Das bekam Pfarrerin Anne Stiegele alles zu ihrer Amtseinsetzung in Hohenmemmingen
Originelle Geschenke neben den üblichen Blumen bekam Pfarrerin Anne Stiegele zu ihrer Amtseinsetzung am Sonntag in der überfüllten Martinskirche Hohenmemmingen. Im Park hinter dem Pfarrhaus werden bald Hühner gackern. Die Prophetin dazu ist ein Keramikhuhn, das gut als Briefbeschwerer dient. Die bisherige Kirchengemeinde Oberndorf bei Bopfingen schenkte einen Liegestuhl: Auch eine Pfarrerin braucht mal Pause. Einen Fußball hatte Pfarrer Dr. Joachim Kummer für die Buben Severin und Clemens mitgebracht. Und Oberbürgermeister Dieter Henle schenkte eine Jahreskarte fürs Bergbad.
Orgel- und Posaunenklang, dazu Beate Kniel als Solo-Sängerin, hatten in dem zweistündigen Gottesdienst den musikalischen Teil übernommen. Kirchengemeinderätin Hanne Bosch moderierte und bekannte, nie im Traum daran gedacht zu haben, „dass die Vakatur seit dem Weggang der Pfarrfamilie Weißenstein bloß ein Jahr dauern würde“.
Glauben leben ohne Angst und Sorgen
Dekan Gerd Häußler nahm in der Ansprache zur Investitur auf die Evangeliumslesung aus Lukas 10 Bezug, wo von zehn Aussätzigen berichtet wird, von denen nur einer nach seiner Heilung zurückkam, um danke zu sagen. Häußler beklagte das vielfache Jammern, auch den Undank: „Es schmerzt mich, wenn vergessen wird, was alles einem Gutes getan wurde.“ Die Kirchen stünden weiter im Mittelpunkt der Städte und Dörfer, seien Wahrzeichen und deuten auf unseren Gott hin. „Ohne Angst und Sorgen können wir unseren Glauben leben“, sagte Häußler und würdigte nicht bloß im Blick auf Hohenmemmingen und Sachsenhausen das prima Miteinander in der Dorfgemeinschaft. Lob galt den Christen in beiden Dörfern für die Fusion der Kirchengemeinden, womit neue Voraussetzungen geschaffen wurden für eine Verschlankung der Strukturen. Anne Stiegele bringe alle Voraussetzungen für diesen Dienst mit, schloss der Dekan.
Nach der Amtsverpflichtung folgte die Predigt, für die Anne Stiegele ihren Ordinationsdenkspruch aus Jesaja 52, 7 auslegte. Wo Kirchen immer weniger aufgesucht würden, müsse Kirche zu den Menschen gehen: „Wir wollen liefern und als Christen mit den Menschen leben, zu ihnen hingehen und ihnen zuhören.“
Vor dem Stehempfang auf dem Kirchplatz hörten die über 300 Leute Grußworte. „Es ist einfach schön, heute in Hohenmemmingen die neue Pfarrerin begrüßen zu dürfen, die auch für Sachsenhausen und einen Bezirk in Giengen zuständig sein wird“, sagte Oberbürgermeister Dieter Henle. Schuldekan Dr. Harry Jungbauer freute sich auf den Religionsunterricht der Kollegin in Hohenmemmingen und Herbrechtingen. Segenswünsche richtete er auch als Landessynodaler aus.
Dr. Gregor Polifke sprach für die katholische Heilig-Geist-Gemeinde, Martin Roth für die Hohenmemminger Vereine und Werner Bader („Grüß Gott, Frau Pfarrer“) will der neuen Pfarrerin bei nächster Gelegenheit Sachsenhausen zeigen. Stadtpfarrer Dr. Joachim Kummer freute sich, dass in das Team des Pfarrpersonals nun endlich auch einmal eine Frau gehört und schenkte den Buben einen Fußball. Nach all diesen Worten zeigte sich Anne Stiegele doch ein wenig überwältigt: „Selten habe ich so viele inhaltsträchtige Grußworte gehört.“