Erneuerbare Energie

Warum der Gussenstadter Ortschaftsrat gegen Windkraft im Mittloh ist

Der Regionalverband Ostwürttemberg hat im Gemeindewald Mittloh einen möglichen Standort für Windkraft im Auge. Nicht begeistert von dieser Idee ist der Gussenstadter Ortschaftsrat. Wo sich das Gremium stattdessen Windräder vorstellen könnte.

Unter dem Eindruck der Schwertransporter, die derzeit mit Bauteilen für die Windkraftanlagen westlich des Hochsträß Gussenstadt durchqueren, musste sich der Ortschaftsrat in seiner Sitzung erneut mit der Windkraft auseinandersetzen. Die Monteure schicken sich derzeit an, zwei neue Türme mit einer Höhe von jeweils 244 Meter zu errichten. Sie bereichern den 2001 aufgebauten Windpark mit seinen neun nur 99 Meter hohen Türmen. Für die neuen Windräder müssen vier der kleineren Vestas-Anlagen weichen.

In jener Beratung ging es allerdings darum, dass der Regionalverband am Westtrauf des Gemeindewaldteils Mittloh einen Standort im Auge hat, an dem der Wind seine Kräfte nutzbringend entfalten könnte. Der Nachteil für die Windkraftbetreiber liegt jedoch darin, dass sich der Standort „Mittloh“ 825 Meter von der nächsten bewohnten Siedlung, dem Vogelhof, befindet. Die Abstände zum nördlichen Gussenstadter Ortsrand zeigen mit 866 Metern ähnliche Maße. Laut Ortsvorsteher Werner Häcker sind für den Ortschaftsrat 1.000 Meter „das Äußerste“, was an dieser Stelle entstehen könne. Er unterstrich den Mindestabstand mit Leidenschaft und erhielt hierfür die Zustimmung des Gremiums.

Im Nordwesten, sonst nirgends

Auf die juristischen Zusammenhänge und den möglichen politischen Druck, den die Politik dann ausüben könnte, wenn es zum Schwur käme, ging der Leiter des Bauverwaltungsamts, Hannes Bewersdorff, nicht ein. Für ihn handelt es sich zunächst um ein Verfahren, in dem die Bevölkerung an der Entscheidungsfindung beteiligt werden soll. Jede Anlage, so Bewersdorff, bedürfe eines gesonderten Genehmigungsverfahrens. Er unterstrich, dass es bei der anstehenden ersten Anhörung nicht nur um Abstände gehe. Auch der Lärm spiele eine Rolle, denn der Wind könne Schall weitertragen. Hansjörg Köpf bekräftigte daher die Forderung nach einem Mindestabstand von 1000 Meter. Georg Jäger empfahl, die Problematik mit der Bürgerschaft abzustimmen und Jürgen Pfefferle verwies auf das seit fünf Jahren in der Schublade liegende Genehmigungsverfahren eines früheren Antragstellers: „Und bis heute ist da nichts passiert.“ Der Windkraft ganz verschließen wollte sich der Ortschaftsrat am Ende der Diskussion nicht. Im Nordwesten des Markungsgebiets könne gebaut werden, „sonst aber nirgends“, betonte der Ortsvorsteher.

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