Die Bassgitarre spielt in der zeitgenössischen Rockmusik oft unverdient eine Nebenrolle. Mal geht das Instrument in der Gewalt aufgeblasener Produktionen unter, mal begnügt sich ein Musiker auch damit, die Melodie schlicht mit Viertelnoten zu unterfüttern. Beides wird dem Potenzial des Basses nicht gerecht.
Dass der Bass durchaus nicht nur gleichberechtigt klingen, sondern auch prägend sein kann, war am Samstagabend im gut gefüllten Heuchlinger „Schlicker“ zu erleben: Die Giengener Band „Fogdriver“ stellte ihr neues Album „Dancing Fire“ vor.
„Black Ocean's Edge“ aus Ulm heizte ein
Begleitet wurde das Quartett von „Black Ocean’s Edge“ aus Ulm. Deren Musik, zu hören auf dem Debütalbum „Call of the Sirens“, lädt regelrecht dazu ein, Vielfalt aus den Instrumenten zu kitzeln. Und so umspielten sich Bassist Chris Roth und seine beiden Kollegen an Schlagzeug und Gitarre geradezu. Roth legte ein tief tönendes Muster aus, das darauf wartete, mit farbenfrohen melodiösen und rhythmischen Tupfern ausgefüllt zu werden.
Das klang mitreißend, bedauerlich war lediglich, dass die eigentlich so kraftvolle, Soul-Stimme von Sängerin Alex Janus dabei etwas in den Hintergrund geriet. Dennoch war es hören- und sehenswert, wie die Heidenheimerin den Stücken Leben einhauchte, beim Singen auch mal durchs Publikum spazierte und scheinbar beiläufig mit der Querflöte Akzente setzte.
Band mit Alleinstellungsmerkmal: "Fogdriver" aus Giengen
Die Musiker von „Fogdriver“ sind dagegen nicht in der Pflicht, optisch auf sich aufmerksam zu machen. Für das visuelle Erlebnis ist allein Tanja Weller zuständig, die der Band per Laptop zu einem Alleinstellungsmerkmal verhilft. Ihre passend zur Musik erstellten Filme und Visualisierungen, die sie im „Schlicker“ aus der DJ-Kabine heraus steuerte, heben „Fogdriver“ auf das Level eines Gesamtkunstwerks. Dass sie sich 2024 live in einem Dillinger Kino präsentiert haben, ist da nur folgerichtig.
Auch diese Release-Show für das zweite Album war geprägt von einem Bass, in diesem Fall von Joachim Weller gespielt, der nicht nur spannende Figuren servierte, sondern den Viersaiter auch mal garstig verzerrt knurren ließ, während Gitarrist David Tauber munter zwischen knarzenden Riffs und landschaftlicher Weite pendelte. Zusammengehalten wurde das musikalische Gewebe am Schlagzeug von Otis Weller.
„Fogdriver“ spielte das sehr gelungene neue Album komplett am Stück, ließ sich danach aber gerne noch zu einer Zugabe überreden.