Im Erdgeschoss des neu gebauten Gebäudes an der Marktstraße 64 lässt sich schon ein Teil der Inneneinrichtung erkennen. Eine Theke zum Beispiel, über die in wenigen Wochen Wurst und Fleisch an Kunden gereicht werden sollen.
Noch beim Neujahrsempfang im Januar sprach Oberbürgermeister Dieter Henle von einem kulinarischen Anziehungspunkt, der an der Marktstraße auch durch die Eröffnung des neuen Stadtmetzgers entstehen werde. Es war von einer Eröffnung im Frühjahr die Rede.
Zudem findet sich im Netz noch eine Seite, auf der für die „hybride Metzgerei“ in Giengen geworben wird: „Ein voll ausgestattetes Ladengeschäft, einschließlich einer Theke, einem Imbissbereich, einer Küche, Kühlungseinrichtungen sowie Sozialräumen, bildet die infrastrukturelle Basis für die reibungslose Umsetzung dieses innovativen Geschäftskonzepts“ – ist auf der Homepage zu lesen. Und auch das: „Die hybride Metzgerei vereint die Vorzüge persönlicher Bedienung und Selbstbedienung in einem nahtlosen Geschäftsmodell. Während des Vormittags steht geschultes Personal bereit, um Kunden individuell zu beraten, Bestellungen entgegenzunehmen und hochwertige Produkte anzubieten. Diese Phase ist geprägt von persönlichem Kundenservice, der auf individuelle Bedürfnisse eingeht und gleichzeitig eine Kundenbindung aufbaut. Ab dem Nachmittag transformiert sich die Metzgerei in einen Selbstbedienungsladen, wobei die Produkte bereits vorbereitet und ansprechend präsentiert sind. Kunden haben die Freiheit, ihre Auswahl eigenständig zu treffen.“
Doch in den vergangenen Wochen konnte aus unterschiedlichen Richtungen das Gerücht vernommen werden, der sogenannte Supermetzger komme nicht nach Giengen, weil er kein Personal finde. Nur ein Gerücht, wie jenes, der Barfüßer werde nicht gebaut? Oder stimmt das tatsächlich, was angesichts des großen Bahnhofs, der um die Suche und die Auswahl des Metzgers gemacht wurde, ziemlich verwunderlich wäre.
Zunächst Suche nach Partner vor Ort
„Tatsächlich sind die Gerüchte wahr“, sagt Oberbürgermeister Henle auf Nachfrage. Zum Jahreswechsel habe es die Information gegeben, der ursprünglich vorgesehene Betreiber Steffen Schütze (aus Freising) suche einen Partner vor Ort, wolle sich aber bis jetzt nicht aus dem Projekt zurückziehen. „Nun haben wir erfahren, dass er sich aus Kapazitätsgründen komplett aus dem Engagement zurückzieht“, so das Stadtoberhaupt.
Die entstandene Situation sei alles andere als erfreulich. Gleichzeitig gelte: Ein Rückzug vor der Eröffnung sei besser als wenige Monate danach.
Gemeinsam mit dem Investor Andreas Adldinger (auch aus Freising) bemühe sich die Verwaltung jetzt, einen neuen Betreiber zu finden. „Herr Adldinger hat bereits, als sich die neue Situation abzeichnete, Kontakte zu mehreren Filialisten mit Sitz in der näheren und weiteren Region geknüpft“, so der OB.
Investor zeigt sich weiter zuversichtlich
Zudem gebe es bereits potenzielle Mitarbeitende und Lieferanten. Andreas Adldinger führe bereits mehrere Gespräche und sei zuversichtlich, bald den Metzger oder die Metzgerin, die dieses Geschäft mit Leben füllen möchte, präsentieren zu können. Die Stadt unterstütze ihn dabei.
Aktuell, so Henle dauerten die Bauarbeiten im Außenbereich des Gebäudes zur Marktstraße und zur Biberstraße an. Diese sollen bis Anfang/Mitte Mai abgeschlossen sein. „Wir arbeiten mit Hochdruck an einer tragfähigen, langfristigen und qualitativ hochwertigen Betreiberlösung für unsere Stadtmetzgerei – passend zum gelungenen Gebäude und den Räumlichkeiten“, so der Oberbürgermeister.
Bewerbung auch aus Argentinien
„Giengen sucht den Supermetzger“: So lautete die im Frühjahr 2021 gestartete, außergewöhnliche Onlineaktion, mit der Investor Andreas Adldinger für das Erdgeschoss seines inzwischen nahezu fertig gestellten Neubaus an der Marktstraße 64 eine Metzgerei ansiedeln wollte.
Etwa drei Monate lief die deutschlandweite Kampagne, Ende September 2021 endete die Bewerbungsfrist. Insgesamt hatten sich 15 Interessenten beworben. Die weiteste Bewerbung kam aus Argentinien, aus dem Inland war die am weitesten entfernte aus Hamburg. An der Aktion beteiligt ist neben der Stadtverwaltung und Investor Adldinger auch die Agentur KasperCom, die die Kampagne ins Leben rief. Nach mehreren Gesprächsrunden fiel die Wahl auf Steffen Schütze, Inhaber der Metzgerei Hack in Freising.
Die Aktion hatte seinerzeit auch medial für überregionale Aufmerksamkeit gesorgt, auch im Radio und im TV.
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