Eine weitläufige, gepflasterte Fläche, Schatten spendende Bäume, Rasenflächen, Sportgeräte, Stellplätze, eine Bühne für Auftritte und ein Boule-Platz – das alles soll sich eines Tages auf dem neuen Burgberger Dorfplatz finden. Den entsprechenden Plan hat der Giengener Gemeinderat am Donnerstag einstimmig befürwortet. Etwa 760.000 Euro soll der Umbau kosten, die Stadt hofft, dass gut zwei Drittel der Summe aus dem Leader-Förderprogramm finanziert werden.
Eine Überraschung ist die Planung für Giengens größten Teilort sicherlich nicht mehr. Oberbürgermeister Dieter Henle erinnerte vielmehr daran, dass der Ratsentscheidung ein mehrjähriger Beteiligungsprozess zugrunde lag. Schon im Oktober 2020 fand ein erster Workshop statt, damals pandemiebedingt in kleinerem Kreis zwischen Verwaltung, örtlichen Vereinen und Institutionen. Schon damals war Konsens, das Rote Schulhaus als identitätsstiftendes Gebäude zu erhalten, das alte Rathaus sowie das frühere Bürgermeisterhaus samt Nebengebäuden abzureißen, um Platz für eine neue Dorfmitte zu schaffen.
Mehr als 167 Bürger nahmen an Online-Umfrage teil
Neben weiteren Werkstattgesprächen gab es auch eine Online-Umfrage zu möglichen Gestaltungsvarianten, an der sich 167 Burgbergerinnen und Burgberger beteiligten. Zuletzt stimmte sich die Giengener Stadtverwaltung im vergangenen Juli mit der Bürgerschaft ab, bevor die Pläne rathausintern präzisiert wurden.
Dem nun beschlossenen Plan zufolge wird nördlich der Grafeneckstraße, wo das alte Rathaus stand, eine Multifunktionsfläche entstehen, die auch für Veranstaltungen dienen kann. Gegenüberliegend, rund um das Rote Schulhaus, entsteht eine parkähnliche Anlage, die ein „grünes Klassenzimmer“ ebenso beherbergen soll wie eine Boule-Bahn, generationenübergreifende Sportgeräte und viele Sitzmöglichkeiten zum Verweilen. Weniger offensichtlich, aber sicherlich weitsichtig, ist eine Zisterne, in der Regenwasser für die Bewässerung der Grünflächen gesammelt werden soll.
Für die Umgestaltung werden Leader-Mittel beantragt. Wird das Vorhaben in das Förderprogramm aufgenommen, flösse rund eine halbe Million Euro nach Burgberg. Das Vorhaben soll erst nach einem positiven Förderbescheid umgesetzt werden. Daher beschloss der Gemeinderat zunächst auch nur jene Planungsleistungen, die für den Förderantrag entscheidend sind.
Stadträtin befürchtet dauerhafte "Gefahrenzone"
Stadtrat Wilhelm Oszfolk (SPD) wünschte sich, man könnte den Plan schnell umsetzen, einen Zuschuss von einer halben Million Euro müsse die Stadt aber „mitnehmen“. Seine Fraktionskollegin Gaby Streicher verband mit dem Beschluss die Hoffnung, dass das Ergebnis des langen Prozesses vor Ort breit akzeptiert werde.
Kritik gab es allerdings an der Tatsache, dass ein Teil der Grafeneckstraße ebenfalls gepflastert und damit dem Dorfplatz optisch angeglichen werden soll. Bernd Kluge (SPD) bekannte, er sei kein Freund von Pflaster, zumal diesen Bereich regelmäßig Lastwagen eines benachbarten Betriebs passieren würden. Auch Karin Häußler (CDU-Wählerblock) zeigte sich skeptisch, dieser Bereich werde „Gefahrenzone bleiben“. Bürgermeister Alexander Fuchs betonte, das Areal solle als einheitlicher Platz erkennbar sein. Um den Verkehr zu bremsen, werde eine Bodenschwelle eingebaut.
Leader: Entschieden wird vor Ort
Das Leader-Programm ist im Kern zwar ein EU-Fördertopf, zuständig für die Umsetzung vor Ort sind aber die sogenannten Leader-Aktionsgruppen. Im Falle des Landkreises Heidenheim ist dies die Aktionsgruppe Brenzregion, zu der auch Teile des Alb-Donaukreises gehören. Zu den Projekten, die in jüngerer Vergangenheit aus Leader-Mitteln gefördert wurden, gehört etwa der Mehrgenerationenpark im Herbrechtinger Vohenstein und die Hausbrauerei an der Königsbronner Feilenschleiferei.