Am 26. Dezember feiert Robert Schaupp in Gussenstadt seinen 100. Geburtstag. Er kann auf ein außergewöhnliches Leben zurückblicken, das von den Umbrüchen des vorigen Jahrhunderts geprägt wurde. Familie, Freunde und Wegbegleiter kommen zusammen, um seinen besonderen Jahrestag zu würdigen.
Robert Schaupp wurde 1924 in Bessarabien geboren, einer Region, die damals zu Rumänien gehörte und heute Teil Moldawiens ist. Als jüngstes von sechs Geschwistern wuchs er in bescheidenen Verhältnissen auf. Seine Jugend wurde durch die politischen Umwälzungen der Zeit überschattet: 1942, im Alter von nur 18 Jahren, wurde er von der Wehrmacht eingezogen und musste im Zweiten Weltkrieg kämpfen.
Nach Kriegsende folgte eine schwere Zeit in der Kriegsgefangenschaft. Fünf Jahre verbrachte Schaupp in Sibirien, ehe er 1950 nach Deutschland zurückkehren konnte. Sein Weg führte ihn in ein Auffanglager nach Ulm. Dort kam es zu einem glücklichen Zufall: Ein Offizier im Lager erkannte, dass Schaupps Mutter mittlerweile in Gussenstadt lebte, und so konnte er zu ihr ziehen.
In Gussenstadt begann der Jubilar, sich ein neues Leben aufzubauen. Zunächst arbeitete er vier Jahre als Gipser, bevor er eine Anstellung bei der Firma Pfisterer fand, für die er 30 Jahre bis zu seiner Pensionierung tätig war. Im Jahr 1953 heiratete er seine Frau und wurde Vater von zwei Kindern, einem Sohn (1953) und einer Tochter (1960).
Mit viel Fleiß und handwerklichem Geschick baute er das Bauernhaus seiner Frau eigenhändig um und schuf damit ein Zuhause für seine Familie. Neben der Arbeit engagierte sich Robert Schaupp in seiner Freizeit: Er war ein begeisterter Turner und unterstützte den örtlichen Musikverein als passives Mitglied.
Bis heute ist der 100-Jährige bemerkenswert aktiv. Viele Dinge des Alltags erledigt er selbst, und seine Tatkraft beeindruckt Familie und Freunde gleichermaßen. Besonders stolz ist er auf seine große Familie, die an seinem Ehrentag zusammenkommt: Fünf Enkel und neun Urenkel werden gemeinsam mit ihm feiern.