Darum verzögert sich der Weiterbau am Johanneshaus in Giengen erneut
Ab Sommer 2023 mit neuen Bewohnern: das war das Anfang 2022 geäußerte Ansinnen der Investoren für das Johanneshaus. Der Sommer hält sich zwar noch wacker, doch beim Betrachten des Hauses ist klar, dass dort in den nächsten Wochen keiner einziehen wird. Fenster und Türen gibt es keine, stattdessen sind die Bereiche seit Monaten abgeklebt.
Dabei hatten die Umbauarbeiten mit dem Entkernen des seit Herbst 2019 leerstehenden Gebäudes noch im Frühjahr 2022 begonnen. Auch die Fenster waren entfernt worden. Ziel war ursprünglich, eine umfangreiche Sanierung des Bestandsgebäudes nebst Anbau eines Neubaus für die Errichtung eines Pflegeheims mit insgesamt 68 Plätzen vorzunehmen. Geplant waren Bauvorhaben wie Veränderungen der Fenster, Wärmedämmung im Rahmen einer energetischen Sanierung, ein neuer Dachaufbau, eine Sanierung der haustechnischen Anlagen, die Veränderung der Grundrisse und Zimmer. Kurz: ein komplett neuer Innenausbau.
Geplant hatte das die Eigentümergesellschaft, ein Unternehmen einer Immobilienverwaltung AG mit Sitz in Berlin. Betreiber wird die Fontiva Unternehmensgruppe sein, die seit mehr als 20 Jahren Einrichtungen in der Gesundheitsbranche betreibt und in mehreren Bundesländern neue Standorte betreibt. Fontiva will in Giengen mehr als 40 Arbeitsplätze schaffen. Doch bis die im Johanneshaus ihrer Arbeit nachgehen, wird es noch dauern.
Baustopp seit Herbst des vergangenen Jahres
Denn: schon im Herbst, es waren gerade einmal die Entkern-Arbeiten erledigt, gab es einen Baustopp an der Margarete-Steiff-Straße 8. Als Grund dafür wurden unterschiedliche Möglichkeiten genannt, den Grundriss des neuen Gebäudes zu verbessern. Die Wiederaufnahme der Bauarbeiten war für Beginn des zweiten Quartals 2023 angekündigt.
Nun neigt sich bereits das dritte Quartal dem Ende zu. Gearbeitet wird aber noch nicht. Geht es da gar nicht mehr weiter? Es geht, aber: "Tatsächlich erfordert die Umplanung des Johanneshauses mehr Zeit als ursprünglich vorgesehen. Sowohl aus energetischer Sicht als auch von der Aufteilung der Räume her gibt es neue Zielvorgaben", sagt Oberbürgermeister Dieter Henle, der mit dem Investor nach wie vor in Kontakt steht.
Der Bauantrag sei "im Haus". Aktuell würden die Fachbehörden gehört, die vorerst letzten Planunterlagen seien vergangene Woche beim Baurechtsamt in Giengen eingegangen.
"Wir gehen von einem Baubeginn Ende 2023/Anfang 2024 aus. Zwar verschiebt sich dadurch der Termin der Baufertigstellung weiter, aber der Bauherr und auch wir sind insbesondere an einem optimalen Ergebnis interessiert und daher gerne bereit, mehr Zeit zu investieren", so Henle.
Die neuen, in Abstimmung mit dem Pflegeheimbetreiber erstellten Grundrisse böten sowohl hinsichtlich der Arbeitsbedingungen als auch für die späteren Bewohnerinnen und Bewohner deutliche Verbesserungen. Das gesamte Vorhaben werde unter Berücksichtigung ökologischer, ökonomischer und soziokultureller Werte realisiert.
Betrieb im Johanneshaus startete im Jahr 1991
Seit dem 1. Juli 1991 gibt es in Giengen das Johanneshaus. Zu Beginn wurde neben Pflegeplätzen auch betreutes Wohnen angeboten. Später gab es ausschließlich Pflegeplätze.
Zuletzt war das Johanneshaus mit 69 bis 74 Bewohnern belegt. Seit 2010 hatten die Johanniter das Haus betrieben. Diese zogen im Herbst 2019 in den Neubau in Hermaringen um.
Im Jahr 2003 wurde am Johanneshaus eine umfangreiche Sanierung vorgenommen. Im Außenbereich kam 2004 ein Sinnesgarten hinzu.