Was tun, wenn der Dettinger Kindergarten einmal aus allen Nähten platzen sollte? Für diesen Fall will sich die Gemeinde Gerstetten wappnen: mit einem Bebauungsplan für die unmittelbar an die Betreuungseinrichtung angrenzende Wiese in Privatbesitz. Den entsprechenden Entwurf hat der Gemeinderat jetzt unter dem Namen Sonnen- und Löwenwirts Garten beschlossen. Im Fall des Falles soll dort auf einer Teilfläche die Erweiterung des Kindergartens möglich sein. Die restliche Fläche soll Grünland bleiben, eine Streuobstwiese auch weiterhin bestehen.
Den Eigentümern der Wiesenfläche stoßen die Pläne natürlich sauer auf. In der Sitzung des Gemeinderats klagten sie ihr Leid. Sie denke auch an ihre Kinder und Enkel, die nun keine Möglichkeit mehr hätten, eigene Baupläne in der zentral gelegenen Baulücke zu verwirklichen, zeigte eine Eigentümerin ihr Unverständnis. Warum kein gemeindeeigenes Grundstück für einen künftigen Kindergarten vorgesehen werde? Ein weiterer Eigentümer wollte wissen, warum das Gemeinwohl höher gestellt werde als das private Wohl. Auch habe man keine Möglichkeit der Einflussnahme gehabt und erst spät von den Plänen erfahren.
Gemeinde widerspricht Vorwurf der Eigentümer
Letzteren Vorwurf wollte Bauverwaltungsamtsleiter Hannes Bewersdorff so nicht stehen lassen. Sehr wohl habe er die Eigentümer von der Absicht der Gemeinde in Kenntnis gesetzt. Zudem sei in Dettingen keine Fläche - ob nun gemeindeeigen oder nicht - derart gut für eine zukünftige Kindergartenerweiterung geeignet wie die betreffende. Nicht nur der bestehende Kindergarten sei dort beheimatet, auch die Grundschule und die Lindenhalle befänden sich in unmittelbarer Nachbarschaft. Aus Sicht der Gemeinde ist daher die passende Infrastruktur gegeben und von großem Vorteil.
"Ein Kindergarten macht hier viel mehr Sinn als am Ortsrand", zeigte sich auch Gemeinderat Sebastian Jäger (Grüne/Unabhängige) überzeugt. Genauso Ortsvorsteherin Anette Lindenmaier (FWV). Zugleich erkundigte sie sich aber, warum auf jenem Teil der Wiese, der nicht für die Kindergartenerweiterung vorgesehen sei, keine Bauplätze ausgewiesen werden können. "Wir greifen massiv in das Grundstück ein", so Lindenmaier in Richtung der Eigentümer. Bauplätze seien dort keineswegs grundsätzlich ausgeschlossen, lautete die Rückmeldung von Bauverwaltungsamtsleiter Bewersdorff. Sehr wohl könne der Gemeinderat Bauplätze ausweisen, auch wenn dies auf privatem Grund eher unüblich sei.
Sonnen- und Löwenwirts Garten: Wie es weitergeht
Dass auf der Wiese tatsächlich einmal ein Kindergarten gebaut wird, ist laut Gemeinde zum aktuellen Zeitpunkt keineswegs gesagt. Gesichert wäre mit dem Bebauungsplan nur die Möglichkeit dazu. Außerdem, so der Hinweis des Bauverwaltungsamtsleiters, sichere er der Gemeinde ein Vorkaufsrecht, sollte die Fläche irgendwann zum Verkauf stehen. Der Bebauungsplanentwurf wird nun öffentlich ausgelegt, zudem werden Behörden und andere Berechtigte als Träger öffentlicher Belange zur Stellungnahme aufgefordert.
Jetzt neu: Die HZ auf WhatsApp kostenlos abonnieren – hier klicken und alle News aufs Handy bekommen.
undefinedundefined