Am Sonntag wird der frühere „Mohren“-Besitzer 90 Jahre alt: Geboren wurde er in Krotoschin in Polen. Als Kind musste er einige Wirrungen des Krieges miterleben und kam mit Familie durch die Flucht aus Polen zunächst in ein Auffanglager in Heidenheim. Beide Eltern fanden Arbeit in Apotheken und eröffneten in der Folge ihre eigenen Geschäfte – unter anderem die Mohren-Apotheke in der Scharenstetter Straße in Giengen.
Hartmut Bittner, dessen Vater früh starb, legte in Berlin das Abitur ab und studierte in Karlsruhe. Nach bestandenem Staatsexamen arbeitete er in der elterlichen Apotheke und kaufte sich nach der Heirat das Eckhaus Beethovenstraße 1. Auf dem freien Platz daneben baute er seine eigene Mohren-Apotheke mit Arztpraxis darüber auf. Die Apotheke hatte er bis 2002 betrieben. Da er keinen Nachfolger fand und aus gesundheitlichen Gründen wurde die Apotheke geschlossen, diente danach der Firma Steiff als Fundgrube, war italienischer Supermarkt und beherbergte den Zusam-Laden. Nach dem Verkauf und Umbau ist nun eine Kanzlei dort beheimatet.
Bittner ist seit 2011 mit seiner zweiten Frau Barbara verheiratet. Sie unterstützt ihn, da er nach Stürzen und Operationen eingeschränkt ist. „Alle zwei Wochen gehe ich noch zum Singen“, so Bittner, dessen Stiefkinder und seine Frau die Feier zum 90. Geburtstag arrangieren.