Einmal noch Halb Acht im Giengener Sommer 2023
Am vergangenen Donnerstagabend fand bereits die vorletzte Konzertveranstaltung im Rahmen der diesjährigen Giengener Musikreihe Halb8 statt. Die deutsche Band Sameday läutete sozusagen den Endspurt ein – und der sollte es wahrlich in sich haben. Neben den knapp 700 Musikbegeisterten fand sich wie bestellt gutes Sommerwetter am Rathausplatz ein – bessere Rahmenbedingungen konnte man sich kaum wünschen. Dabei war die Vorfreude sowohl bei den musikalischen Protagonisten, als auch bei den Zuhörern spürbar groß – immerhin wusste die Band bereits 2018 einen überzeugenden Auftritt in Giengen hinzulegen.
Musik und die ganz großen Emotionen
Akustikgitarre, E-Bass, E-Gitarre, Cajón (eine in Peru entwickelte und vor allem in Südamerika weit verbreitete Kistentrommel) und ein dreistimmiger Satzgesang – das waren die Hauptzutaten, welche Daniele Cuviello, Patrick Huber und Severin Ebner für ihr musikalisches Menü einbrachten. Gewürzt wurde das Ganze mit einer leidenschaftlichen Spielfreude und unterschiedlichen Stilrichtungen wie Pop, Folk, Jazz, Indie oder R&B – die Rezeptur für einen stimmungsvollen Konzertabend.
„Confession“ war einer jener Titel, bei denen die Besucher ihren Gedanken freien Lauf lassen konnten. „Keep On Walking“ ließ gediegene Country-Sequenzen zu, während sich „Give It All Up“ als purer Gute-Laune-Song präsentierte. Bei „You And Me“ wurde die Ukulele ausgepackt und „Seashore“ kam durchaus wuchtig, um nicht zu sagen bombastisch aus den Boxen. Coversongs wollten Sameday, die vor geraumer das Wörtchen Records aus ihrem Bandnamen gestrichen haben, eigentlich nicht spielen – das Portfolio an eigenen Songs ist zwischenzeitlich mehr als gut gefüllt.
Ein Akustik-Medley im A-Cappella-Stil konnten sie sich dann doch nicht verkneifen: „Friday I’m In Love“ von The Cure, „Larger Than Life“ von den Backstreet Boys, „Ain’t No Mountain High Enough“ (Marvin Gaye und Tammi Terrell) sowie der Evergreen „Sound Of Silence“ aus der Feder von Paul Simon und durch Simon & Garfunkel zu einem Welthit geworden, wussten dem Publikum zu gefallen. Das flotte „Never Ending Story“ verbindet spanische Flamenco-Gitarrenklänge mit einem gelungenen Pop-Song und beendete den ersten Teil des Abends, ehe die schöne Ballade „Golden Light“ den zweiten Part einläuten sollte. Gerne überzieht die Musik von Sameday ein angenehmer Hauch von Melancholie.
Der Titel „Demons“ vom 2017 veröffentlichten Debütalbum „Never Ending“ ist hierfür ein prädestiniertes Beispiel: viele Emotionen und musikalische Tiefe prägen diesen Track. Der Party-Song „Young Devotion“ wurde von einer netten Story rund um einen Auftritt der Combo im ZDF-Morgenmagazin begleitet; zum Klatschen regelrecht prädestiniert war die Adaption des irischen Volksliedes „Whiskey In The Jar“.
Wer dachte, er hat in diesem Leben schon alles gehört und gesehen, wurde vermutlich eines Besseren belehrt: das Instrumentalstück „Spanish“ wurde von den drei Künstlern auf einem einzigen Instrument (Akustikgitarre) intoniert – und zwar unisono. Ja, das geht und hörte sich nebenbei bemerkt auch furios an … was die Jungs so alles aus einem Mallorca-Trip an skurrilen Musikideen mit nach Hause bringen! „Reason“ und „These Are The Days“ waren die beiden lautstark geforderten Zugaben und beendeten das abwechslungsreiche Set.
Lebe deine Träume
Wer sich nicht nur von den musikalischen Klängen faszinieren ließ, sondern auch aufmerksam den Texten folgte, wurde mit zumeist lebensbejahenden und optimistischen Inhalten beglückt. „Lebe deine Träume, gib sie niemals auf und bleibe hoffnungsvoll“ - in der heutigen Zeit eine zweifelsohne wichtige Botschaft, welche dem dankbaren Publikum übermittelt wurde.
Symphytisch war auch der Umstand, dass die drei Herren kurzerhand immer wieder ihre Instrumente untereinander wechselten – getreu des Mottos: „was du kannst, kann ich schon lange“. Einen solchen Umstand darf man durchaus als musikalische Virtuosität bezeichnen und zeigt gleichermaßen die Spielfreude, welche die Band auf der Bühne an den Tag legte.
Soundtechnisch war alles im Lot und passte ins stimmige Gesamtbild. Unterm Strich ein gelungener Auftritt der den Zuhörern die Möglichkeit offerierte, seine täglichen Probleme für knapp zwei Stunden zur Seite zu schieben und einfach mal in den Genussmodus umzuschalten.
Finales Konzert am 17. August
Das letzte Konzert der Reihe "Halb Acht - in Giengen spielt die Musik" steht an. Am Donnerstag, 17. August, macht John Garner den Abschluss, der sich vom kleinen Akustikprojekt zu einer überzeugenden Live-Band entwickelt hat. Die Songs bewegen sich zwischen zarten Balladen, Folk-Pop und eingängigen Hymnen. Der Eintritt ist frei.