Schon beim Betreten des Bürgerhauses Schranne in Giengen lag die Vorfreude auf den bevorstehenden Abend in der Luft. Denn die Musikerinnen und Musiker der BSH Bigband haben über die Wintermonate intensiv geprobt und ein ganz besonders vielseitiges Programm aus Rock, Pop, Swing und Jazz erarbeitet. Moderator Dominik Plonner, der informativ und humorvoll durch den Abend führte, beschrieb gleich zu Beginn den Aufwand, der in den Vorbereitungen eines solchen Konzertes steckt. Im Mittelpunkt steht dabei insbesondere die bedachte Auswahl der Songs, um die Band in ihrem musikalischen Können weiterzuentwickeln und gleichzeitig den Geschmack des Publikums zu treffen.
Mit klassischem Bigband-Sound eröffnete die Band den Abend und zollte damit der goldenen Ära des Swings Tribut. Ein Zeitalter des wirtschaftlichen Aufschwungs nach dem Zweiten Weltkrieg und der großen Bigbands unter Bandleadern wie Benny Goodman und Count Basie. Zu den Titeln „Respect“ von Aretha Franklin und „From a distance“ von Bette Midler holte die Band auch ihre beiden Sängerinnen Jenny und Emily auf die Bühne, welche über den Abend immer wieder ihren Stimmumfang bewiesen und gesangliche Highlights setzten.
Alte Musik immer noch aktuell
Dass sich die Band weiterentwickelt hat, war bereits nach den ersten Minuten zu spüren. Langandauernden Beifall und begeisterte Pfiffe gab es spätestens nach der instrumentalen Interpretation von „Against all odds“ zu hören, welche von Solosaxophonist Norbert gespielt wurde und direkt unter die Haut ging. Ins Programm schafften es insgesamt siebzehn Songs, unter anderem die Klassiker "What a wonderful world" von Louis Armstrong und "Rosanna“ der Rockband Toto. Wer es gerne etwas funkiger mochte, kam mit „Computer“ und Stevie Wonder’s „Superstition“ auf seine Kosten - der amerikanische Komponist schlich sich sogar gleich mehrfach auf die Setliste. Moderne Arrangements wie "A night like this" und kraftvolle Swinger wie „Skyliner“ machten die Auswahl musikalisch komplett.
Wie in der Musik der jeweiligen Zeit politische Hintergründe und Zeitgeist verarbeitet wurden, erläuterte Moderator Dominik in seiner Anmoderation des Titels „Stompin‘ at the savoy“. Dieser handelte vom legendären Tanzsaal Savoy in New York, in welchem in den 20ern erstmals Menschen unterschiedlichster Ethnien zum Tanzen zusammenkamen. Der Song "Only so much oil in the ground" von Tower of Power adressierte die Themen Ressourcenknappheit und Umweltschutz, politische Kontroversen in den 70er Jahren, ausgelöst durch die Ölpreiskrise. Längst kein Stoff vergangener Zeiten mehr. Dass Themen im Laufe der Geschichte wieder brandaktuell werden können, zeigte auch die wohl bekannteste Hymne für Freiheit und Frieden, "Imagine" von John Lennon, und sorgte beim Publikum für emotionale Momente.
Zwei Zugaben eingefordert
Vor dem letzten Song übergab der Moderator das Wort an Bandleader Andreas Schmid, der einen großen Dank an die Gäste richtete. „Wir sind glücklich, dass wir heute vor einem fantastischen Publikum spielen durften und freuen uns auf die kommenden Events der diesjährigen Saison“, bekräftigte Andreas, während in der Halle tosender Beifall erklang. Die Band verabschiedete sich mit zwei Zugaben von ihren Gästen und erntete mit dem Song „Ich will keine Schokolade“ Standing Ovations.
Der Konzertabend in der Schranne hat verdeutlicht: Die BSH Bigband ist gewachsen, nicht nur an ihren Aufgaben. Auch die Besetzung hat sich im Laufe der letzten Monate vergrößert. So bereichern nun eigentlich drei Sängerinnen die musikalische Qualität der Band, eine davon konnte bei der Saisoneröffnung krankheitsbedingt nicht dabei sein. Auch unter den Instrumentalisten ist der Frauenanteil gestiegen, wachsende Vielfalt ist nicht nur in der Songauswahl deutlich sichtbar. Was einst in Giengen begann, ist heute eine starke Gemeinschaft aus Musikerinnen und Musikern aus den Landkreisen Heidenheim, Dillingen, Ulm, Neu-Ulm und Günzburg. Und der Terminkalender ist voll: Gleich nächsten Samstag ist die Band gemeinsam mit der Coverrockformation WildOne in Lauchheim zu hören.
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