Wer, beziehungsweise was ist älter? Das Giengener Bergbad oder die Ortsgruppe der DLRG? Ganz klar: die Giengener Gruppe der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft. 1913 wurde die Organisation im Deutschen Reich ins Leben gerufen, nachdem im Jahr zuvor bei einem Unglück im Ostseebad Binz 100 Menschen von einer Brücke stürzten und 17 von ihnen ertranken. In Giengen gründete sich 1934 ein Ortsverein, der es im Laufe der Jahrzehnte zu einer stattlichen Anzahl an Mitgliedern gebracht hat: 450 Männer und Frauen, Jungen und Mädchen zählt die Gruppe um ihren Vorsitzenden Ulrich Carle.
Immer am Wochenende leisten bis zu acht Personen Dienst im Bad auf dem Schießberg und unterstützen damit die Bademeisterinnen und Bademeister bei ihrer Arbeit am Beckenrand und an der Rutsche. Obendrein ist der Ortsverein unverzichtbar, wenn es darum geht, Jungen und Mädchen das Schwimmen beizubringen. Die Kurse der DLRG in Giengen sind immer ausgebucht.
Gemeinderat entschied sich für den Namen Bergbad
Aber zurück zur Eingangsfrage: Das Bergbad ist 20 Jahre jünger und öffnete im Frühjahr 1954 erstmals die Pforten. Am 27. Juli 1953 begannen die Bauarbeiten auf dem Schießberg. Im April des darauffolgenden Jahres wurde Richtfest gefeiert. Danach beschloss der Gemeinderat, dem Bad den Namen Bergbad zu geben. Am 26. Juni 1954 wurde offizielle Einweihung gefeiert: vor 1200 Zuschauern mit Schwimmwerbeveranstaltung und Lebensrettungsvorführungen.
Damit ist das Bergbad 70 und die DLRG Giengen 90 Jahre alt. Eigentlich sind das keine runden Jubiläen, an denen groß gefeiert wird. „Wir machen es trotzdem“, so Vorsitzender Carle. Warum? „Ganz einfach: Weil wir es können und wollen.“
Im vergangenen Herbst sei die Idee entstanden, die speziellen Jahrestage 2024 zu feiern, zumal es schon länger kein größeres Fest gegeben habe. Das Bergbad wird dabei zu einem größeren Teil in die Feierlichkeiten einbezogen.
Auftakt mit Fest für geladene Gäste in der Hürbetal-Halle
Die nehmen allerdings am Freitag, 5. Juli, in Hürben in der Hürbetal-Halle ihren Auftakt. Dort wird es abends ein Programm für geladene Gäste geben, welches von der stark vertretenen Jugend in der DLRG Giengen auf die Beine gestellt wurde: Eine eigens für den Abend gegründete Band wird spielen, zudem seien ein Schauspiel und Sketche geplant. Es werde zwar auch Grußworte geben, die aber eher launig ausfallen sollen.
Am Samstag geht es dann ins Wasser des Freibads. Um 8 Uhr startet das Zwölf-Stunden-Schwimmen, zu dem sich einige Mannschaften angemeldet hatten. Bis abends um 20 Uhr werden die Teams, für die Bahnen im Bad abgesperrt werden, die Sieger untereinander ausschwimmen. Im Anschluss gibt es eine interne Beachparty.
Tags darauf ist die Bevölkerung wieder mit an Bord: Dann bietet die DLRG, die über eigene Räumlichkeiten nördlich vom Eingang des Freibads verfügt, ein Weißwurstfrühstück an.
Vor 15 Jahren tauchten die Seelöwen wieder auf
2009, als die Giengener Ortsgruppe der DLRG das 75-jährige Bestehen feiern konnte, gab es ein besonderes Geburtstagsgeschenk: Die Seelöwen, die bis zur Modernisierung des Bades Mitte der 1990er-Jahre am Beckenrand standen, tauchten wieder auf. Die Agendagruppe Stadtverschönerung hatte sich in Zusammenarbeit mit der DLRG-Ortsgruppe dieser Aufgabe angenommen. Seither werden die Besucher beim Eingang von dem aufs Trockene gerückten Pärchen begrüßt – der Sockel erinnert an das 75-jährige Bestehen der Giengener DLRG.