Während erst vergangene Woche im Herbrechtinger Gemeinderat bekannt wurde, dass das Unternehmen E.ON westlich der A7 bei Eselsburg im kommenden Jahr einen Solarpark bauen will, wird auf der gegenüberliegenden Seite auf Hürbener Gemarkung bereits gebaut. Dort lässt E.ON eine Freiflächen-Photovoltaikanlage bauen, die jährlich bis zu 12,5 Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen soll. Bis zum Jahresende soll die Anlage einer Firmensprecherin zufolge fertiggestellt und ans Stromnetz angeschlossen sein. Die Stadt Giengen hatte die Genehmigung dafür Anfang August erteilt.
Im ersten Schritt haben Bauarbeiter einen Zaun um das gesamte Gelände errichtet, das rund 200 Meter breit und in der größten Ausdehnung an die 500 Meter lang ist. Ebenfalls schon recht weit gediehen sind die Unterkonstruktionen aus Metall, auf denen die Solarmodule im Anschluss montiert werden. An der tiefsten Stelle sollen die Module nach Unternehmensangaben mindestens 80 Zentimeter über dem Boden sein, sodass darunter auch Schafe weiden können. Man habe bereits „gebietsheimisches Saatgut“ ausgebracht, für die Beweidung will E.ON mit einer regionalen Schäferei zusammenarbeiten.
E.ON sucht regionale Schäferei für die Beweidung
Nach der Montage der Module werden die sogenannten Wechselrichter an den Unterkonstruktionen angebracht. Diese sind notwendig, um den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln, damit er ins öffentliche Netz eingespeist werden kann. Zuvor jedoch durchläuft der Strom eine von drei Trafostationen, wo er auf eine Mittelspannung von 20 Kilovolt transformiert wird. Eingespeist wird die Solarenergie über ein Erdkabel in das Mittelspannungsnetz der Netze ODR, das nahe Hürben über einen Anschlusspunkt verfügt.
Noch im Herbst will E.ON auch den Nahbereich außerhalb der Einzäunung einsäen. So wolle man gewährleisten, dass Bodenbrüter im nächsten Frühjahr gute Brutbedingungen vorfinden. Je nach Witterung sollen noch im Herbst auch die vorgesehenen Hecken an der Nord- und Südgrenze des Solarparks angelegt werden. Außerdem sollen rankende Pflanzen am Zaun wachsen können.
Genehmigungen für Solarparks an Autobahnen stark vereinfacht
Wie der auf Herbrechtinger Gemarkung geplante Solarpark wird auch die Anlage östlich der Autobahn nach einem vergleichsweise überschaubaren Genehmigungsverfahren gebaut. Nach diesen im Erneuerbare-Energien-Gesetz verankerten Regularien sind Freiflächen-PV-Anlagen im Nahbereich von Autobahnen oder Bahngleisen mittlerweile so weit privilegiert, dass für sie kein Bebauungsplan aufgestellt werden muss. Dadurch verkürzen sich die Genehmigungsverfahren erheblich.