Vor zehn Jahren wurde das Gerstetter Label „El Puerto Records“ mit der Vision gegründet, der regionalen Musikszene eine Plattform zu geben und Talente zu fördern. Heute, ein Jahrzehnt später, lädt das Musiklabel zu seiner Jubiläumsfeier ein. Diese findet unter dem Namen „Pirates Metal Night“, am 30. November in der Giengener Schranne statt. Im Voraus sprach die Heidenheimer Zeitung, mit dem Presseverantwortlichen, Matthias Bischof. Ein Rückblick auf die Anfänge, das Wachstum und die Ziele für die Zukunft.
Eine Vision wird zur Realität
Der heutige Labelchef Bernd Stelzer hatte vor einigen Jahren den Wunsch, zusammen mit Harald Spengler ein eigenes Label zu gründen. Tragischerweise verstarb Spengler plötzlich, was Bernd Stelzer und den anderen Mitgliedern der Band sehr zu schaffen machte. Um das Erbe und den Traum von Harald Spengler zu bewahren, beschlossen sie, seine Vision weiterzuführen. Im Jahr 2014 trat Thorsten Ihlenfeld, Mitglied der Band Brainstorm, an Stelzer heran, und gemeinsam verwirklichten sie diesen Traum. Unter ihrer Leitung veröffentlichten sie das erste Album der Band Witchbound, bei der auch Spengler ein Teil davon war.
„Der Musikmarkt befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel“, so Matthias Bischof, Presseverantwortlicher und Fotograf des Labels. Der Umbruch von physischen Musikalben hin zu rein digitalen Formaten erfordere ein komplettes Umdenken und neue Perspektiven. Trotz der digitalen Revolution gebe es eine treue Fangemeinde, die der „Alben“-Romantik anhänge. Diese Fans würden das haptische Erlebnis von CDs und Schallplatten schätzen, das in der digitalen Welt oft verloren gehe.
Unabhängigkeit und künstlerische Freiheit
In den letzten Jahren haben die großen Musiklabels eine bemerkenswerte Transformation durchlaufen. Immer mehr Labels schließen sich zusammen, dies führt häufig zu einem gröberen Umgang mit den Künstlern, weil weniger Zeit und Freiheit möglich sind. Aus diesem Grund beschloss „El Puerto Records“, ein einzelnes Label zu bleiben. Dadurch wird und bleibt die Beziehung zwischen Künstlern und Labels intensiv und die Zusammenarbeit sei von Vertrauen und Kreativität geprägt. Bischof sagt: „Wir haben uns nicht auf die Musikrichtung festgelegt“. Stattdessen laufe alles unter „gitarrenorientierter live-fähiger Musik“. Somit sei das Spielfeld breit gefächert.
Lustige Anekdote aus der Branche
Ein amüsantes Beispiel verdeutlicht die Verwirrung die beim Labelname entsteht. Eine Kölner Band berichtete, dass „El Puerto Records“ aus dem Süden angereist seien. Die erste Frage, die sich stellte, war, ob die Mitarbeiter des Labels Deutsch sprechen. Die Erleichterung war groß, als ein deutliches „Servus“ zu hören war – ein kleiner Moment der Verwirrung. Denn eigentlich käme der Name „El Puerto“ aus dem Spanischen und bedeute „Der Hafen“. „Symbolisch steht der Name für einen sicheren Hafen für Bands im Haifischbecken der Musikindustrie“, so Matthias Bischof.
Ausblick: Die Zukunft des Musikmarktes
„Die Zukunft des Musikmarktes bleibt spannend, denn er ist mehr im Wandel als davor“, so Bischof. „Künstler sowie Labels sollten ihre eigenen Stärken erkennen und ausspielen, um im Wettbewerb bestehen zu können.“ Der Presseverantwortliche sagt: „Lieber der große Fisch im kleinen Becken, als ein kleiner Fisch im Großen“. Dies scheine in der Zukunft die Entscheidung vieler Musiker zu sein.
Am 30. November wird’s laut in der Schranne
Am Samstag, 30. November, findet die Pirates Metal Night (10 Jahre El Puerto Records) in der Giengener Schranne statt. Hier spielen unter anderem „Mission in Black“, „Undertow“, „Witchbound“ und „dust&bones“. Festivalkarten kann man unter http://festival.epr.rocks kaufen.