Der Entscheidung des Regionalverbands vorgreifend wurde in der Sitzung des Gerstetter Gemeinderats der Abschluss eines Pachtvertrags mit den Stadtwerken Heidenheim befürwortet. Mehrfach wurde in der Sitzung von Bauamtsleiter Bewersdorf bezüglich des Gewanns Steinhaus, in das die Windräder gebaut werden sollen, von einem Vorranggebiet gesprochen, obwohl der Regionalverband die Ausweisung der Vorranggebiete erst nach der Bearbeitung der Einwände im Herbst 2025 vornehmen wird. Diese Entscheidung wollten der Bürgermeister und die Verwaltung nicht abwarten.
Warum peitschte man diese Entscheidung so eilig durch? Hat man Befürchtungen, dass sich die politische Großwetterlage ändern wird? Schon hört man aus den Reihen der CDU, dass der „Wildwuchs von Windkraftanlagen“ beschnitten werden soll. Oder hat man Sorge, dass der neue Bürgermeister nicht so versessen auf diesen Pachtvertrag sein wird wie Bürgermeister Polaschek? Es fand keinerlei Aussprache statt. Nur ein einziger Gemeinderat, Sebastian Jäger von den Grünen, hatte die Courage, sich zu Wort zu melden und davon zu sprechen, dass er als Gemeinderat in dieser Angelegenheit teils getäuscht, teils bedrängt worden sei, während seine Fraktion – gewählt, weil sie für einen sorgsameren Umgang mit der Natur zu stehen behauptete – einmütig für den Abschluss des Pachtvertrags stimmte.
Glaubt man denn wirklich, damit der Energiewende, deren Auswirkungen von den Nachbarländern wie auch der stromintensiven Industrie scharf kritisiert werden, zu dienen? Oder geht es nicht hauptsächlich um Pachteinnahmen, für die man bereit ist, einen kerngesunden Buchenhochwald zur Zerstörung freizugeben? Und es wird ja nicht beim Gewann Steinhaus bleiben. Schon ist auch das Gewann Reißhalde, nur wenige Kilometer vom Gebiet Steinhaus entfernt, ins Visier der Projektierer geraten.
Karlheinz Böhler, Gerstetten