Holzernte

Was es während der Einschlagsaison in den Wäldern des Landkreises Heidenheim zu beachten gibt

Gesperrte Durchgänge und schlammige Wege sind während der Holzernte im Wald ein häufiger Anblick. Worauf Wanderer, Spaziergänger sowie Rad- und Autofahrer in dieser Zeit achten sollten.

Auf einmal ist es still im Wald. Das Heulen der Kettensäge verstummt. Dann zittert der Wipfel einer Fichte am Wegesrand und neigt sich, bevor der ganze Baum mit einem mächtigen Rauschen zu Boden stürzt. Ein paar Zweige knacken noch, dann herrscht wieder Stille. Eine Szene, wie sie sich im Wald südlich von Gerstetten zugetragen hat, kann man aktuell auch an anderen Orten des waldreichen Landkreises Heidenheim beobachten.

Denn der Winter ist im Wald gleichzeitig die Einschlagsaison, die private Waldbesitzer und Forstbetriebe nutzen, um Bäume zu fällen. Das führt immer wieder zu gesperrten oder verschmutzten Wegen, die Spaziergänger oder Radfahrer stören könnten. Michael Laible bittet um Verständnis dafür und darum, die Absperrungen auf keinen Fall zu ignorieren. Er ist Leiter des Fachbereichs Wald und Naturschutz am Landratsamt Heidenheim und sowohl für den Kommunalwald im Landkreis Heidenheim zuständig als auch in der Beratung von Privatwaldbesitzern tätig.

Gefahr ist im Wald nicht immer ersichtlich

Laible erklärt, dass während laufender Arbeiten im Wald nicht nur eine Absperrung gezogen wird, sondern dass sich auch einer der Waldarbeiter als Posten aufstellt, der das Umfeld im Blick hat und Passanten bei Bedarf auf die Gefahr hinweisen kann. Allerdings könne dieser Posten natürlich keinen Auto- oder Fahrradfahrer aufhalten, wenn der sich dafür entschieden habe, den Weg zu nutzen, so Laible.

Auch wenn auf den ersten Blick keine Gefahr ersichtlich sei, bedeute das nicht, dass ein abgesperrter Weg betreten werden darf, so Laible. „Ein Baum braucht ein paar Sekunden, bis er fällt“, erklärt Laible. Es sei möglich, in dieser Zeit in den Gefahrenbereich zu kommen, ohne es zu merken.

Michael Laible ist Leiter des Fachbereichs Wald und Naturschutz am Landratsamt Heidenheim. Theodor Hölzle

Wenn die Waldarbeiter mit ihren Kettensägen und Keilen abgezogen sind, bleiben die Absperrungen meist noch eine Weile. Denn nach dem Fällen von Bäumen können deren Äste oder sogar ganze Wipfel in anderen Bäumen hängenbleiben und zu einem späteren Zeitpunkt zu Boden fallen. In solchen Fällen muss erst die Rückemaschine herbeigeholt werden, die die Baumreste entfernen kann.

„Wir öffnen die Wege so schnell als möglich wieder, je nach Größe des Eingriffs können aber schon mal drei bis vier Wochen Sperrung notwendig sein“, sagt Laible. Die Wege könnten dann teils ziemlich mitgenommen aussehen. Direkt nach der Sperrung werde meist nur eine grobe Reinigung gemacht, weil der noch ausstehende Abtransport des Holzes den Weg ebenfalls schädige. Im Frühjahr würden die Waldwege dann wieder in den ursprünglichen Zustand versetzt werden.

„Die Wege sind heutzutage aber generell dreckiger als früher, weil es keine langen Frostperioden mehr gibt“, fügt Laible hinzu. Damit der Waldboden gefriert, seien mehrere Tage mit durchgängigen Minusgraden am Stück nötig, und diese Bedingungen gebe es immer seltener.

Keine weiten Wege für Holz aus dem Landkreis Heidenheim

Was passiert später eigentlich mit dem Holz, das in den kommunalen Wäldern – südlich von Gerstetten oder anderswo im Landkreis – geschlagen wird? „Das bleibt in der Region“, sagt Laible. Man folge bei der Verwertung dem Grundsatz „stofflich vor energetisch“, was bedeutet, dass sägefähiges Holz immer zum Sägen gebracht wird und nur die Teile des Baums zu Brennholz gemacht werden, für die es keine andere Nutzung gibt.

Das Laubholz aus dem kommunalen Wald werde meist in Bartholomä weiterverarbeitet, für das Nadelholz gebe es große, spezialisierte Betriebe, die aber auch in Süddeutschland ansässig seien. Das im Landkreis verbleibende Brennholz werde dort fast vollständig an Privatverbraucher oder Kleinkunden verkauft. Die Nachfrage danach ist übrigens weiterhin hoch. Zwar nicht im Vergleich zum Jahr 2022, als viele Menschen in der Energiekrise wieder einen Holzvorrat anlegten, aber doch im Vergleich zu den Jahren davor, so Laible. Vielleicht sei manchen der Wert des Holzes in dieser Zeit erst wieder bewusst geworden.

Brennholz noch bis Weihnachten erhältlich

Wer seine Holzbestände für den Winter auffüllen möchte und das bis jetzt noch nicht gemacht hat, kann bei der kommunalen Holzverkaufstelle des Landratsamts fündig werden. Laut Michael Laible gibt es noch Vorräte, die für Privatverbraucher zurückgehalten werden. Ab einem Stichtag gegen Ende Dezember wird das restliche Holz gesammelt an überregionale Abnehmer verkauft. Weitere Informationen und das Online-Formular für die Bestellung gibt es auf der Homepage des Landratsamts unter www.landkreis-heidenheim.de mit dem Suchbegriff „Holzverkauf“.

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