Einweihung im Oktober

Nach Planung, Umplanung und Bauzeit: Die Turn- und Festhalle in Gussenstadt ist fertig

Es war ein langer Weg, an dessen Ende nun eine neue Turn- und Festhalle für Gussenstadt steht. Zwischenzeitlich wurde das Bauprojekt wegen zu hoher Kosten fast aufgegeben. Wie die Halle doch noch verwirklicht werden konnte.

Einen neuen Kindergarten hat Gussenstadt bereits, und die neue Turn- und Festhalle ist nun auch fertig, wenn auch noch nicht eingeweiht. Das soll sich am Freitag, 18. Oktober, ändern. Zehn Jahre werden dann zwischen den ersten Überlegungen im Jahr 2014 und der Fertigstellung 2024 vergangen sein. Diese lange Zeit war Voruntersuchungen geschuldet, aber auch Umplanungen und der Sorge um Fördermittel. Eine kurze Historie:

Bereits 2014 stand das Thema der Hallen in Gerstetten und den Teilorten hoch im Kurs. Der Gemeinderat beauftragte die in Stuttgart ansässige Planungsfirma Sport Concept mit einer Bedarfsanalyse für die Mehrzweckhallen in Dettingen und Gussenstadt. Zudem sollten der Neubau der Dettinger Lindenhalle und die Sanierung und Erweiterung der Gussenstadter Halle in einer Konzeptstudie geplant und als Diskussionsgrundlage genutzt werden.

2016 präsentierte Projektleiterin Ina Walden dann verschiedene Optionen: Für eine umfangreiche Sanierung wären ihrer Ansicht nach rund 3,6 Millionen Euro fällig geworden, würde man als Alternative zur Sanierung die bestehende Halle komplett abreißen und auf ihren Fundamenten eine neue aufbauen, wären nach der Konzeptstudie 4,1 Millionen Euro fällig geworden. Gerstettens Bürgermeister Roland Polaschek brachte zusätzlich die Idee ein, gegenüber auf dem Schulhofgelände einen Neubau zu erstellen und in diesem auch einen neuen Kindergarten unterzubringen, um den in die Jahre gekommenen „Waben-Kindi“ zu ersetzen.

Baubeginn für 2021 anvisiert

Im Mai 2019 stimmte der Gerstetter Gemeinderat dem Entwurf des Gerstetter Planungsbüros Hüper für eine neue Turn- und Festhalle mit integriertem Kindergarten grundsätzlich zu, auch wenn es noch Änderungswünsche gab. Mit dem Bau sollte dann 2021 begonnen werden, doch dazu kam es bekanntlich nicht.

Für nicht eingeweihte Zuhörer war es sicher ein Schockmoment, als Bürgermeister Polaschek in einer Gemeinderatssitzung im Juli 2020 verkündete, dass die Halle-Kindergarten-Kombination mit einem kurz vor der Sitzung ermittelten Kostenvoranschlag von 10 Millionen Euro so teuer werden würde, dass eine Realisierung für diesen Betrag nicht infrage kommen könne. Bei einer solchen Kostenhöhe für eine kleine Ortschaft rechnete Polaschek damit, dass öffentliche Stellen den Bau nicht fördern würden.

Erste Prognosen der Planer hatten sich noch auf Kosten in Höhe von 6,4 Millionen Euro belaufen. Die Prognose aus späteren Berechnungen kletterte auf rund 7,75 Millionen Euro. Ein Betrag, den Ortsbaumeister Bernd Müller für ein „noch erträgliches Kostenmaß“ hielt. Nach weiteren Berechnungen und Auswertungen der eingegangenen Kostenvoranschläge der Fachingenieure und nach Berechnung der einzelnen Bauteile landeten die Prognosen dann bei knapp über 10 Millionen Euro.

Neue Planungen wurden nötig

Für die von Gemeinderat und Verwaltung gewünschte Einsparung von 2,5 Millionen Euro gingen die Verantwortlichen von größeren Umplanungen aus, weshalb das Projekt zunächst ins nächste Jahr verschoben wurde. Doch nach ausführlichen Gesprächen mit den beteiligten Architekten und Fachplanern wurde bereits im September 2020 eine Lösung gefunden, die knapp 8 Millionen Euro kosten würde. Erreicht wurde das durch die Streichung einer festen Bühne in der Halle, sodass die Kubatur des geplanten Gebäudes geändert und einige Räume verlegt werden konnten.

Doch das sollte nicht die letzte Umplanung sein: Im Oktober 2020 kam vom Regierungspräsidium Stuttgart, das die Verteilung von Fördermitteln regelt, der Ratschlag, das Bauprojekt besser in Kindergarten und Halle aufzuteilen. Da man in Gerstetten nicht auf das Geld aus Stuttgart verzichten konnte und wollte, wurde die Planung entsprechend geändert und der Bau des Kindergartens priorisiert, die Halle sollte dann zu einem unbestimmten, späteren Zeitpunkt folgen.

Trotz unsicherer Förderung gebaut

Im Oktober 2021 erfolgte also der Spatenstich für den Kindergarten, ein Jahr später wurde er fertiggestellt. Rund 2,6 Millionen kostete das Gebäude letztendlich. Im November 2022 wurde dann direkt mit dem Bau der Turn- und Festhalle begonnen. Zu diesem Zeitpunkt war das ein gewisses finanzielles Risiko für die Gemeinde Gerstetten, weil der Antrag auf Fördergeld aus dem Ausgleichsstock zuvor vom Land zurückgestellt worden war. Im Jahr 2023 wurde der Antrag noch einmal zurückgestellt, erst 2024 gab es eine Million Euro aus dem Ausgleichsstock für die inzwischen rund 6,8 Millionen Euro teure Halle.

Wahrend dieser Zeit gingen die Bauarbeiten stetig voran, sodass im Herbst 2024 mit der offiziellen Einweihung der Turn- und Festhalle eine jahrelange Odyssee zu Ende gehen kann.

Grußworte und kulturelle Beiträge

Am Freitag, 18. Oktober, wird die Turn- und Festhalle in Gussenstadt eingeweiht. Das Programm beginnt um 16.30 Uhr mit einer Führung durchs Gebäude, bevor ab 17.30 Uhr die offizielle Begrüßung, Grußworte und die Schlüsselübergabe folgen. Kulturelle Beiträge der Gussenstadter Vereine umrahmen diese Programmpunkte. Anschließend gibt es noch ein gemeinsames Abendessen.

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