„Wir werden die Hebesätze deutlich erhöhen, aber wir werden keinen Euro mehr erwirtschaften“: Diesen Satz setzte Bürgermeister Roland Polaschek vor die Besprechung der Grundsteuerwerte für 2025 in der vergangenen Sitzung des Gerstetter Gemeinderats. Konkret geht es darum, dass der Hebesatz der Grundsteuer A, die für Betriebe der Land- und Forstwirtschaft gilt, von 350 auf 400 Prozent erhöht wird und der Hebesatz der Grundsteuer B, die für betriebliche und private Grundstücke gilt, von 390 auf 420 Prozent.
Dass trotzdem nicht mehr Geld in Gerstetten ankommt, liegt an einem neuen Bodenwertmodell, das mit der Grundsteuerreform eingeführt wurde. Michael Broß von der Kämmerei erklärte, dass die Gemeinde mit dem bisherigen Hebesatz von 350 Prozent bei der Grundsteuer A im kommenden Jahr 31.000 Euro weniger einnehmen würde als 2024. Ungefähr gleich bleiben würden die Einnahmen bei einem Hebesatz von 483 Prozent. Mit dem von der Gemeindeverwaltung vorgeschlagenen Hebesatz von 400 Prozent werden die Einnahmen mehr als 19.000 Euro unter dem Niveau des Vorjahres bleiben.
Ausgleich aus der Grundsteuer B
Dieses Minus wird zum Teil mit Mehreinnahmen aus der Grundsteuer B ausgeglichen. Mit dem bisherigen Hebesatz von 390 Prozent bei der Grundsteuer B würde Gerstetten 2025 117.000 Euro weniger einnehmen als 2024. Ungefähr gleich bleiben würden die Einnahmen bei einem Hebesatz von 416 Prozent. Die Gemeindeverwaltung schlug einen Hebesatz von 420 Prozent vor, wodurch 2025 fast 18.000 Euro mehr als 2024 eingenommen werden sollen.
Für den Einzelnen können sich trotzdem größere Verschiebungen ergeben
Michael Broß, Kämmerei
„Für uns wäre das aufkommensneutral, aber für den Einzelnen können sich trotzdem größere Verschiebungen ergeben“, sagt Broß. Aus fiktiven Beispielen, die er dem Gemeinderat vorstellte, ging hervor, dass viele Haus- und Grundstückseigentümer 2025 womöglich weniger Grundsteuer zahlen müssen als zuvor, während die Steuerlast für Eigentümer von unbebauten Bauplätzen stark ansteigen könnte. Der Gemeinderat beschloss die neuen Hebesätze dann einstimmig.