Neun Länder, 7.500 Kilometer

Was die Bergmanns aus Dettingen bei der Charity-Rallye „Baltic Sea Circle“ erlebt haben

Heike und Thomas Bergmann aus Dettingen haben zum zweiten Mal an der Wohltätigkeitsrallye „Baltic Sea Circle“ teilgenommen und rund 3.000 Euro für die Helfer vor Ort des DRK gesammelt.

Es waren dann ganz genau 10.110 Kilometer, die Heike und Thomas Bergmann zurückgelegt haben. Der „Baltic Sea Circle“ umfasst zwar eigentlich „nur“ 7.500 km, aber Start ist in Hamburg und da muss man von Dettingen eben erst mal hinkommen. Ist die Hansestadt erreicht, geht es durch Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Polen und wieder zurück nach Hamburg. „Am Schönsten war es in Norwegen, an den Fjorden entlangzufahren war einfach ein Traum“, schwärmt Heike Bergmann. „Die Natur ist ganz anders als bei uns und im Auto sieht man viel.“ Insbesondere habe man sich auch über jedes Rentier und jeden Elch, der die Straße vor ihnen überquert hat, gefreut.

Es ging auch durch Lappland. Foto: Bergmann

Bis zu zwölf Stunden am Steuer

Dass die 16-tägige Rallye für den guten Zweck aber nicht nur Freude macht, wussten die Bergmanns schon vorher. Sie sind quasi alte Hasen, was die Umrundung der Ostsee geht. Bereits 2019 machten sie beim „Baltic Sea Circle“ mit. „Es ist schon sehr anstrengend, aber es ist ja für einen guten Zweck“, sagt Heike Bergmann. Sie und ihr Mann wechselten sich beim Fahren ab, aber verbrachten täglich zwischen 8 und 12 Stunden auf den Straßen und die Nächte auf einem Campingplatz. Und eben die Straßen waren nicht immer gut. „In Polen war es ein absoluter Alptraum“, sagt die 46-Jährige. „Einige Teams sind wegen der Schlaglöcher mit platten Reifen und Achsbrüchen liegengeblieben und das kurz vor dem Schluss.“

Die Bergmanns in Polen. Bergmann

Die Bergmanns haben es dagegen ins Ziel geschafft. Allerdings mussten sie mit ihrer „Elsa“, einem VW-Bus T4 Baujahr 1995 mit 68 PS, in Litauen einen Reparaturstopp einlegen. „Plötzlich ließen sich die Gänge nicht mehr einlegen“, schildert Heike Bergmann. Es lag am defekten Kupplungsnehmerzylinder. „Das hatte ich vorher auch noch nie gehört.“ Nach zwei Stunden war „Elsa“ aber wieder einsatzbereit.

Kein Navi, kein GPS, keine Autobahnen

Eine weitere Herausforderung der Rally ist, dass weder GPS noch Navi verwendet und keine Autobahnen befahren werden dürfen. Wie oft hat sich das Paar also verfranzt? „Nicht einmal“, sagt Heike Bergmann lachend. „Man braucht vielleicht ein kleines Faible zum Kartenlesen, aber wenn man eine Karte mit hoher Auflösung hat und weiß, in welche Richtung es geht, ist es kein Problem. Auch wenn viele das Kartenlesen mittlerweile ein bisschen verlernt haben.“

Bei ihrer letzten Rallye 2019 ging es nicht durch neun Länder wie heuer, sondern durch zehn. Vor fünf Jahren fuhr man noch durch Russland. Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine wurde bei der Veranstaltung nun darauf verzichtet. Aber dennoch ging es durch mehrere Länder, die an Russland angrenzen. „Auf den Campingplätzen hatten wir Kontakt zu Einheimischen“, sagt Heike Bergmann. Anspannung sei aber nirgends zu spüren gewesen. „Wir haben das aber auch nicht thematisiert.“

Bleibt noch der gute Zweck. 2019 sammelte das Team für das Hospiz Barbara in Heidenheim 6.000 Euro. Und auch die Summe, die jetzt zusammenkam, kann sich sehen lassen: 3.000 Euro haben die Bergmanns gesammelt und dieses Jahr kommt das Geld den Helfern vor Ort des DRK Heuchlingen-Dettingen zugute. „Wir wollten, dass die Spenden direkt an die Helfer in unserer Gemeinde gehen“, sagt Heike Bergmann. Zwar habe man weniger als bei der vorherigen Rallye eingenommen, aber sie glaubt, den Grund zu kennen: „2019 war der Bau des Hospizes in vollem Gang, dadurch haben wir viel mehr Menschen im ganzen Kreis erreicht.“

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