Stadtoase

Darum stehen plötzlich Pflanzen und Möbel im Geißenmarkt in Giengen

Die Verwaltung, das Verkehrsministerium und Anwohnerinnen und Anwohner machen im Areal östlich der Stadtkirche in Giengen gemeinsame Sache – im Sinne der Verkehrsberuhigung und der Aufenthaltsqualität.

Start frei für einen Feldversuch: Die Stadt arbeitet mit dem Verkehrsministerium und Anwohnerinnen und Anwohnern des Geißenmarkts zusammen.

Im Rahmen des Projekts „Lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten für Baden-Württemberg“ fördert das Land im Geißenmarkt eine Stadtoase. In dieser Woche wurden dort Pflanzgefäße und Möbel aufgestellt. Bis zum 11. Dezember sollen sie das Areal einladend gestalten. Anschließend folgt eine fachliche Auswertung mit dem Ziel dauerhafter Lösungen – nicht nur für den Geißenmarkt.

Den Anstoß und entsprechende Ideen dort lieferte die zivilgesellschaftliche Gruppe „Stadtoase Geißenmarkt“, die aus Bewohnenden und Eigentümern besteht. „Wir schätzen die Initiative sehr“, kommentierte Oberbürgermeister Dieter Henle. „Erst kürzlich gab es ein lebendiges Anwohnerfest.“ Das Land stellt nun auf einer Straßenlänge von 100 Metern Möbel, Baum- und Pflanzkästen, eine Informationsstele und Sitzmöglichkeiten zur Verfügung. „Wir sind gespannt, wie sich Verkehrsberuhigung und Begrünung auf die Situation im Testgebiet auswirken“, so Henle. 

Die Initiativgruppe hat den Antrag an das Ministerium gestellt und wurde dabei von der Stadt unterstützt. Sprecher Hartmut Gräter zeigte sich sehr erfreut über dieses Ergebnis. „Den Verwaltungsaufwand für derartige Maßnahmen und die Herausforderungen im Detail darf man nicht unterschätzen. Deshalb freuen wir uns, dass die Stadt unsere Anregungen so aktiv umsetzt.“ Der Koordinator für Radverkehr beim Landratsamt, Lukas Höck, habe durch eine schnelle interne Abstimmung ebenfalls zum Erfolg beigetragen. Eine derart schnelle und gute Zusammenarbeit sei ein positives Signal an die Stadtgesellschaft und das Verkehrsministerium.

Auch Sitzmöbel gehören zur Ausstattung. Rudi Penk

Yvonne Fister, Planerin im Baurechts- und Planungsamt, verwies auf die engen Platzverhältnisse: „Wir müssen Hauseingänge, Grundstücks- und Garageneinfahrten freihalten, dazu eine vernünftige Fahrgasse, Aufstellflächen für Feuerwehrfahrzeuge und Feuerwehrleitern.“

Die transportablen, leicht installierbaren Elemente bieten jedoch bei dichter Bebauung Vorteile: „Unterhalb des Innenstadt-Pflasters nehmen verschiedenste Versorgungsleitungen Platz weg“, so Bürgermeister Alexander Fuchs. „Mobile Straßeneinbauten sind hier eine gute Alternative für mehr Grün!“ Der experimentelle Ansatz passe gut zum Sanierungsgebiet „Stadtmitte“, den Programmen „Giengen zahlt deine Miete!“ und „Zukunftsfähiges Giengen“. Er diene zudem als Lernmöglichkeit für die weitere Belebung der Innenstadt.

Mehr Raum zum Gehen und Verweilen

Das Land Baden-Württemberg hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 deutlich mehr lebendige und verkehrsberuhigte Ortsmitten, Teilorte oder Stadtteilzentren zu schaffen.
Zentral dabei: mehr Raum zum Gehen, Flanieren und Verweilen sowie ausreichend Platz für alle Verkehrsteilnehmenden. So sollen Ortsmitten entstehen, die sich an den Bedarfen der Anwohnenden und Nutzenden ausrichten – Orte, in denen man sich gerne aufhält und die Raum für Begegnung bieten. Mehr unter ortsmitten-bw.de

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