Kurioses Tour-Tagebuch

Wie die „Erpfenhauser Dorfmusikanten“ beinahe in Brasilien auf Tour gegangen wären

Eigentlich hätten die „Erpfenhauser Dorfmusikanten“ Anfang Mai in Brasilien auf Tour gehen sollen. Das Schicksal hatte jedoch andere Pläne. Wie es (nicht) dazu kam und wo es das Blasmusik-Quartett stattdessen hin verschlagen hat:

Dass der „Dorf“-Aspekt im Namen der „Erpfenhauser Dorfmusikanten“ ein recht dehnbarer Begriff ist, dürfte inzwischen landläufig bekannt sein. Seit ihrer Gründung hat die vierköpfige Blasmusik-Band ihre Fühler weit über das namensgebende Dorf Erpfenhausen hinaus ausgestreckt – innerhalb des hiesigen Landkreises, na klar, doch sogar in Indien ist das Quartett bereits zweimal aufgetreten. Kürzlich hätten die „Dorfmusikanten“ beinahe ein weiteres Land und gleichzeitig einen weiteren Kontinent erobert.

In Brasilien, primär in Porto Alegre, war die Band Anfang Mai für eine Tour gebucht gewesen. Acht Auftritte an neun Tagen wären auf dem Programm gestanden. „In Brasilien gibt es eine große deutsche Community“, berichtet Jan Jäger, der bei den „Erpfenhauser Dorfmusikanten“ das Tenorhorn schwingt. Auf Einladung verschiedener Städte und Kommunen hätte die Band Polka und deutsche Schlager präsentiert, begleitet von brasilianischen Tänzern. Eigentlich.

Heftige Unwetter im Süden Brasiliens

Denn knapp 18 Stunden vor dem geplanten Abflug kristallisierte sich heraus, dass ebendieser gestrichen werden wird. Grund dafür waren die heftigen Unwetter, die derzeit den Süden Brasiliens plagen. „Wären wir einen Tag früher losgeflogen, wären wir zwar in Brasilien angekommen, würden dort aber wohl noch bis mindestens Ende Mai festsitzen“, erklärt Jäger. Glück im Unglück, wenn man so will.

Zwar wurden die „Dorfmusikanten“ eingeladen, zu einem späteren Zeitpunkt in dem südamerikanischen Land aufzutreten. „Momentan wollen wir aber erstmal abwarten. Gute Vibes in einem Katastrophengebiet zu verbreiten, wäre einfach nicht angemessen“, findet Jan Jäger. Stattdessen stehe derzeit die Überlegung im Raum, die betroffenen brasilianischen Gebiete mit einer Spendenaktion zu unterstützen.

In der Toskana quartierten sich die „Erpfenhauser Dorfmusikanten“ zum Proben ein. Foto: Philipp Milos

Auch in musikalischer Hinsicht ist die Band nicht untätig geblieben: Den Zeitraum, den sich die vier Bandmitglieder für die Brasilien-Tour geblockt hatten, wollten sie keinesfalls verstreichen lassen. Abblasen sei keine Option gewesen. Wo also hin? Letztlich verschlug es die „Erpfenhauser Dorfmusikanten“ in die Toskana. Ciao statt olá war dort angesagt. Proben ebenso. Erstmals gemeinsam mit Reinhold Wiedenmann aus Hohenmemmingen, der seit Mitte vergangenen Jahres Teil der Band ist. Der bisherige Gitarrist Andreas Schmid hat sich inzwischen musikalisch anderweitig ausgerichtet, bleibt aber unter anderem der Formation „Erpfenbrass“ erhalten.

Auf neue Musik der „Erpfenhauser Dorfmusikanten“ darf man ebenfalls gespannt sein, auch wenn diese aktuell noch eher schemenhaft am Horizont zu erkennen ist. „Ein neues Album ist in Planung“, verspricht Jan Jäger, mit einer Veröffentlichung rechnet er im kommenden Jahr.

undefinedundefined