Neue Windräder

Wann die Windkraftanlagen bei Gussenstadt fertiggestellt werden

Am Hochsträß bei Gussenstadt sollen zwei neue Windräder bald achtmal mehr Strom produzieren, als die alten Anlagen es konnten. Welche Schritte noch anstehen, bevor die Kraftwerke in Betrieb gehen können.

Die Windräder, die bald im Windpark Hochsträß stehen sollen, sorgten bereits Anfang Mai für Aufsehen: Zu dieser Zeit wurden ganze Straßen gesperrt und mehrere Spezialfahrzeuge und Hilfskräne eingesetzt, um die einzelnen Teile von der L1164 zum Aufstellungsort zu bringen. Mindestens ebenso aufwändig ist der Aufbau der Windräder, die eine Nabenhöhe von 169 Metern und einen Rotordurchmesser von 150 Meter haben werden.

Den genauen Ablauf kann Robert Bajic erklären. Er ist Projektleiter bei den Stadtwerken Fellbach, zu denen der Windpark Hochsträß gehört. Bevor mit dem Aufbau des Windrads begonnen werden konnte, musste zunächst ein Kran errichtet werden. Der in Gussenstadt genutzte Kran ist vom Typ Liebherr LG1750 und hat eine Mastlänge von circa 190 Metern. „Beim Aufbau werden die Kranausleger auf dem Boden gelegt und dort zusammengeschraubt“, sagt Bajic. Unter Nutzung eines Superballasts mit einem Gewicht von 250 Tonnen werden sie dann hochgezogen, bis sie einen Winkel von 45 Grad erreicht haben.

Sobald der Kran steht, wird er dafür eingesetzt, drei stählerne Turmelemente übereinander zu platzieren. So erreicht die Windkraftanlage eine Höhe von 80 Metern. Darauf wird das 75 Tonnen schwere Maschinenhaus platziert, allerdings im leeren Zustand. Erst im nächsten Schritt wird der 85 Tonnen schwere „Drivetrain“, bestehend aus Welle, Getriebe und Generator, darin verbaut. „Mehr als 115 Tonnen kann auch dieser Kran nicht ziehen“, erklärt Bajic. Als Nächstes wird die Nabe montiert, an die nacheinander die drei Rotorblätter geflanscht werden.

Das erste Windrad, auf dem Bild noch im Bau befindlich, ist inzwischen äußerlich fertiggestellt. Rudi Penk

Und an welchem Punkt dieses Prozesses befinden sich die Windräder in Gerstetten? „Am 11. Juni wurden die Rotorblätter an der ersten Windkraftanlage befestigt“, sagt Bajic. Diese sei damit fertig errichtet. Innerhalb von sechs Tagen wird nun der Kran abgebaut und an der zweiten Windkraftanlage wieder aufgebaut. Nach der Errichtung und den elektrischen Installationsarbeiten können die Anlagen nicht sofort in Betrieb genommen werden. „Es ist nicht einfach Plug-and-Play“, betont Bajic. Bei einer Windkraftanlage handele es sich immerhin um ein Kraftwerk, und das müsse eingestellt werden.

„Die Inbetriebnahme der Windräder wird also erst im Juli folgen. Ab dem Zeitpunkt sollen sich die Windräder dann jahrzehntelang im Windpark Hochsträß drehen. Die Anlagen sind für 25 Jahre gutachterlich zertifiziert“, so Bajic, „wir rechnen aber mit einer Laufzeit von 30 Jahren“. Das werde dann bei einer separaten Prüfung entschieden, die zusätzlich zu den regelmäßigen Überprüfungen stattfinden würde. Auch die bisherigen Anlagen hätten noch länger genutzt werden dürfen, wurden aber ersetzt, weil die neuen Windräder eine höhere Effizienz haben, sagt Bajic: „Die zwei neuen Anlagen werden achtmal so viel Strom erzeugen wie die vier älteren.“

Riesenhafte Räder

Die vier Windenergieanlagen vom Typ Vestas, die bis November 2023 am Hochsträß standen, würden durch die zwei neuen Anlagen weit überragt werden. Die bisherigen Anlagen hatten eine Nabenhöhe von 76 Metern und einen Rotordurchmesser von 47 Meter; die neuen Windräder haben eine Nabenhöhe von 169 Metern und einen Rotordurchmesser von 150 Metern. Das führt zu einem markanten Unterschied bei der Stromerzeugung: Laut Angabe der Stadtwerke Fellbach erzielten die vier alten Windräder gemeinsam einen Jahresertrag von rund drei Millionen Kilowattstunden Strom. Die beiden neuen Windkraftwerke sollen zusammen 20 Millionen Kilowattstunden im Jahr produzieren.

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