So ging die Diskussion um die Sanierung der Gerstetter Gartenstraße weiter
Dass die Gartenstraße ab 2024 saniert werden soll, darüber herrscht in Gerstetten Einigkeit. Fragen der Gestaltung aber wurden in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats derart eifrig diskutiert, dass sich jetzt der Ausschuss für Umwelt, Bauwesen und Verkehr noch einmal tiefergreifend mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Insbesondere der Vorschlag zur Ausweisung einer Einbahnstraße wurde im Detail betrachtet. Ordnungsamtsleiter Rudolf Stang hatte dazu mit der Polizei Rücksprache gehalten: Da es an der Gartenstraße nicht zu auffällig vielen Unfälle komme, seien die Ordnungshüter gegen eine Einbahnstraßenregelung. Von Seiten des Handels- und Gewerbevereins werde der Vorschlag ebenfalls abgelehnt.
Gemeinderat Joachim Günther (FWV), dessen Bäckerei an der Gartenstraße liegt, führte im Namen der Gewerbetreibenden weiter aus: Man habe die Sorge, dass eine Einbahnstraße das Verkehrsaufkommen letztlich erhöhen würde. "Das produziert nur einen Ringverkehr", pflichtete Werner Häcker (FWV) bei. Für ihn seien Einbahnstraßen ein Relikt des vergangenen Jahrtausends. Zudem sorge Gegenverkehr für eine optische Verengung der Fahrbahn, wodurch automatisch langsamer gefahren werde. Frank Schied (Grüne/Unabhängige) bat darum, bei der geplanten Sanierung auch das Umfeld der Gartenstraße im Blick zu behalten, dies auch im Hinblick auf den Fahrradverkehr. So seien etwa auch Veränderungen an der parallel verlaufenden Wilhelmstraße sinnvoll.
Diese Regelung könnte bald an der Gerstetter Wilhelmstraße gelten
Mit dieser Ansicht war Schied nicht allein. Mit der Polizei habe er auch über die Wilhelmstraße gesprochen, berichtete Ordnungsamtsleiter Stang. Das Ergebnis: Man ziehe die Ausweisung einer Tempo-20-Zone an einer verkehrsberuhigten Geschäftsstraße in Betracht. Zudem sei denkbar, die Gartenstraße als Fahrradstraße auszuweisen. Näheres werde man im Dezember bei der Vorstellung des Radverkehrskonzepts wissen.
Mehr herausfinden will die Gemeindeverwaltung zudem zum Thema Pflasterung. Da die Gemeinde eine Förderung im Rahmen des Landessanierungsprogramms in Höhe von 60 Prozent der Sanierungskosten (2,8 Millionen Euro) in Aussicht hat, müsse man sich an bestimmte Vorgaben halten, so Bürgermeister Roland Polaschek. Aus optischen Gründen sei gewünscht, den sanierten Bereich nicht nur zu asphaltieren.
Gepflasterte Gehwege: Deshalb sind sie an der Gerstetter Gartenstraße nicht gewünscht
In den ursprünglichen Plänen für die Gartenstraße waren daher gepflasterte Gehwege vorgesehen. Davon will man nun abweichen. Senioren sorgten sich um die Begehbarkeit mit Rollatoren, sagte Ortsbaumeister Bernd Müller. Im Straßenbereich sei eine Pflasterung ebenfalls kritisch zu sehen, ergänzte Gemeinderat Günther. "Wenn Lkw rangieren, wäre das ruckizucki kaputt." Verfolgen will man nun Bürgermeister Polascheks Vorschlag: Pflastersteine nur auf Höhe des Kindergartens sowie hauptsächlich im zweiten Bauabschnitt zwischen Werder- und Karlstraße. Vorstellen könne man sich Betonsteine, wie sie vor der Dettinger Turnhalle verlegt wurden.
Angesprochen wurde zudem das Thema Parkplätze. Auch hier hatte man sich noch für die Ansichten des Handels- und Gewerbevereins interessiert. Die beidseitig geplanten Abstellmöglichkeiten für Pkw mit Markierungen auf der Ostseite empfinde man als gut, bekräftigte Günther. In den vergangenen 50 Jahren habe sich die Parkplatzsituation an der Gartenstraße bewährt.
Wie geht es jetzt weiter? Der Plan für die Sanierung der Gartenstraße soll nun, entsprechend des Diskussionsverlaufs im Ausschuss, noch einmal überarbeitet werden. In der nächsten Gemeinderatssitzung soll dann der Beschluss folgen.
Sanierung in zwei Abschnitten
Die Sanierung der Gartenstraße soll in zwei Bauabschnitten erfolgen. Der erste bezieht sich auf den Bereich zwischen Böhmen- und Werderstraße - dort soll 2024 saniert werden. Der zweite Bauabschnitt soll frühestens im Jahr 2025 folgen und verläuft zwischen Werder- und Karlstraße. Die Gesamtkosten liegen bei 2,8 Millionen Euro.