"Unebenheiten, Risse, ausgebrochener Asphalt“, zählte Jana Schretzenmayer vom Steinheimer Ingenieurbüro Kolb in der jüngsten Sitzung des Gerstetter Gemeinderats die Schäden an der Gartenstraße auf. Und der schlechte Zustand betrifft nicht nur die Fahrbahn, sondern auch Gehwege, Wasserleitungen sowie den unterdimensionierten Mischwasserkanal.
Das ist alles weitgehend bekannt, soll sich aber zeitnah ändern. Der Baubereich wird sich von der Böhmenstraße bis zur Karlstraße erstrecken und der Ausbau in zwei Bauabschnitten erfolgen. Der erste Bauabschnitt ist für 2024 geplant und beinhaltet den Bereich von der Böhmenstraße bis zur Werderstraße. Der zweite Bauabschnitt zwischen Werderstraße und Karlstraße soll frühestens 2025 ausgeführt werden. An Kosten veranschlagt das Ingenieurbüro rund 1,2 Millionen Euro für die Straßenbauarbeiten, 660.000 Euro für die Wasserversorgung und eine weitere Million für die Kanalerneuerung und Aufdimensionierung.
Mehr Platz für Fußgänger in der Gartenstraße
Was sieht der Plan im Einzelnen vor? Die Straße soll natürlich mit neuem Asphalt versehen und die Gehwege mit Pflastersteinen und die Parkplätze mit Rasengitter ausgestattet werden, damit das Wasser besser abfließen kann. Außerdem will man mehr Platz für Fußgänger schaffen und die Gehwege auf zwei Meter verbreitern. Denn obwohl die Gartenstraße auch von vielen Fußgängern genutzt wird, sind Gehwege teilweise gar nicht vorhanden oder nur mit einer Breite von 50 Zentimetern.
Die Parkflächen entlang der Straße sollen versetzt zueinander angeordnet werden, wovon sich die Planer eine geschwindigkeitsreduzierende Wirkung versprechen. Tempo 30 soll dennoch weiterhin gelten. Im Bereich des Kindergartens soll die Fahrbahn verschwenkt werden und nicht mehr gerade verlaufen. „Auch das soll dazu führen, dass die Geschwindigkeit gedrosselt wird“, so Schretzenmayer. Zudem soll die Bushaltestalle Böhmenstraße barrierefrei gestaltet werden.
Wäre auch ein Radweg möglich?
Nicht nur Frank Schied hatte mit dem Plan ein Problem. „Mir fehlt das Verkehrskonzept dahinter und der Radverkehr ist überhaupt nicht berücksichtigt.“ Die Interessen der Radfahrer sahen auch Sigrun Nagel und Simon Illenberger unterrepräsentiert. Sie plädierten dafür, einen Radweg auszuweisen. „Das Gefährdungspotential für Radfahrer bei Tempo 30 ist nicht so hoch, wie bei Tempo 50. Das zeigen auch die Unfallzahlen“, entgegnete Ordnungsamtsleiter Rudolf Stang. Und Schretzenmayer ergänzte: „Wir müssen Platz für Fußgänger und Parkplätze schaffen, für mehr fehlt einfach der Platz. Mehr gibt die Breite der Straße nicht her.“ Dazu komme, dass es rechtlich nur möglich sei, einen Fahrradschutzstreifen ab Tempo 50 auszuweisen.
Möglich gemacht werden könnte ein Radweg durch das Ausweisen einer Einbahnstraße in der Garten- und Wilhelmstraße, hielten Nagel und Illenberger dagegen. Zumal sich die Gewerbetreibenden auch mehr Aufenthaltsqualität wünschten. „Es wäre mir neu, dass die eine Einbahnstraße wollen“, entgegnete Bürgermeister Roland Polaschek.
"Parkplätze sind das A und O"
Joachim Günther betonte überdies die Wichtigkeit der Parkplätze entlang der Straße für die Gewerbetreibenden. „Parkplätze sind das A und O, die Zahl darf nicht so stark verringert werden.“ Er brachte ins Spiel, ob eine Verbreiterung der Fußwege auf zwei Meter, laut Ortsbaumeister Bernd Müller allerdings die Regelbreite, notwendig sei. Auch hier gingen die Meinungen auseinander.
Für einstimmiges Nicken sorgte dann aber der Einwand von Werner Häcker: „Das Thema ist noch nicht fertigberaten.“ So sah das auch Bürgermeister Polaschek: „Mit so vielen Angriffspunkten können wir das nicht auf den Weg bringen.“ Stattdessen soll das Thema am 10. Oktober im Ausschuss für Umwelt, Bau und Verkehr erneut behandelt werden. Und im Vorfeld werde man das Gespräch mit dem Gewerbe- sowie Fahrradverein suchen, so Polaschek.