Im Artikel „Ein Teil der Leute ist verunsichert“ wird die Nähe von Windkraft-Kritikern zu Verschwörungstheoretikern hergestellt. Der Tenor des Artikels lautet: Gegen DIE Windkraft kann ein vernünftiger Mensch eigentlich nichts haben.
Aber es gibt nicht DIE Windkraft. Es macht z. B. einen großen Unterschied, ob ein Windrad im Norden Deutschlands errichtet wird, wo viel Wind weht und das Rad wirtschaftlich betrieben werden kann, oder ob es z. B. in der Region Stuttgart errichtet werden soll, wo es nur ganz wenige Stellen mit ausreichend Wind gibt, oder in der Region Ostwürttemberg, wo der Wind von wenigen Stellen abgesehen, auch nicht ausreicht und zudem wegen ihres Waldreichtums häufig der Wald den Windrädern geopfert wird.
Im Artikel wird das Fraunhofer-Institut angeführt, das den Windrädern gesundheitliche Unbedenklichkeit bescheinigt. Der von ihm ausgehende Infraschall sei harmlos, von den sich von ihm ablösenden Nanopartikeln wird gar nicht gesprochen, und wenn doch, dann wird dieser Abrieb mit dem von Autoreifen verglichen. Dass dieser aber keineswegs unbedenklich ist, zeigt der Umstand, dass ein Grenzwert für den Abrieb der Reifen festgelegt werden soll. Die Forschung über die Auswirkungen von Mikroplastik in Organismen beginnt erst. Woher nimmt man die Gewissheit, dass der Abrieb von Windrädern – es sind immerhin ein paar kg/Jahr – harmlos ist?
Es stellen sich bezüglich der Energiewende, so wie sie betrieben wird, weitere Fragen, z. B. diese: ist es sinnvoll, von allen Regionen Deutschlands, gleichgültig wie viel Wind weht, zu fordern, 2 Prozent der Fläche als Vorranggebiete für Windkraft auszuweisen? Wie lange kann es sich der Industriestandort Deutschland leisten, Windräder aufzustellen, die sich nur dank Subventionen rechnen?
Solche Fragen werden von interessierter Seite als unangenehm empfunden, und da bietet es sich an, ihnen auszuweichen, indem Leute, die sie stellen, in Zusammenhang mit Verschwörungstheoretikern gebracht werden.
Ich denke, auch wenn man diese Art der Energiewende mit aller Macht durchsetzen will, zum Mittel der Diffamierung sollte man nicht greifen.
Karlheinz Böhler, Gerstetten