Westen und Osten: in diese zwei Bereiche lässt sich mittlerweile die Baustelle auf dem ehemaligen Lamm-Areal unterteilen – was vom Boden aus etwas schwer, dafür aus der Luft umso besser zu erkennen ist.
Mehr Raum nehmen die Arbeiten zum Rathaus hin, also im westlichen Bereich, ein: Dort entsteht das Barfüßer-Brauhaus samt Gaststätte, Plätzen im Freien und Hotel. Mittlerweile konnte dort hinter einem wichtigen Vorhaben ein Haken gemacht werden: Nachdem Anfang des Jahres damit begonnen wurde, die Fundamente herzustellen und die umliegenden Gebäude zu sichern, ist, so die Aussage von Helmut Schönberger vom städtischen Tiefbauamt, die Tiefgarage fertiggestellt – samt Decke, die bis zu 80 Zentimeter dick ist.
Wer sich jetzt an den Bauzaun an der Marktstraße stellt, kann zuschauen, wie die Wände des Gastraums gestellt werden. Künftig geht es sichtbar in die Höhe. Gleichzeitig werden, so Schönberger, die sogenannten Arbeitsräume verfüllt. Dabei handle es sich um die Hohlräume rund um die Begrenzungen des Gebäudes. Es werde mit Schotter aufgefüllt.
Zeitlich sei man ein paar Wochen hintendran, was mit der Beschaffenheit des Untergrunds zu tun hatte, der sich sehr inhomogen darstellte und etwas mehr Arbeitskraft band als vorgesehen. Ziel sei es, den Rohbau bis zum Sommer 2025 fertig zu stellen. „Die Baufirma wird ihr Hauptaugenmerk darauf legen, denn die Gastronomie soll so schnell wie möglich eröffnen“, so Schönberger.
Bevor allerdings die ersten Teller serviert und die Biere auf die Tische gestellt werden können, muss der Innenausbau bewältigt werden. 2026 soll alles fertig sein, also Gaststätte plus Hotel mit 42 Zimmern.
Im Schatten werden, hier ist inzwischen die Bodenplatte fertig, die Wohnungen gebaut werden: Im ersten bis dritten Obergeschoss entstehen je neun Wohnungen mit circa 44 Quadratmetern, 55 Quadratmetern und 77 Quadratmetern, im Dachgeschoss eine Wohnung mit rund 72 Quadratmetern und eine mit etwa 90 Quadratmetern.
Straße „Im Schlössle“ bleibt für den Verkehr gesperrt
Bis der Rohbau des Wohngebäudes fertiggestellt ist, werde die Straße „Im Schlössle“ weiter für den Verkehr gesperrt bleiben müssen. Lediglich Fußgänger können den Weg passieren.
Spatenstich für das Großvorhaben in Giengens Zentrum war vor knapp elf Monaten. Dabei wurde betont, dass aus der Vision fast nichts geworden wäre: Die Rahmenbedingungen für das Bauprojekt hatten sich seit den ersten Überlegungen durch die weltweiten Krisen drastisch verschlechtert. Weil die Kosten immer höher wurden, stand die ganze Geschichte schließlich auf der Kippe, weshalb sich Investor Eberhard Riedmüller und Oberbürgermeister Dieter Henle letztlich dazu entschlossen hatten, noch mal neu zu planen. Statt neun Wohnungen werden es 29, die Zahl der Hotelzimmer von 60 auf 42 reduziert.
Zunächst hatte Riedmüller von einem Invest in Höhe von 18 Millionen Euro gesprochen, korrigierte die Zahl dann aber auf 25 Millionen Euro nach oben.
Überlegungen für Kirchgasse müssen noch abgestimmt werden
Der Gastraum des Barfüßers soll sich auch auf die Kirchgasse ausdehnen. Heißt: Es soll auch Open-Air bewirtet werden. Dadurch wird sich der Straßenraum verkleinern.
Eine mögliche Folge ist der Wegfall von Parkplätzen. Wie die künftig angeordnet und kompensiert werden, sei ein Teil der Überlegungen. Ideen, so Helmut Schönberger vom Tiefbauamt der Stadt, gebe es. Die müssten aber noch konkretisiert und im Gemeinderat beraten werden. Geklärt werden müsse zudem, wo Begrünung und Stadtbäume Platz finden sollen.