50-jähriges Bestehen

Darum ist die Begegnungsstätte in Giengen eine Einrichtung mit Modellcharakter

Im „Treff Alte Malzfabrik“ in Giengen wird am Sonntag, 17. März, gefeiert. Dort finden ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger einen Ort der Begegnung und des Austauschs. Das war schon an der Bahnhofstraße so.

Wenn die Besucherinnen und Besucher die Begegnungsstätte mit einem Lächeln verlassen, war es ein guter Tag: Diesen Leitsatz stellt Waltraud Wiedenmann auf. Sie ist die Leiterin der städtischen Einrichtung „Treff Alte Malzfabrik“ an der Planiestraße.

Eben jener Treffpunkt, also die Seniorenbegegnungsstätte, steht vor einem großen Tag: Am Sonntag, 17. März, wird ab 14 Uhr das 50-jährige Bestehen des Treffpunkts für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger gefeiert.

Los ging es allerdings an anderer Stelle der Stadt, zumal an der Planiestraße in der Zeit der Gründung noch eine Malzfabrik stand. Das erste Domizil der Altenbegegnungsstätte lag an der Bahnhofstraße. 1974 war eine derartige Einrichtung allerdings keine Selbstverständlichkeit. Stadtrat Jörg Ehrlinger war es, der Anfang 1974 den Antrag stellte, eine Wohnung so auszubauen, dass dort die Begegnungsstätte für ältere Menschen untergebracht werden konnte. Nach dem Beschluss des Gremiums bezahlte die Stadt 60.000 Mark für den Umbau und Ende Oktober startete der Betrieb.

„Die Stadt Giengen hatte damit ein Alleinstellungsmerkmal mit dem Treffpunkt. Das war damals nicht selbstverständlich“, sagt Wiedenmann heute über eine Einrichtung, der Modellcharakter zugeschrieben wurde. Drei Aufenthaltsräume standen an der Bahnhofstraße 30 seinerzeit zur Verfügung – einer davon war ein Raucherzimmer. Gegen Bezahlung wurden warme und kalte Getränke angeboten, einen Zwang zum Verzehr gab es nicht. Handarbeit war angesagt, auch Kartenspielen lag hoch im Kurs. Zudem gab es Vorträge und Ausflüge.

Als 1999 das 25-jährige Bestehen gefeiert werden konnte, wurde attestiert, es habe sich eine Nische herauskristallisiert für Menschen, die sonst allein leben und wenig Ansprache haben. Festgestellt wurde zudem, es herrsche ein gutes Klima.

Daran hat sich auch ein Vierteljahrhundert später nichts geändert. Nur der Ort, der als Treffpunkt dient, ist an einer anderen Stelle in der Stadt angesiedelt. Clemens Stahl, Oberbürgermeister in Giengen von 2001 bis 2009, machte sich für einen Umzug stark. Denn: Modernen Ansprüchen genügten die Räume an der Bahnhofstraße nicht mehr und barrierefrei waren sie obendrein nicht.

Seit 2007 ist die Begegnungsstätte im Erdgeschoss des damals neu gebauten Heims des Arbeiter-Samariter-Bundes untergebracht. Und sie ist nach wie vor eine Begegnungsstätte im Wortsinn. Wenngleich sich, so berichtet Leiterin Wiedenmann, die Besucherzahlen nach der Corona-Pandemie erst wieder berappeln mussten.

Seit 2007 ist die Begegnungsstätte in den Räumen des ASB an der Planiestraße untergebracht. Das Foto stammt von der Seniorenfeier 2014. Foto: HZ-Archiv

Die Einrichtung war über viele Monate nicht nur nicht geöffnet, es starben, so berichtet es die Leiterin, auch Besucherinnen und Besucher an oder mit Corona. Die Pandemie habe die Seniorinnen und Senioren vorsichtiger gemacht. In den ersten Tagen nach der Wiedereröffnung seien gerade mal zwei bis drei Besucherinnen und Besucher gekommen. Jetzt habe sich vieles wieder eingependelt im Treff, der über eine Küche, eine Terrasse und einen erweiterbaren Raum verfügt.

„Bei manchen Seniorinnen und Senioren gibt es eine Hemmschwelle, hierherzukommen. Wer die überwunden hat, dem gefällt es hier ausgezeichnet. Hier ist jeder und jede willkommen“, sagt Wiedenmann.

Und das mit dem eingangs beschriebenen Leitsatz stimmt zumindest an diesem Tag des Besuchs auch: Als eine Seniorin in ihr Auto steigt, um nach Hause zu fahren, hat sie ein Lächeln auf den Lippen.

Treff sucht ehrenamtliche Mitarbeiter

Das Team der Begegnungsstätte „Treff Alte Malzfabrik“ sucht nach neuen, freiwilligen Helferinnen und Helfern für die städtische Einrichtung. Ziel und Aufgabe der im Treffpunkt in der Planiestraße tätigen Ehrenamtlichen ist es, den Besucherinnen und Besuchern vergnügliche Nachmittage zu bieten, sie vor Einsamkeit zu bewahren und auch Ansprechpartner für ihre Ängste und Sorgen zu sein. Dies bedeutet auch eine Entlastung der Angehörigen.

„Ehrenamt ist keine Arbeit, die nicht bezahlt wird. Es ist Arbeit, die unbezahlbar ist“, so lautet das Motto. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter helfen bei der Bewirtung der Besucher, backen Kuchen und bereiten einmal im Monat ein gemeinsames Frühstück vor. Außerdem organisieren sie Ausflüge und Veranstaltungen wie gemeinsames Singen, das Sommerfest oder eine Weihnachtsfeier.

Wer Interesse daran hat, mit einigen Stunden im Monat das Team zu unterstützen, kann sich direkt in der Begegnungsstätte „Treff Alte Malzfabrik“ in der Giengener Planiestraße 10 oder unter Tel. 07322.9333085 melden. Ansprechpartnerin ist Waltraud Wiedenmann.

undefinedundefined
Jetzt einfach weiterlesen
Jetzt einfach weiterlesen mit HZ
- Alle HZ+ Artikel lesen und hören
- Exklusive Bilder und Videos aus der Region
- Volle Flexibilität: monatlich kündbar