Bandlift ohne Lift, das funktionierte am Wochenende einmal mehr hervorragend. Zum zweiten Mal fand das Festival des Gerstetter Musikvereins nämlich auf dem örtlichen Flugplatz, statt wie bisher am Skihang Greuth, statt. Und wie schon im vergangenen Jahr ging das Konzept „Umsonst und draußen“ voll auf. Dutzende Bands, Solo-Acts und Chöre bespaßten an vier Tagen ein großes Publikum, das sich augenscheinlich von der Begeisterung aller Beteiligten anstecken ließ. Angewachsen ist dabei zuletzt auch die Zahl der Gäste, die gleich das volle Festivalerlebnis wollen, und vor Ort im Zelt oder Wohnmobil übernachten.
Streng genommen war die diesjährige Auflage eine besondere, denn zehn Jahre ist es her, dass die Geburtstagsfeier von Mitorganisator Sebastian Jäger die Grundlage für das heutige Festival legte. Seitdem hat sich viel getan. Organisation, Technik und Verpflegung haben sich professionalisiert, und das Helferteam um Jäger und dessen Bruder Jan, sowie den Musikvereins-Vorsitzenden Jürgen Berger und dessen Brüder wächst jedes Jahr. „Wir sind mittlerweile bei mehreren hundert Helfern angelangt“, sagt Berger. Neben dem Musikverein kommen die Leute auch aus vielen weiteren Vereinen oder dem Umfeld der Organisatoren. Und Mithelfen scheint beliebt zu sein: „Ich lerne eigentlich jedes Jahr neue Leute kennen, die mithelfen wollen“, erzählt Sebastian Jäger. Und so bleibe auch für die vielen Helfer genügend Zeit, das Festival selbst zu genießen.
Grandioser Auftakt
Schon der Donnerstag war „absoluter Wahnsinn“, lässt Jäger verlauten. Zur mittlerweile traditionellen Chornacht standen auch viele junge Sängerinnen und Sänger aus der Region auf der Bühne. Und zeigten, was sie dazugelernt haben. „Die Chöre waren dieses Jahr so gut wie nie, das war wirklich professionell“, so Jäger. Auch das große Publikum sei Beweis für den Erfolg: Rund 1.500 Menschen fanden bereits am Donnerstag ihren Weg zum Flugplatz.
Doch damit ging es ja erst los. Und auch, wenn sich der Freitag zwischendurch ganz schön verregnet zeigte, ließen sich weder das Publikum, noch die Bands und erst Recht nicht die Organisatoren und Helfer beirren. „Der gemeine Festivalbesucher zieht dann eben einen Regenponcho an und weiter geht es“, erklärt Jäger. Und während die kleinere Camping-Bühne während des stärkeren Regens eine Weile dichtmachen musste, hatten die Bands auf der Hauptbühne stets einen tapferen Kern an Zuhörerinnen und Zuhörern vor der Nase, die auch dem Matsch trotzten. Und natürlich half der allgemeinen Stimmung, dass es mit der Hangar-Bühne eine überdachte Zuflucht vor dem Regen mit viel Platz gab, wo die Show ebenfalls weitergehen konnte.
Der Samstag zeigte sich freundlicher, was entsprechend noch einmal für einen stärkeren Andrang sorgte. Zwischen Haupt-, Hangar- und Camping-Bühne war immer etwas geboten und die große Bandbreite der Künstlerinnen und Künstler lud dazu ein, mal hier und mal da zu lauschen. Wem etwa irische Folk-Musik gefiel, wurde ebenso fündig wie Liebhaber von härteren Klängen in Richtung Heavy Metal. Insgesamt stellte das die große Leistung des Festivals dar: Gefühlt halb Gerstetten, aber auch die Menschen aus dem weiteren Umkreis zusammenzubringen, unabhängig vom Musikgeschmack oder dem Alter.
Biermeile auf dem Bandlift-Festival
Als Teil des Festivalprogramms in Gerstetten wurde in diesem Jahr bereits zum dritten Mal eine sogenannte Biermeile veranstaltet. Dabei handelt es sich um eine nicht immer ganz ernst gemeinte Sportart, bei der die Teilnehmer in vier Runden ein Rennen über insgesamt eine Meile (1,6 Kilometer) absolvieren. In jeder Runde muss in einer designierten Trinkzone ein kleines Bier geleert werden. Nun konnten die Organisatoren des Bandlifts in dieser noch jungen Sportart sogar die Deutsche Crossmeisterschaft ausrichten. "Normalerweise wird eine Biermeile als Bahnlauf veranstaltet, aber das geht hier ja nicht", erklärt Initiator Simon Illenberger. Die Biermeile stammt ursprünglich aus den USA und verbreitet sich langsam auch in Europa. 2017 nahm eine Gerstetter Delegation um Illenberger erstmals an einer Biermeile in Belgien teil. Das Rennen auf dem Bandlift-Festival wurde gemäß den Vorgaben des Deutschen Verbands organisiert. Als Preis gab es für die besten drei Teilnehmer 30, 20 und 10 Liter Bier.