der Note 1,3 abschloss. Daran schloss sich ein Masterstudium mit dem Schwerpunkt Energie und Ressourcen an der TU Berlin an, für das er die Note 1,1 erhielt. Seine Masterarbeit wurde sogar mit der Note 1,0 bewertet. Preißing ist seit vorigem Jahr als Projektleiter im Bereich Windenergie tätig und plant Windparks.

Einen weiteren zweiten Preis erhielt Christoph Matthias Nieß. Nach dem Besuch der Grundschule Gerstetten und dem Abitur studierte er an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg Sonderpädagogik auf Lehramt. Das erste Staatsexamen schloss er mit der Note 1,6 ab, für ein Erweiterungsstudium erhielt er sogar die Note 1,0. Das zweite Staatsexamen wurde mit der Note 2,3 bewertet. Der 30-Jährige ist jetzt als Klassenlehrer einer ersten und zweiten Klasse an der Arthur-Hartmann-Schule Heidenheim tätig.

Auch zwei Frauen unter den Geehrten

Auch der dritte Preis – je 500 Euro – wurde zweimal vergeben. Marina Neumeister hat die Grundschule in Heldenfingen besucht. Nach dem Abitur folgte das Bachelorstudium in Technisch orientierter Betriebswirtschaftslehre an der Universität Stuttgart, für das sie die Note 2,1 erhielt. Daran anschließend folgte ein Masterstudium Automotive Engineering und Management mit der Vertiefung Maschinenbau an der Universität Duisburg-Essen, das sie mit der Note 1,2 und Auszeichnung beendete. Die 28-Jährige ist seit Januar Teamleiterin bei der Robert Bosch GmbH in Nürnberg.

Verena Karle, die ebenso einen dritten Preis gewann, hat die Grundschule und die Realschule Gerstetten besucht. Nach dem Abitur studierte sie Tourismusmanagement an der Hochschule Kempten, brach das Studium aber ab. Stattdessen entschied sich die 26-Jährige für eine Ausbildung zur Schornsteinfegerin, ihre Gesellenprüfung wurde mit der Note 1,9 bewertet. Sie ist Preisträgerin des Förderpreises für Duale Ausbildung des Landkreises Heidenheim und gewann einen ersten Preis beim praktischen Leistungswettbewerb des Schornsteinfegerhandwerks der Handwerkskammer Ulm. Karle hat auch ihren Meisterbrief erworben und arbeitet mittlerweile wieder in ihrem ehemaligen Ausbildungsbetrieb.

Stiftungskasse gut gefüllt

Stiftungsvorsitzender Jürgen Truckenmüller, der die Ehrungen der einzelnen Preisträger vornahm, hatte auch positive Zahlen die Stiftung selbst betreffend zu vermelden. Zum 31. Dezember 2024 betrug das Stiftungskapital 126.256 Euro. Die Anzahl der Stifter beläuft sich zum derzeitigen Zeitpunkt auf 46.

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