Einzelhandel

"Ein herber Schlag": Auch die Gnaier-Filiale in der Giengener Südstadt muss schließen

Sehr kurzfristig wird bereits am 8. November der Rewe-Markt in der Giengener Südstadt schließen. Die Gnaier-Filiale ist damit vorerst auch Geschichte, dabei wäre der Bäcker gerne geblieben. Rewe-Betreiber Jakob Nieß will sich zu all dem noch nicht äußern.

"Ein herber Schlag": Auch die Gnaier-Filiale in der Giengener Südstadt muss schließen

Gleich drei Rewe-Märkte gleichzeitig in Giengen? In der Stadt waren sich viele sicher: Das wird so nicht funktionieren. Bereits während der Planungen für das neue Sundgau-Center nahe der BSH, das vor wenigen Wochen eröffnet worden ist, kochten die Emotionen hoch - vor allem bei Bewohnerinnen und Bewohnern der Südstadt, die ihre Einkäufe in den vergangenen Jahren immer beim Rewe an der Heilbronner Straße erledigt haben. Ein Supermarkt, ein Metzger, ein Bäcker - alles vereint in einem Gebäude und vor allem praktisch auch für diejenigen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Als feststand, dass Rewe auch ins nahe gelegene Sundgau-Center einziehen würde, machte sich Skepsis breit: Wie sollte sich die Rewe-Filiale oben in der Südstadt halten, wenn es unten gleich die nächste und über die Brücke drüber gleich noch eine Filiale gibt?

OB Henle versuchte, zu beruhigen

Oberbürgermeister Dieter Henle versuchte von Anfang an, zu beruhigen. Immer wieder versicherte er, mit Rewe ausgemacht zu haben, dass die Filiale an der Heilbronner Straße mindestens bis Ende 2024 bleiben würde. Aus Ende 2024 wurde jetzt allerdings Anfang November 2023. Am 2. November vermeldete die Stadt in einer Pressemitteilung, dass die Rewe Nieß OHG bekannt gegeben habe, den Markt in der Südstadt zum 8. November zu schließen. Laut OB Henle hat Jakob Nieß, Leiter der Rewe-Filiale in der Südstadt, die Pressemitteilung vorab zur Abstimmung bekommen, die finale Abstimmung sei mit der Pressestelle des Rewe-Konzerns in Köln erfolgt. Es bestünden Schwierigkeiten, den Markt parallel zum Sundgau-Center rentabel zu betreiben, zitiert die Stadt in der Mitteilung das Unternehmen. Für Giengen sei die Nachricht "überraschend" gekommen. "Die schriftliche Vereinbarung mit der Stadt läuft sogar bis ins Jahr 2025“, erklärte Henle wenig erfreut. Weiter hieß es, dass die Stadt die rechtlichen Schritte aus der bestehenden Vereinbarung mit Rewe, den Markt bis 2025 weiterzuführen, ausloten möchte.

Neue Filiale leitet nicht Nieß

Jakob Nieß betreibt die Rewe-Filiale an der Heilbronner Straße, es ist eine von sieben, die er leitet. Der 66-Jährige hat eine andere Auffassung als die Stadt, will sich zum momentanen Zeitpunkt aber noch nicht dazu äußern, warum es doch so schnell zur Schließung kam. Klar ist immerhin, dass er die neue Rewe-Filiale im Sundgau-Center nicht leitet. Zwar sei das ursprünglich mal ein Thema gewesen, letztlich aber sei der neue Markt ein so genannter Regiemarkt. Entsprechend leitet die Rewe Regiemarkt GmbH Südwest die neue Filiale.

Von der Schließung betroffen ist auch Gnaier, der gerne geblieben wäre. Rudi Penk

Während die Metzgerei Heußler, die vorher im Rewe an der Heilbronner Straße ihre Produkte verkauft hat, mittlerweile auch im Sundgau-Center vertreten ist, muss die Gnaier-Filiale in der Südstadt am 8. November ebenfalls erst mal schließen. "Das ist ein herber Schlag für uns", sagt Verwaltungsleiter Dario Acri. Die kurzfristige Schließung sei für Gnaier gleich doppelt bitter: Erstens, weil Gnaier ursprünglich davon ausgegangen war, dass er mit nach unten ins Sundgaucenter ziehen würde. Dort verkauft jetzt aber die Bäckerei Mack ihre Produkte. "Wir sind gar nicht eingeplant worden", moniert Acri. Zweitens, weil auch Gnaier von der Schließung erst vor knapp zwei Wochen erfahren habe.

Die kurzfristige Schließung ist für uns doppelt bitter.

Dario Acri, Verwaltungsleiter bei Gnaier

"Wir verlieren von heute auf morgen eine von drei Filialen in Giengen, dabei wären wir echt gerne dort geblieben", bedauert Acri. Dem Unternehmen seien wegen der Mietvertrags jedoch die Hände gebunden. "Wäre es rechtlich möglich gewesen, hätten wir erst mal alleine weitergemacht. In Herbrechtingen hat das auch geklappt, als Edeka zugemacht hat", schildert der Verwaltungsleiter. In diesem Fall sei der Vermieter jedoch nicht der Betreiber des Supermarktes gewesen. Bei Gnaier sei man entsprechend enttäuscht über die kurzfristige Schließung, die Kunden seien es ebenfalls. Etliche Schülerinnen und Schüler kämen in diese Filiale, außerdem viele ältere Kundinnen und Kunden aus der Südstadt. "Das hat alles wunderbar geklappt. Wir hatten unsere Kunden und die Bäckerei Hochstatter auch. Jetzt verlieren wir jede Menge, weil unsere Filialen beim Obi und beim Netto ganz woanders liegen", beschreibt Acri.

Mehr als zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind bislang in der Gnaier-Filiale beschäftigt gewesen, sie würden jetzt in anderen Filialen eingeteilt. Idealerweise geht es für den Gnaier in der Südstadt irgendwann weiter, Acri und sein Team hoffen jedenfalls auf einen neuen Supermarkt, der dort einzieht. "Auch uns war klar, dass der Tag irgendwann kommen würde. Weil es aber die Vereinbarung bis 2025 gab, haben wir das Thema erst mal aufgeschoben", so Acri.

Ein neuer Lebensmittelmarkt in Planung

Die Stadt versicherte in ihrer Pressemitteilung zur Schließung des Marktes ebenfalls, dass sich bereits neue Möglichkeiten in Sachen Einzelhandel für die Südstadt abzeichnen. Zwei Gesprächspartner hätten bei der Stadt Interesse bekundet, im jetzigen Rewe einen neuen Lebensmittelmarkt zu installieren. Konkrete Ergebnisse gibt es aber noch nicht.

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