Kann eine Genossenschaft das leerstehende Gerstetter Bahnhotel wiederbeleben?
Seit Ende 2021 steht das Gerstetter Bahnhotel einmal mehr ohne Pächter da. Die Gaststätte bleibt seither dunkel, die Küche kalt. Ob sich das in absehbarer Zukunft ändern wird? Jedenfalls gibt es in der Gemeinde eine neue Idee, wie dem Bahnhotel neues Leben eingehaucht werden könnte. Und zwar durch ein Genossenschaftsmodell.
Unter dem Titel "Gastronomie aufleben lassen" wird die Idee bei einer Info-Veranstaltung am Donnerstag, 23. November, im Stucksaal des Bahnhotels vorgestellt. Pfarrer Jürgen Bobzin und Franz Nerad, früher Vorsitzender des Partnerschaftskomitees, berichten ab 19 Uhr von einer Informationsfahrt zum genossenschaftlich organisierten Gasthaus Schwanen in Nehren im Kreis Tübingen. Mitglieder des Gemeinderats und der Gemeindeverwaltung haben sich dort Ende Oktober über die Entstehung und Vorgehensweise des Modells informiert. Auch die Herausforderungen und Aufgaben einer genossenschaftlich geführten Gastronomie waren dabei Thema.
Parallelen zwischen Nehren und Gerstetten: Pächterwechsel und Leerstand
In Nehren befindet sich das Gasthaus Schwanen in Besitz der Gemeinde, ist aber seit einigen Jahren an eine von Bürgern gegründete Genossenschaft verpachtet. Diese betreibt nun das Wirtshaus, auch mit fest angestelltem Personal. Vor der Wiedereröffnung im Jahr 2017 war das Gebäude, in dem es neben der Wirtschaft auch mehrere Hotelzimmer gibt, mit Hilfe des Landessanierungsprogramms umfangreich saniert worden. Bis man sich in Nehren für den genossenschaftlichen Betrieb entschied, hatte man - ähnlich wie in Gerstetten - Erfahrung mit vielfachem Pächterwechsel und einem Leerstand des Gebäudes gemacht. Kulturelle Veranstaltungen im "Schwanen" organisiert in Nehren ein eigens dafür gegründeter Kultur- und Förderverein.
Fürs Gerstetter Bahnhotel könne man sich ein vergleichbares Modell vorstellen, fasste Bürgermeister Roland Polaschek in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats zusammen. Er hatte dem Nehrener Wirtshaus bereits Anfang September einen Besuch abgestattet.