Konzert für die Stadtkirche

Blasmusik für den Bläserturm: Das Luftwaffenmusikkorps Erfurt kommt nach Giengen

Die Sanierung der Stadtkirche in Giengen ist äußerst kostspielig. Erlöse von Konzerten sollen zur Finanzierung beitragen. Am 11. März gibt es diesbezüglich eine Premiere.

Die Arbeiten am Glockenturm der Giengener Stadtkirche sind nahezu abgeschlossen. Auch die Turmkugel und die Wetterfahne an höchster Stelle glänzen wieder. An einem Klöppel, so sagt Pfarrer Dr. Joachim Kummer, müsse noch ein wenig geschliffen werden.

Jetzt ist der Bläserturm eingerüstet, der im Rahmen der Sanierung als Nächstes an der Reihe ist. „Es wird Zeit, dass wir auch da anfangen. Denn auch hier ist viel zu erledigen“, so Pfarrer Kummer. Unter anderem sei Wasser ins Geländer eingedrungen. In den nächsten Tagen soll mit den Arbeiten begonnen werden, um diese noch in diesem Jahr abzuschließen.

Der Bläserturm ist schon teilweise eingerüstet und kommt als Nächstes dran. Rudi Penk

Für Gotteslohn allein gibt es die Sanierungen nicht: 900.000 Euro sind für die beiden unterschiedlichen Türme des Giengener Wahrzeichens zu berappen. Die Stadt hat ein Viertel der Kosten übernommen, es gibt Zuschüsse und es wird Geld aus den kirchlichen Rücklagen fließen müssen.

Aktionen wie Benefizkonzerte sollen dabei helfen, die benötigten Finanzmittel zusammenzubekommen. Ein solches hatte es Ende Oktober gegeben, als Ensembles der Musikschule, Gesangsvereine der Stadt, Ensembles der evangelischen Kirchengemeinde sowie Gruppen aus der Umgebung einen Abend gestalteten.

Das nächste Benefizkonzert findet nicht in der Kirche selbst, sondern in der Walter-Schmid-Halle statt: Am 11. März gibt es dort ab 19 Uhr Blasmusik vom Feinsten. Am Entstehen des Abends hatte Gerhard Fetzer einen großen Anteil: Der ist nicht nur altgedienter Turmbläser, sondern hat auch beste Kontakte in Militärmusikgruppen. Bei einem Abendessen mit Oberstleutnant Dr. Tobias Wunderle lotete er aus, ob der von Wunderle geleitete Klangkörper ein Benefizkonzert geben wolle. Der Oberstleutnant leitet keine Laientruppe, sondern das Luftwaffenmusikkorps Erfurt. Dieses besteht aus etwa 50 Profimusikern und ist der einzige Klangkörper der Bundeswehr in Mitteldeutschland.

Zum Aufgabenspektrum des Thüringer Musikkorps zählen neben Einsätzen im Rahmen von Truppenzeremoniellen wie Gelöbnissen, Kommandoübergaben und Aufführungen des Großen Zapfenstreichs vorwiegend eine rege Konzerttätigkeit sowie die Umrahmung von Festakten innerhalb und außerhalb der Bundeswehr. In Konzerten werden Bearbeitungen klassischer Werke, Swing, Rock & Pop, Filmmusik oder traditionelle Märsche geboten. Auch Kammermusik haben die Profis im Repertoire. Das Orchester genieße, so Giengen Kulturamtsleiter Andreas Salemi, nicht nur national einen hervorragenden Ruf. Auch international bei Musikfestivals und Konzertreisen in Belgien, Frankreich, Großbritannien, Kanada, Polen, Schweden, Tschechien, Kasachstan, der Schweiz, den USA und in den Niederlanden habe das Orchester sein Können unter Beweis gestellt.

„In Giengen waren sie noch nie“, freut sich Fetzer, der beim Konzert selbst aktiv wird: Mit den Turmbläsern und dem Reservistenmusikzug 28 Ulm, dem er angehört. Der Zug ist als Reservistenkameradschaft ein Teil des Verbandes der Reservisten der Deutschen Bundeswehr.  Die musikalische Heimat des Reservistenmusikzuges war der ehemalige Musikzug der Panzerbrigade 28 in Dornstadt. Zum Auftakt des Konzerts spielen die Giengener Turmbläser ihre wöchentliche Ankündigungsfanfare, ehe der Reservistenmusikzug 28 Ulm mit einigen Stücken zu hören sein wird. Im Anschluss dürfen sich die Besucherinnen und Besucher auf das Luftwaffenmusikkorps Erfurt freuen. Geplant ist, dass auch gemeinsam musiziert wird.

Karten gibt es im Vorverkauf bei der Tourist-Information der Stadt Giengen, Marktstraße 9, Tel. 07322.9522920 und bei Schreibwaren Süßmuth, Marktstraße 13, Giengen, Tel. 07322.5114.

Musik vom früheren Giengener Direktor Schilling

Das Programm des Abends ist vielfältig. Eine Besonderheit werden die „28er“ aus Ulm bieten: Zum Abschluss ihres Programmteils spielen sie den „Marsch des Landsturm-Infanterie-Bataillons Ulm XIII/13“. Diesen Marsch hat der frühere Giengener Musikdirektor Robert Schilling im Ersten Weltkrieg für seine aus Reservisten zusammengezogene Bataillons-Musik komponiert und wird an seiner früheren Wirkungsstätte Giengen passenderweise von einem Reservistenmusikzug musikalisch „wiederentdeckt“.

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