Es gab immer die Chance, dass einer der sieben Kandidaten bei der Gerstetter Bürgermeister mehr als 50 Prozent der Stimmen auf sich vereinen würde. Aber dass das am Sonntagabend passiert würde, davon gingen nur wenige Beobachter der Wahl aus. Zu viele unterschiedliche Kandidaten mit eigenen Schwerpunkten hatten sich zur Wahl gestellt. Und alle meinten es mit ihrer Kandidatur ernst, führten einen aufwändigen Wahlkampf, warben für sich und versuchten, so oft wie möglich ins Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern zu kommen.
Trotzdem zeichnen die Ergebnisse, die um 20.50 Uhr im Gerstetter Rathaus verkündet wurden, ein klares Bild: Matthias Heisler erhielt 53,9 Prozent der Stimmen und lag damit deutlich vor Daniel Klatz, der 26,5 Prozent der Stimmen erhielt. Thomas Junginger schaffte es mit zwölf Prozent der Stimmen auf den dritten Platz, mit weitem Abstand folgten Adrian Seibold (3,3 Prozent), Katharina Füssel (1,5 Prozent), Benjamin Banzhaf (1,4 Prozent) und Rainer Scholz (1,2 Prozent). Die Wahlbeteiligung lag bei 77,1 Prozent.
Spannend bis zum Schluss
Dass Heisler ohne eine Stichwahl Bürgermeister werden würde, war im Laufe des Wahlabends noch nicht sofort klar, denn die Stimmen aus den nach und nach ausgezählten Bezirken brachten ihn mal über 50 Prozent, mal darunter. Als dann um kurz vor 21 Uhr alle 13 Bezirke ausgezählt waren, war Heisler sichtlich erleichtert. Vor den versammelten Mitgliedern des Gemeinderats, Noch-Bürgermeister Roland Polaschek, Landrat Peter Polta und Nattheims Bürgermeister Norbert Bereska setzte er mit erstickter Stimme zu einer kurzen Rede an.
Die Wahl ist abgeschlossen, aber für mich und meine Familie beginnt nun ein neues Kapitel.
Matthias Heisler, Wahlsieger der Gerstetter Bürgermeisterwahl
„Ich bin froh, dass es so ausgegangen ist“, sagte Heisler. „Die Wahl ist abgeschlossen, aber für mich und meine Familie beginnt nun ein neues Kapitel“. Er freue sich auf das, was jetzt komme. Seinen Mitbewerbern dankte er für den „meist fairen Wahlkampf“, seiner Frau dafür, dass sie ihn während der vergangenen Tage „ausgehalten“ und unterstützt habe.
Bereits vor einiger Zeit habe er mit seiner Frau besprochen, dass die junge Familie, wenn er denn gewählt würde, auch nach Gerstetten ziehen werde, um selbst auch zu „Betroffenen“ der Entscheidungen aus dem Rathaus zu werden.
Ich habe gut gearbeitet und alles gegeben, für mehr hätte ich gar nicht die Zeit gehabt.
Daniel Klatz, Bürgermeisterkandidat
Gratulationen von allen Seiten
Daniel Klatz, der bis zuletzt als größter Konkurrent Heislers gehandelt wurde, gab sich nach seiner Niederlage versöhnlich. „Es war ein guter und fairer Wahlkampf“, so Klatz. „Ich habe gut gearbeitet und alles gegeben, für mehr hätte ich gar nicht die Zeit gehabt." Wahrend des Wahlkampfes sei ihm Gerstetten sehr ans Herz gewachsen, weshalb er natürlich traurig sei, nicht gewonnen zu haben. Aber da eine Bürgermeisterwahl eine demokratische und direkte Wahl sei, könne er das „Feedback der Bürger“ gut annehmen. Heisler wünscht er alles Gute und viel Erfolg im Amt.
Gerstetten hat gewählt, und es gibt einen eindeutigen Sieger.
Roland Polaschek, amtierender Bürgermeister von Gerstetten
Gratulationen gab es auch von Gerstettens amtierendem Bürgermeister Roland Polaschek: „Gerstetten hat gewählt, und es gibt einen eindeutigen Sieger.“ Polaschek ging auch auf die sechs Kandidaten ein, die die Wahl nicht gewonnen hatten: „Wir freuen uns auch, dass wir so ein tolles Bewerberfeld hatten“. Es sei ein intensiver Wahlkampf gewesen, und kaum jemand habe gedacht, dass alles bereits am Sonntagabend zu Ende sein würde. „Aber so wie es gekommen ist, ist es das Beste für alle.“