Diskussion

Hitzige Bürgerfragestunde im Gerstetter Gemeinderat über den Abstand zu Windkraftanlagen

Im Mai entschied sich der Gerstetter Gemeinderat einen Abstand von 750 statt 1000 Metern zu Heutenburg und Erpfenhausen zuzulassen, sollten Windräder im Steinenhaus infrage kommen. Potenziell betroffene Bewohner machten in der jüngsten Bürgerfragestunde ihrem Unmut darüber Luft.

In der ersten Anhörung zur Regionalplan-Teilfortschreibung „Windenergie 2025“ des Regionalverbands Ostwürttemberg beschloss der Gerstetter Gemeinderat in der Mai-Sitzung für den in Erwägung gezogenen, im Gemeindewald liegenden Standort Steinenhaus, die Abstände zu den Siedlungen Heutenburg und Erpfenhausen von 1000 auf 750 Meter zurückzunehmen. Dies mit einer hauchdünnen Mehrheit von zwölf Ja-Stimmen und elf Nein-Stimmen nach einer fast eineinhalbstündigen kontrovers geführten Debatte.

Gemeinderat Häcker: Es handle sich nur um eine Anhörung

Die Furcht, künftig drei Windkraftanlagen im Abstand von 750 Metern vor die Haustür gesetzt zu bekommen, trieb einige Bewohner des Weilers Heutenburg am Dienstag auf die Zuhörerbank des Sitzungssaales. In der Fragestunde brachten sie ihren Unmut über den Beschluss des Gemeinderats in mehreren Wortmeldungen zum Ausdruck. Obwohl Gemeinderat Werner Häcker, zugleich auch Mitglied des Regionalverbands, darauf verwies, dass es sich bei dem Projekt Steinenhaus lediglich um eine Anhörung handle. Auch Christa Rapp, die in Vertretung von Bürgermeister Roland Polaschek die Gemeinderatssitzung leitete, betonte dies und lehnte das Begehren der Beschwerdeführer ab, das Pro und Contra durch die einzelnen Gremiumsmitglieder noch einmal aufzurollen. Schließlich habe man in öffentlicher Sitzung lange genug darüber beraten und das Ergebnis veröffentlicht.

Diskussion endet mit Wutausbruch eines Heutenburgers

Auch die von der Zuhörerbank aus zitierten Beispiele aus der Presse, wo im Kreisgebiet in Sachen Windkraft anders entschieden worden sei, verfingen nicht. „Das hilft uns nicht weiter“, meinte Rapp. „Hausherr sind wir“, unterstrich auch Gemeinderat Joachim Günther im Blick auf die anstehende zweite Anhörung. Häcker schloss nicht aus, dass der Regionalverband das Steinenhaus „aus den Augen verliert“, weil unter anderem der zu erwartende Infraschall dort auf den zugelassenen Grenzbereich stoße. Gemeinderat Dr. Hansjörg Gunsilius verwies auf das gewichtige Mitspracherecht der Gemeinde im Steinenhaus. Die Windkraft als umweltfreundliche Energiequelle sei nicht zu verwerfen. Die Diskussion endete mit einem Wutausbruch eines der Gegner vom Weiler Heutenburg, der aus Protest „gegen den hier verbreiteten Blödsinn“ den Sitzungssaal verließ.

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