Schwarz-Rot-Gold hatte Chorleiter Markus Romes als Farbschema für die Kleidung zum Konzert „Stairway to heaven“ der Chorgemeinschaft Dettingen-Heuchlingen ausgegeben und er gab auch gleich die Erläuterung für diese Wahl: „Schwarz steht für die Toten, die ihr Leben im Kampf für die Freiheit gelassen haben, Rot für das Blut, das dabei geflossen ist, und Gold für die Hoffnung, den Sonnenaufgang am Horizont“. Damit hatte er den Ton vorgegeben, und das Thema Freiheit zog sich auch durch das gesamte Programm
Bärenstarker Nachwuchs
Den Auftakt machte der Nachwuchs: Die „Young Voices“ unter der Leitung von Evgenia Mezencev hatten einen neuen Text zu „Im Frühtau zu Berge“ gemacht und sangen sehr motiviert und überzeugend „Zu unserm Konzert wir ziehen, fallera“ und gaben damit bereits Einblick in ihre beachtlichen Leistungen. Das setzte sich mit „Wir wollen aufstehn, aufeinander zugehn“ und „Heile Welt – Kindertraum fort, mit dem auch die Sängerjugend das Thema des Abends aufnahmen. Besonders zu beeindrucken wussten die schon etwas älteren „Young Voices“: „All I have to do is dream“ präsentierten sie sehr sicher und sehr gekonnt, und das war umso mehr beachtlich, als sie gerade mal zu viert waren. Der starke Applaus des Publikums war ihnen für diesen bärenstarken Auftritt sicher.
Und das gilt umso mehr für die „großen“ Sängerinnen und Sänger. Die Chorgemeinschaft zeigte abermals – man kennt das bereits von ihr – eine durchweg großartige Leistung. Da muss zunächst das titelgebende „Stairway to heaven“ erwähnt werden: Der Klassiker von Led Zeppelin erschien hier ganz neu arrangiert und die Treppenstufen zeigten sich ganz schön herausfordernd – der Chor erklomm sie mit Bravour und erntete dafür großen Respekt des Publikums. Der war ihnen auch für den Vortrag der Mendelssohn-Bartholdy-Vertonung von Psalm 42 sicher: Hier zeigte der Chor die nötige Andacht und Innigkeit und bewies, dass er dem großen Anspruch mehr als gewachsen ist.
Brillant interpretiert
„Bohemian Rhapsody“, das große Vermächtnis von Freddie Mercury und immer herausfordernd für einen Chor, wurde vom Chor fehlerlos und brillant interpretiert, und man als Zuhörer schon Brian Mays einzigartiges Gitarrensolo im Ohr hat, da war Georg Hesse zur Stelle. Der Gitarrist sorgte dafür, dass auch dieser Part des Queen-Opus nicht vermisst werden musste und bot damit – wie schon bei „Stairway to heaven“ – zusätzlichen Genuss. Apropos Band: Da durfte die Chorgemeinschaft auf Erfahrung und Können bewährter Musiker zählen: Bernd Elsenhans am Schlagzeug sorgte für die nötigen Grooves, Markus Braun setzte am Bass Akzente und Hannes Kalbrecht am Klavier erwies sich einmal mehr als zuverlässiger Begleiter.
„Die Gedanken sind frei“ in neuem Tempo, das der Aussage eine besondere Entschlossenheit verlieh, „When the saints go marchin‘ in“, Bettina Wegeners „Sind so kleine Hände“, Maori-Gesang und Franz Schubert, „You raise me up“ mit Solist Ingo Schneider – das Spektrum des Programms, in das auch immer wieder Texte zum Thema Freiheit von Goethe über Brecht bis zu Albert Schweitzer eingestreut waren, war breitgefächert und ließ keine Zuhörerwünsche offen, zumal das Publikum selbst gefragt war, bei „Sag mir, wo die Blumen sind“ mitzusingen, eine Gelegenheit, die gern genutzt wurde. Mit Karl Jenkins‘ „Adiemus“ sollte das Konzert enden, aber freilich war das Publikum – der Applaus dokumentierte es – sehr scharf auf eine Zugabe. Und die durfte es sodann sogar selbst wählen: „Bohemian Rhapsody“ war der Wunsch, der seitens der Chorgemeinschaft gern und ebenso prächtig wie beim ersten Mal erfüllte. Und damit war das Publikum hochzufrieden.
Thema „Freiheit“
Das Thema Freiheit zog sich durch das gesamte Programm des Konzerts der Chorgemeinschaft Dettingen-Heuchlingen. Vermittelt wurde dies durch einen gehörigen Crossover durch die musikalischen Genres. Die Zuhörer, die die Reihen in der Peterskirche Dettingen nahezu komplett gefüllt hatten, erlebten also eine Botschaft, die in jedem Programmteil zu finden war, dazu eine herausragende Vielseitigkeit, und vor allem eines: prächtigen Chorgesang.