Mal ins Kino, im Sommer ins Freibad oder einen Punsch beziehungsweise Glühwein auf dem Adventsmarkt genießen. Für die meisten Bürgerinnen und Bürger ist das eine Selbstverständlichkeit. Das nennt sich Teilhabe am öffentlichen Leben.
Menschen, die jeden Cent mindestens zweimal umdrehen müssen, können sich diese Teilhabe oft nicht leisten, weil das ganze Geld für das Notwendigste draufgeht. Das Kind bei einer Ferienfreizeit oder beim Sportverein anmelden oder die Alltagshilfe für Senioren in Anspruch nehmen? Bei schmalem Geldbeutel nicht drin.
Mit dem Projekt „Zusam durchs Jahr“, initiiert vom kürzlich verstorbenen Frieder Hartmann und Hans Huth hat das Ziel, Bedürftigen aus Giengen und den Teilorten, die eine Einhornkarte besitzen, diese Teilhabe am Leben in der Stadt zu ermöglichen. Voraussetzung für den Erhalt der Einhornkarte ist, dass Berechtigte unter anderem Empfänger von Bürgergeld, Grundsicherung im Alter, Eingliederungshilfe, Wohngeld oder Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz sind.
10.700 Euro als Startkapital vorhanden
Begonnen wurde mit der Umsetzung von „Zusam durchs Jahr“ vor etwa einem halben Jahr. Finanzmittel zur Umsetzung des Vorhabens standen in Höhe von 10.700 Euro zur Verfügung. Die stammen aus einem Projekt des Sternenkässle aus dem vergangenen Jahr. Gut die Hälfte der Summe ist mittlerweile aufgebraucht. Die meisten Gutscheine wurden für das Bergbad ausgegeben, 101 Gutscheine in Höhe von jeweils 5 Euro gab es für Essen und Trinken auf dem Adventsmarkt, aber auch 57 Mal wurde ein Gutschein fürs Entenrennen ausgeteilt. Allmählich würden Gutscheine für das Kinomobil nachgefragt. Kommendes Jahr soll es Gutscheine für Musiknacht und Kulturnacht geben.
Wichtig ist Huth, zu betonen, dass kein Geld direkt an die Gutschein-Empfänger fließt. „Die Institutionen, bei denen Gutscheine eingelöst wurden, schreiben uns eine Rechnung“, so Huth, der das Projekt mit anderen ehrenamtlichen Mitarbeitenden des Zusam-Ladens organisatorisch stemmt.
300 Namen umfasse die Liste von Empfängerinnen und Empfängern bislang. Dort ist auch aufgeführt, wer welche Gutscheine erhalten hat, damit es zu einer gerechten Verteilung kommt. Der Kreis der Abnehmer könnte wesentlich größer sein. „Wir kommen aber nicht an alle Bevölkerungsschichten ran. Etwa an Senioren, die bedürftig sind“, so Huth.
Vorhaben auf Nachhaltigkeit ausgelegt
Hieran wolle man arbeiten. „Die Idee war, dass das Vorhaben ein nachhaltiges ein soll. Das heißt aber auch, dass wir mittelfristig Unterstützer benötigen. Wir rechnen im Jahr mit etwa 10.000 Euro. Das sollte man zusammen bekommen“, sagt Huth.
Gutscheine werden alle zwei Wochen im Treffpunkt Integration ausgegeben. Mit Plakaten und Infozetteln bei der Vesperkirche wolle man mehr auf sich aufmerksam machen.
So geht es im Zusam-Laden weiter
Der Tod von Pfarrer Frieder Hartmann trifft auch das Zusam-Team schwer. Hartmann war ein Mann der ersten Stunde des Ladens für Bedürftige, der zunächst am Postberg beheimatet war. „Es war viel auf ihn zugeschnitten. Wir sind dabei, die Aufgaben neu zu ordnen“, sagt Hans Huth vom Zusam-Team.
Momentan habe man einen guten Zulauf an Kundinnen und Kunden im Laden für Bedürftige. Nachdem über Weihnachten mehrere Wochen geschlossen sei, müsse aktuell anders geplant und Waren vorgehalten werden.