Wie sich Meike Prinzing um die Ernährungsprobleme von Hunden kümmert

Wer keinen eigenen Hund hat, dem fällt es sicherlich schwer zu verstehen, wie intensiv sich Hundebesitzerinnen und -besitzer mit den Hinterlassenschaften ihres Haustieres beschäftigen können: Hat das Tier beispielweise Durchfall, es ist tierärztlich bescheinigt aber ansonsten gesund, dann wird es wohl an der Ernährung liegen. Wie bei Menschen nehmen Unverträglichkeiten auch bei unseren Haustieren immer mehr zu. Und da kommen eben Menschen wie Meike Prinzing ins Spiel: Die 35-Jährige ist Ernährungsberaterin für Hunde und führt seit 2020 ihr eigenes Geschäft in Heldenfingen: "Napfklusiv".

Nassfutter, Trockenfutter, Mischfütterung, Rohfütterung, Selbstgekochtes oder von allem irgendwie etwas: Wie Menschen ihre Hunde ernähren, ist so unterschiedlich wie der jeweilige Zwei- oder der Vierbeiner selbst. Nicht alles, was im Napf landet, ist aber tatsächlich gut für die Tiere. Meike Prinzing hat das mit ihrem Hovawart-Rüden Mexx am eigenen Leib erlebt: "Mexx war unglaublich mäkelig, wenn es um sein Futter ging", erinnert sich die 35-Jährige. Sein Trockenfutter fraß er meistens nur nachts, wenn der Hunger so groß wurde, das er gar nicht mehr anders konnte. Für Prinzing kein Zustand, zumal sich herausstellte, dass ihr Hund auch noch Probleme mit der Schilddrüse hatte.

Also entschied sie sich, auf "Barf", also auf Rohfütterung, umzusteigen. Die Hunde werden dabei überwiegend mit Rohfleisch, Gemüse, Obst und Innereien gefüttert. So einfach wie es sich zunächst anhört, ist das aber nicht. "Ich hätte mir damals gewünscht, jemanden an der Seite zu haben, der das notwendige Fachwissen hat", sagt Prinzing. Denn bei der eigenständigen Umstellung auf "Barf" kann auch einiges schiefgehen: Wer sich nicht genau damit auskennt, riskiert beispielsweise eine Unterversorgung des Hundes mit Nährstoffen. Ein Grund, warum auch viele Tierärzte dem Thema nach wie vor kritisch gegenüberstehen.

Vom Schuppen zum Hundeshop

Prinzing, die hauptberuflich als Elektroingenieurin bei Zeiss arbeitet, beschloss, sich genauer mit dem Thema auseinanderzusetzen - und zwar sehr genau: Sie absolvierte gleich zwei jeweils einjährige Weiterbildungen zur Ernährungsberaterin für Hunde, hat zusätzlich etliche Fortbildungen und Seminare besucht. 2020 schließlich baute sie einen großen Geräteschuppen auf ihrem Grundstück in Heldenfingen zu einem Shop für Hundebedarf um.

Das Thema Ernährung beim Hund, glaubt Prinzing, hat in den vergangenen Jahren für viele Halterinnen und Halter an Bedeutung gewonnen. "Die Zeiten, in denen die Hunde die Tischabfälle bekommen haben, sind vorbei." Stattdessen nehmen auch bei den Vierbeinern, ähnlich wie beim Menschen, die Unverträglichkeiten durch Umwelteinflüsse zu. Auf der anderen Seite legen die Menschen vermehrt Wert auf eine natürliche und gesunde Ernährung ihrer Haustiere: "Für uns ist es ja auch besser, frisch zu kochen, als täglich zum Fastfood-Restaurant zu rennen", konstatiert die Ernährungsberaterin.

Prinzing bietet in ihrem Shop von Trockenfutter über Nassfutter bis zum "Barf"-Fleisch alles an. Was sie selbst für die beste Ernährungsform hält, daraus macht sie kein Geheimnis: "Das Barfen ist einfach die natürlichste Form der Hundeernährung". Das Vorurteil, dass es zudem aber auch sehr auf die Brieftasche von Herrchen und Frauchen schlägt, kann sie nicht bestätigen: "Barf ist generell sogar günstiger als eine hochwertige Dose." Dennoch will Prinzing immer unvoreingenommen auf die Situation der Hunde und ihrer Halterinnen und Halter eingehen. "Dass eine berufstätige Mutter von vier Kindern nicht unbedingt auch noch den Hund barfen möchte, kann ich verstehen." Und falls doch, erarbeitet die Heldenfingerin, die ursprünglich aus Geislingen stammt, einen exakt auf den jeweiligen Hund zugeschnittenen Ernährungsplan für die ersten vier bis sechs Wochen der Umstellung. Je nach Komplexität des Falls, ob das Tier gesund ist oder mit Krankheiten oder Unverträglichkeiten zu kämpfen hat, kann sie das schon mal einige Stunden am Abend oder Wochenende kosten.

Leidenschaft im Nebenerwerb

Meike Prinzings Ernährungsberatung hat sich mittlerweile herumgesprochen. Vor allem über Mund-zu-Mund-Propaganda ist ihr Kundenstamm stetig gewachsen. Die einen kommen nur an den beiden Öffnungstagen in der Woche vorbei, um sich mit Hundefutter oder Leckerlies einzudecken, für die anderen nimmt sie sich abends Zeit für eine ausführliche Beratung. Der Laden läuft also. Eine Garantie dafür hatte es 2020 bei der Eröffnung natürlich nicht gegeben: mitten in der Corona-Krise und noch dazu an einer eher wenig frequentierten Stelle am Heldenfinger Ortsrand. Hat die 35-Jährige jemals Angst gehabt, mit ihrem Laden zu scheitern? "Nein", sagt Prinzing, ohne groß überlegen zu müssen: "Ich kann mich neben meinem eigentlichen Beruf in jeder freien Minute mit meiner großen Leidenschaft beschäftigen. Das wäre mit Geld ohnehin nie aufzuwiegen."