Eine Musiknacht läuft bekanntlich folgendermaßen ab: Die Besucherinnen und Besucher pilgern von Ort zu Ort, um unterschiedliche Auftritte unterschiedlicher Formationen zu genießen. Das Benefizkonzert am Samstagabend in der Stadtkirche war auch eine Musiknacht. Nur fand die ausschließlich im Gotteshaus statt, was zum Vorteil hatte, dass die Zuhörerinnen und Zuhörer sitzen bleiben konnten.
Der Austragungsort dieser Musiknacht war ausgezeichnet besucht, die Kirchenbänke fast komplett gefüllt. "Uns allen ist die Kirche ans Herz gewachsen. Deshalb ist heute Abend hier auch alles vertreten, was singt, klingt und spielt", so Pfarrer Dr. Joachim Kummer einleitend. Alle Gruppen haben sich in den Dienst gestellt, damit Geld für die Sanierung der Glockentürme zusammenkommt.
Das Gotteshaus sei, so Oberbürgermeister Dieter Henle, mit seinen beiden Türmen das unübersehbare Wahrzeichen der Stadt. Dies gelte nicht nur für das Äußere, sondern auch im Innern sei die Kirche ein Ort der Stadtgesellschaft – etwa während der Vesperkirche oder beim Kinderfest.
Innenraum der Kirche wurde perfekt genutzt
Am Samstagabend wurde der Innenraum der Kirche perfekt genutzt: Mal kam die Musik von vorn, mal von der Seite, mal von oben. Allein das war schon abwechslungsreich, aber nichts gegen die unterschiedlichen Darbietungen in einem perfekt abgestimmten Programm. Die Bespielung mehrerer Orte sorgte auch dafür, dass es keine langen Pausen zwischen den Darbietungen gab und der Appell von Pfarrer Kummer, zwischen den Stücken einzelner Gruppen nicht zu klatschen, förderte den Hörgenuss.
Der war bei allen Gruppen gegeben: Jugendblasorchester, Cantabile, Posaunenchor, Mann-oh-Mann und Sängerlust Hohenmemmingen lieferten alle ab. Einzelne Darbietungen herauszuheben, wäre fast vermessen, muss an dieser Stelle aber dennoch sein: Das Zusammenspiel von Christoph Kuppler an der Orgel, der Sopranistin Sabine Seidl und der Capella Chamäleon unter Leitung von Marcus Willfahrt bei "Wie der Hirsch schreit" (Felix Mendelssohn) war herausragend - ebenso wie das "Dona nobis pacem" mit Schlagwerker Werner Kopeczki, Sonia Strobl an der Orgel und der Capella Chamäleon.
Profitiert haben vom Abend hoffentlich nicht nur die Besucherinnen und Besucher, sondern auch die evangelische Kirchengemeinde in Form von Spenden für die Sanierung. Es werden sicher weitere Aktionen wie das Konzert nötig sein, um Geld einzusammeln. Eine Neuauflage des Konzerts wäre dabei keine schlechte Idee.
Kirche muss Großteil der Kosten übernehmen
Die Sanierung der Glockentürme schlägt mit etwa 900.000 Euro zu Buche. Die Denkmalschutzbehörde schießt 73.000 Euro zu, die Stadt 203.000 Euro. Den Rest muss die evangelische Kirchengemeinde aufbringen. Die Einnahmen von Aktionen wie dem Konzert und Spenden sollen einen Teil zur Finanzierung beitragen.