Alle Potenziale für Solarenergie nutzen
Der Giengener Gemeinderat berät darüber, einen Teil der städtischen Dachflächen mit Photovoltaik-Anlagen zu bestücken und hat die kommunale Dienstleistungsgesellschaft beauftragt, die städtischen Dächer hinsichtlich ihrer Eignung dazu zu bewerten. Das ist grundsätzlich zu begrüßen und Giengen ist da gefühlt Heidenheim um Längen voraus. Erstaunlich ist nur, dass das Ergebnis augenscheinlich den Giengener Gemeinderat überrascht: Dass nämlich 86 Prozent der Dächer dafür geeignet sind, und dass sich die Investitionen in weniger als zehn Jahren amortisieren.
Als Vorsitzender eines Vereins, der in der Region seit 30 Jahren über Photovoltaikanlagen informiert (Solar mobil Heidenheim) und als jemand, der als Privatmann seit 15 Jahren selbst Anlagen betreibt, kann ich mich nur über dieses „Deutschlandtempo“ wundern. Bei der Planung des Industrieparks 2019 war bekannt, dass deutschlandweit ein Ausbau der Photovoltaik notwendig ist, da hat Herr Zirn (Mitinitiator der Bürgerinitiative gegen die Freiflächenanlage) recht: Es war ein Versäumnis, die Logistikfirmen (als Bedingung der Grundstücksüberlassung) nicht zu verpflichten, ihre Dächer mit Photovoltaik zu bestücken. Freiwillig machen sie das, wie man sieht, ja nicht.
Wenn Herr Zirn aber den Ausbau erneuerbarer Energien für sinnvoll hält, wie er versichert, so möge er sich für sie einsetzen und nicht Freiflächenanlagen bekämpfen. Es stimmt zwar, dass die Dachflächen Deutschlands reichen würden, den gesamten Stromverbrauch des Landes zu decken, aber solange so wenig Besitzer sich dafür entscheiden, sind auch Freiflächenanlagen notwendig. Jedes zehntel Grad Erderhitzung weniger zählt, deshalb auch jede Kilowattstunde. Und die Freiflächen versiegeln die Böden nicht, sie sind (im Gegensatz zu einer Gebäudebebauung) nicht für alle Zeit für die Landwirtschaft verloren. Die Anlagen lassen sich abbauen und der Boden wieder landwirtschaftlichen Zwecken zuführen.
Der Giengener Gemeinderat handelt verantwortungsbewusst, wenn er (endlich) den Bau von PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden in Umsetzung bringt. Die im Entstehen begriffene Bürgerinitiative tut das Gegenteil.
Wolfgang Eber, Heidenheim