Geduld, Geduld und nochmal Geduld: die war in Bezug auf ein Vorankommen der sogenannten Stadtrandstraße mit ihren unterschiedlichen Zielen gefragt. Hinsichtlich der Beseitigung des Bahnübergangs zwischen Hermaringen und Giengen gibt es nun, nach Monaten oder gar Jahren des zumindest öffentlich so wahrgenommenen Stillstands ein Lebenszeichen vom Regierungspräsidium aus Stuttgart. Die Behörde hat beim Bahnübergang den Hut auf. Eigentlich hatte man deutlich schneller damit gerechnet, dass die Prüfung von Varianten abgeschlossen und vorgestellt wird, schließlich sind diese seit 2017 auf dem Tisch.
Ergebnisse sollten eigentlich 2019 vorliegen
Vertreter des Regierungspräsidiums selbst sprachen im Januar 2029 davon, dass man an der Realisierung von Plänen „näher dran sei denn je“. Auch im Rathaus war man davon ausgegangen, dass die Ergebnisse der Voruntersuchung Mitte beziehungsweise Ende 2019 vorliegen. Eine Informationsveranstaltung war für 2020 vorgesehen.
Allerdings: In Bezug auf die Varianten-Prüfung bei der Beseitigung des Bahnübergangs ging Anfang 2023 eine erweiterte Anfrage des Regierungspräsidiums bei der Stadt ein. Dabei ging es um zusätzliche Verkehrszahlen zur Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Varianten. Die hatte das Rathaus dann auch geliefert.
Nun wurden die Rätinnen und Räte aus Hermaringen und Giengen in dieser Woche in einer nicht öffentlichen Sitzung vom Regierungspräsidium über den Stand der Voruntersuchungen informiert. Am kommenden Donnerstag, 25. April, werden sich die Stadträtinnen und Stadträte aus Giengen in der öffentlichen Sitzung mit der Thematik befassen.
Tunnel, Brücke und Parallelstraße
In einem Verfahren zur Umweltverträglichkeitsprüfung wurden drei Alternativen untersucht, um die Beseitigung des Bahnübergangs zu realisieren. Alternative eins besteht im Bau eines Tunnels mit einer Länge von etwa 90 Metern und einer Ausbaulänge eines neuen Abschnitts der Landesstraße auf 600 Metern Länge.
Alternative zwei sieht den Bau einer Brücke über die Schienen vor – Länge etwa 100 Meter plus Ausbaulänge der geplanten Landesstraße von 1300 Metern.
Variante drei sieht die Führung der Landesstraße parallel zur Bahnlinie zwischen der Bundesstraße und der Bahnhofstraße vor. Dadurch wäre die Beseitigung der bestehenden Bahnübergänge bei Giengen und Hermaringen möglich. Die Ausbaulänge der geplanten Landesstraße würde sich auf 2200 Meter belaufen. Letztgenannte Variante hat das Regierungspräsidium der Vorlage für die öffentliche Sitzung zufolge aufgrund von „nicht überwindbaren artenschutzrechtlichen Bedenken“ verworfen.
undefinedundefinedUm das anschließende Planfeststellungsverfahren beginnen zu können, wurden die Stadt Giengen und die Gemeinde Hermaringen vom Regierungspräsidium Stuttgart gebeten, sich auf Variante eins oder zwei zu einigen, da die Gemarkungsflächen beider Kommunen betroffen sind. Da die Variante zwei einen „großflächigen und stark sichtbaren Eingriff auf Hermaringer Gemarkung“ bedeute und somit eine größere Einschränkung für die bestehende Wohnsiedlung mit sich bringe, präferiere die Gemeinde Hermaringen Variante eins.
„Für die Stadt Giengen stellt die Variante eins ebenfalls eine tragfähige Lösung dar“, ist in der Sitzungsvorlage zu lesen. Ebenso wird erklärt, dass ein zukünftiger Anschluss der Stadtrandstraße – den Anschluss des Rieds von Osten – bei dieser Variante ebenfalls gegeben sei. Auf Wunsch der Stadt sei in den vergangenen Monaten geprüft worden, ob die Variante eins den Verkehr leistungsfähig und zuverlässig abwickeln könne. Dies sei im Ergebnis bestätigt worden. Details dazu und Kostenschätzungen sind nicht Teil der Vorlage.
Die Stadtverwaltung wird dem Gremium am Donnerstag vorschlagen, die Variante eins gemeinsam mit der Gemeinde Hermaringen als präferierte Variante dem Regierungspräsidium Stuttgart für das anstehende Planfeststellungsverfahren zu melden.
Mehrfach ereigneten sich Unfälle
Beengte Platzverhältnisse und der mit einer Spitzkehre an die Landesstraße angeschlossene Giengener Weg nördlich des Bahnübergangs führen vorwiegend bei ortsunkundigen Lkw-Fahrern zu Rangier- und Abbiegeversuchen am Bahnübergang in Giengen Richtung Hermaringen.
Infolgedessen ereigneten sich schon mehrere schwere Unfälle. Im Januar 2019 rammte etwa ein Regionalzug einen Laster, dessen Fahrer dort rangierte und nicht von der Stelle kam.