Bauoffensive

Bis 2028 sollen bis zu 250 neue Wohnungen in Giengen entstehen

Gebaut wird in der Südstadt, im Stadtkern und in Hohenmemmingen, bald soll es auch in der Memminger Wanne losgehen: In den kommenden Jahren sollen weit mehr als 200 neue Wohnungen in Giengen entstehen.

Wer in Thüringen mit dem Auto von Zeulenroda nach Seiffen fährt, benötigt für die rund 140 Kilometer gute zwei Stunden. In Giengen wird das künftig zu Fuß in weniger als einer Minute möglich sein – zumindest dem Namen nach: In der Memminger Wanne wird ein bislang namenloses, parallel zur Zeulenrodaer Straße gelegenes Sträßchen zum Seiffener Weg umbenannt. Zudem wird die Fahrbahn um einen Meter auf 5,5 Meter verbreitert.

Die Namensgebung erfolgte im Sommer 2024 per Eilentscheidung der Stadtverwaltung. Dieser beschleunigte Beschluss ohne Beteiligung des Gemeinderates war nach Angaben aus dem Rathaus nötig geworden, weil auf einer nördlich des Seiffener Wegs gelegenen Grünfläche ein Bauvorhaben zur Genehmigung anstand. Und wie es mit rechtlichen Belangen so ist: Ohne Straßenname und Hausnummer kann keine Baugenehmigung erteilt werden.

Kreisbau plant Baustart für die zweite Jahreshälfte

Einwände waren im Rat aber wohl auch nicht zu erwarten gewesen, denn das Vorhaben schließt im Sinne der innerstädtischen Nachverdichtung durchaus eine Lücke. Auf dem 4000 Quadratmeter großen Grundstück am Seiffener Weg will die Kreisbaugesellschaft Heidenheim nämlich vier Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 37 Wohnungen bauen, darunter 19 Zweizimmer- und 14 Dreizimmerwohnungen sowie vier größere Einheiten mit vier Zimmern. Insgesamt sollen die Pläne rund 2900 Quadratmeter Wohnfläche umfassen.

Der Baubeginn für das Kreisbau-Vorhaben ist für das zweite Halbjahr 2025 geplant, die Fertigstellung ist für Ende 2027 vorgesehen.

Insgesamt, so rechnete es der Giengener Oberbürgermeister Dieter Henle im Dezember vor, sollen in den kommenden Jahren bis 2028 in der Gesamtstadt etwa 250 neue Wohneinheiten entstehen. Die Zahl resultiert sicherlich aus der Annahme, dass Giengen nachhaltig wachsen könnte: Im vergangenen Jahr kamen rund 300 neue Einwohnerinnen und Einwohner hinzu, zum Stichtag 1. Dezember 2024 waren in Giengen genau 20.469 Menschen gemeldet.

Allein in diesem und im kommenden Jahr sollen in Giengen und seinen Teilorten rund 120 neue Wohnungen entstehen. Bereits zu erahnen ist die künftige Nutzung beispielsweise auf dem Lamm-Areal in der Giengener Altstadt, wo im Zuge des „Barfüßer“-Neubaus auch rund 30 Wohnungen entstehen. Ebenfalls schon ein gutes Stück in die Höhe gewachsen ist die Wohnanlage „Alpenblick“ in Hohenmemmingen, wo der Investor Kling Wohnbau 20 Wohnungen in zwei Gebäuden bauen lässt. Gebaut wird zudem an der Heilbronner Straße im sogenannten „Bühler Carrée“, wo die Firma Munk Bauwert aus Ulm derzeit 36 Eigentumswohnungen errichtet.

Auch in den Teilorten entstehen Bauplätze

Bis in der alten Grabenschule an der Planiestraße die Handwerker das Zepter übernehmen, dürften dagegen noch einige Monate vergehen. Beim Umbau des 1864 errichteten Gebäudes hat auch der amtliche Denkmalschutz mitzureden, was bereits zu Umplanungen geführt hat. Der notwendige Bebauungsplan wurde dagegen vom Gemeinderat bereits im März 2024 mehrheitlich gebilligt. Zwölf Wohnungen sollen dort mittelfristig entstehen.

Während im Neubaugebiet „Schlossblick“ in Burgberg bereits ein guter Teil der Grundstücke für Einfamilien- und Doppelhäuser vergeben ist, läuft derzeit eine zweite Vermarktungsrunde für weitere Flächen. Ein neues, kleines Baugebiet soll zudem auf dem Gelände der „Neuen Schule“ in Sachsenhausen erschlossen werden. Etwa ein halbes Dutzend Wohnhäuser könnten dort Platz haben.

Nach der Winterpause soll außerdem im neuen Baugebiet „Bruckersberg-Ost“ die Erschließung beginnen. Dort ist ein großer Teil der Fläche für die Bebauung mit Mehrfamilienhäusern reserviert, bis zur Jahresmitte sollen dort aber auch voraussichtlich 16 städtische Bauplätze für Einfamilien- und Doppelhäuser sowie vier Plätze für Tiny-Häuser zur Verfügung stehen.  

Acht Millionen Euro aus Verkäufen

Die Aktivitäten von Kommune und privaten Unternehmen im Hinblick auf Wohnungsbau schlagen sich auch im städtischen Haushalt nieder. Für 2025 rechnet die Kämmerei mit Grundstückserlösen in Höhe von rund acht Millionen Euro. In dieser Summe stecken aber auch Einnahmen aus Flächenverkäufen im Giengener Industriepark (GIP A7), wo noch mehrere Grundstücke zur Verfügung stehen. Demgegenüber stehen beispielsweise Ausgaben für die Erschließung mit Versorgungsleitungen und Straßen, im angelaufenen Jahr aber auch etwa drei Millionen Euro für den Erwerb von sogenanntem Bauerwartungsland.

Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar