Millionenschaden durch Feuer

Nach Großbrand in Gussenstadt: So sind die ersten Pläne für die Beschäftigten und das Firmengelände des Holzbetriebs

In der Nacht zum Sonntag brannte ein Holzbetrieb am Ortsrand von Gussenstadt fast komplett ab. Der Eigentümer sieht keinen klaren Weg aus dem Unglück. Auch, weil er nicht weiß, ob er auf dem Gelände überhaupt wieder bauen dürfte.

Das Feuer, das in der Nacht zum Sonntag in einem Gussenstadter Holzbetrieb ausbrach, ist gelöscht. Noch bis 17 Uhr sei die Feuerwehr am Sonntag im Einsatz gewesen, so Patrick Huslig, Pressesprecher der Feuerwehr im Landkreis Heidenheim. Zudem habe es eine Brandwache für die Dauer der Nacht gegeben. Vom Betrieb bleibt nur das Bürogebäude, dazu die Hallen auf der anderen Seite der Bühlstraße. Die Frage ist nun: Was wird mit dem Gelände und den dort ansässigen Firmen passieren?

Thomas Walcher, der Eigentümer des Geländes und der Hallen, würde sich gerne zu der Frage äußern, sieht sich aber noch nicht dazu in der Lage: „Das wäre so, als ob ich den zehnten Zug einer Schach-Partie vorhersagen würde, bevor sie überhaupt begonnen hat.“ Natürlich heißt das nicht, dass er untätig ist. „Wir prüfen alle Möglichkeiten“, sagt Walcher, „aber das hängt an verschiedenen Sachen: an der Versicherung, an der Gemeinde und am Bebauungsplan.“ Große Sorgen macht er sich vor allem um den letzten Punkt. Laut dem bisherigen Bebauungsplan handele es sich bei dem Gelände um ein Mischgebiet. Um dort neue Hallen zu bauen, wäre nach aktuellem Recht wohl auch neuen Bebauungsplan nötig.

Holzbetrieb in Gussenstadt kann nicht mehr produzieren

„Bis so ein Bebauungsplan erstellt ist, dauert es meist ein bis zwei Jahre“, sagt Walcher, „und dann könnte ich erst damit beginnen, eine neue Halle zu planen.“ Im Moment beschäftigt er sich mit näher liegenden Problemen, zum Beispiel mit der Zukunft der 15 Mitarbeitenden. In seinem Betrieb gebe es keine Arbeit mehr für sie. Zwar steht das Gebäude auf der anderen Straßenseite noch, dieses sei aber nur als Lager verwendet worden, zum Beispiel für Teile eines Wohnhauses und eines Dachstuhls. „Die können wir noch ausliefern, aber nichts Neues mehr produzieren“, erklärt Walcher. Die Maschinen seien in den Hallen gewesen, die ein Raub der Flammen wurden.

Ich hätte das alles natürlich gerne verhindert, aber das stand nicht in meiner Macht

Thomas Walcher, Eigentümer des Geländes

Also gibt es einen anderen Plan für die Mitarbeitenden: „Wir schauen, dass wir sie in befreundeten Betrieben unterbringen“, sagt Walcher. Alle werde man aber wohl nicht über einen mehrjährigen Zeitraum halten können. Die Hauptbetroffenen des Feuers seien am Ende seine Mutter und er, als gemeinsame Eigentümer des Betriebs, der auch Walchers Altersvorsorge sein sollte.

„Ich hätte das alles natürlich gerne verhindert, aber das stand nicht in meiner Macht“, sagt Walcher. Auch nicht in der Macht der Feuerwehr, die zumindest das Bürogebäude und die anliegenden Wohngebäude retten konnte. Als die ersten Einsatzkräfte eintrafen, habe das Feuer die zweite Halle nur angesengt, aber bis ausreichend Kräfte und Wasser mobilisiert werden konnten, sei nichts mehr zu machen gewesen. „Als ich um halb 4 dazukam, waren die Hallen bereits zusammengefallen“, sagt Walcher.

Feuerwehrabteilungen aus dem ganzen Landkreis kamen nach Gussenstadt

Und das, obwohl die Feuerwehr und andere Organisationen mit beachtlichen Kräften ausgerückt waren. Laut Feuerwehr-Sprecher Patrick Huslig war die Feuerwehr Gerstetten mit fast allen Abteilungen vor Ort, nur die Abteilung Dettingen war abwesend, weil sie die Bereitschaft in Gerstetten übernahm. Die Feuerwehren aus Steinheim und Mergelstetten waren jeweils mit dem Modul Wasser im Einsatz. Aus Heidenheim rückte die Feuerwehr mit einer Drehleiter und dem Gerätewagen Atemschutz an. Die Führungsgruppe des Landkreises, getragen von den Feuerwehren Giengen und Herbrechtingen, beteiligte sich an der Koordinierung des Einsatzes. Auch die Werksfeuerwehr der Firma Hartmann war vor Ort, genauso wie Baufachberater des Technischen Hilfswerk.

Das Technische Hilfswerk habe auch einen der Bagger bereitgestellt, mit denen am Sonntag Brandreste auseinanderzogen wurden, sodass diese abgelöscht werden konnten. Einen anderen Bagger hätten Feuerwehrkameraden bereitgestellt, die Kontakte zu einem Bauunternehmen haben. Ein großer Raupenbagger konnte von einer nahen Baustelle zum Einsatzort gebracht werden.

Brandursache noch unklar

Der Polizeiposten Gerstetten hat die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen, so Thomas Hagel, Pressesprecher des Polizeipräsidiums in Ulm. Inzwischen seien auch Brandermittler am Einsatzort tätig. Die Staatsanwaltschaft habe die Halle, in der das Feuer ausgebrochen war, beschlagnahmt. Nähere Erkenntnisse lägen bislang nicht vor.

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