Die zwei neuen Windkraftanlagen bei Gussenstadt stehen, der Baukran ist abgebaut, doch in Betrieb sind sie weiterhin nicht. Die etwa 170 Meter hohen riesenhaften Räder sollten laut den Verantwortlichen der Stadtwerke Fellbach Mitte Juli die ersten Kilowattstunden Strom erzeugen, aber für den Moment stehen die Rotorblätter noch still.
Zu viel Wind beim Windkraftwerk
Robert Bajic, Projektleiter bei den Stadtwerken Fellbach, erklärt, wieso man im Zeitplan hinterherhinkt. „Ein großes Anlagenzertifikat ist vonnöten für den Netzwerkanschluss. Der Zertifizierer hat bereits alle Daten“, so Bajic. Dieser arbeitet momentan an dem Anlagenzertifikat für die beiden Umspannwerke. Da nicht von Anfang an klar war, ob ein Bericht und ein Zertifikat von einem oder mehreren Umspannwerken erstellt werden mussten, hat sich die Inbetriebnahme ein wenig verzögert. „Der Zertifizierer sollte im Laufe der nächsten Woche fertig sein. Dann können wir in zwei Wochen anfangen, in das Kraftwerk einzuspeisen, was wir auch vorhaben“, sagt Bajic.
Eine weitere Hürde waren die Wetterverhältnisse während des Baus der beiden Anlagen. „Ironischerweise war es der Wind, der beim Bau gestört hat“, sagt Bajic. Deswegen war an vielen Tagen die Arbeit mit dem Großbaukran nicht möglich. Von diesem wurde zwischenzeitlich auch der Arm abgesetzt, da der 190 Meter hohe Kran ansonsten umkippen hätte können. Diese Aktion kostete die Arbeiter über zwei Tage Zeit. Außerdem kamen launische Gewitterzellen dazu: „Sowas ist schwer vorhersagbar. In solchen Fällen möchte man natürlich auch nichts riskieren. Da geht die Sicherheit vor“, so Bajic.
Aus der Region für die Region?
Im Jahr 2001 wurden die ersten Anlagen im Windpark Hochsträß gebaut. Mitten im Bau übernahmen die Stadtwerke Fellbach das Projekt von einem anderen Unternehmen, das den Bau nicht mehr fertigstellen konnte. Die vier bestehenden Anlagen sind in die Jahre gekommen und laut Bajic aus der Förderung des Erneuerbaren-Energie-Gesetzes des Bundes gefallen. Vor etwa viereinhalb Jahren kam die Idee auf, den Windpark mit zwei neuen, modernen und effizienten Windkraftanlagen zu ergänzen. Der gewonnene Strom bleibt laut Bajic in Süddeutschland: „Natürlich kommt der Neubau auch der Region zugute. Jede Kilowattstunde, die wir im Süden produzieren, bleibt auch im Süden“, so Bajic.